06.02.07
Es gibt seit langem Stimmen für Verständigung...
Thema Nahost: Die
Online-Petition "Schalom 5767" (Berliner Erklärung)
Seit Jahrzehnten leben das israelische und das palästinensische
Volk als Nachbarn. Es gäbe viele Möglichkeiten zur Zusammenarbeit
und zur gemeinsamen Entwicklung. Stattdessen wird ihr Leben
vergiftet durch Krieg und Gewalt, durch Bedrohung und Terror, durch
gegenseitigen Hass, Verachtung und Respektlosigkeit.
Das Grundübel ist die seit 1967 andauernde israelische Besetzung
palästinensischen Gebiets. Die Besetzung bedeutet Entwürdigung und
Entrechtung der Palästinenser. Sie lähmt ihr wirtschaftliches,
politisches und soziales Leben. Darüber hinaus verhindert dieses
täglich neu erlebte Unrecht einen friedlichen Ausgleich des alten
Unrechts, das den Palästinensern mit der Vertreibung von 1948
angetan wurde. All dies treibt die Spirale der Gewalt an. Es ist an
der Zeit, diese Spirale zu durchbrechen und einer dauerhaften
Friedenslösung den Weg zu bereiten, die
- dem palästinensischen Volk ein selbst bestimmtes Leben in
Würde ermöglicht
- beiden Nationen die Existenz in international anerkannten
Grenzen sichert
- die gesamte Region befriedet und dadurch die ganze Erde
friedlicher und sicherer werden lässt.
In beiden Gesellschaften, der israelischen wie der
palästinensischen, gibt es seit langem Stimmen für Verständigung;
die „Genfer Vereinbarung“ ist dafür wegweisend. Diese Stimmen
brauchen Unterstützung.
Nur wenig Unterstützung kommt jedoch aus Deutschland. Das hat
seinen Grund: Vor 61 Jahren endete mit der Niederlage
Nazi-Deutschlands der unter Führung von Deutschen begangene
Massenmord an den Juden Europas. Scham und Trauer über dieses
Verbrechen lässt viele Menschen zur Politik des jüdischen Staats
Israel schweigen. Aber dieses Schweigen ermöglicht neues Unrecht.
Um in diese erstarrte Situation Bewegung zu bringen, haben wir,
Jüdinnen und Juden aus Deutschland, als Erstunterzeichnende diese
Erklärung auf den Weg gebracht. Denn wir sehen mit Entsetzen, wie
der mit so großen Hoffnungen gegründete Staat Israel in einer
Sackgasse der Gewalt feststeckt. Wir fordern die deutsche Regierung
auf, mit der Europäischen Union
- die israelische Besatzungspolitik nicht länger zu
tolerieren
- kurzfristig den Boykott der Palästinensischen
Autonomiebehörde zu beenden
- endlich die Verwirklichung eines lebensfähigen
palästinensischen Staates ernsthaft anzustreben, in Gaza und
dem gesamten 1967 besetzten Westjordanland einschließlich
Ost-Jerusalems, mit voller Souveränität und freiem Verkehr.
Damit wird eine Sicherheitsregelung für die Staaten der Region
zu verbinden sein, besonders für das sich bedroht fühlende Israel,
ebenso wie für seine Nachbarstaaten. Fragen des Rückkehrrechts der
von Israel 1948 vertriebenen Palästinenser können einvernehmlich
gelöst werden, wenn Israel als Zeichen der Versöhnungsbereitschaft
die Vertreibung als Unrecht benennt. Der Status Jerusalems als
Doppelhauptstadt wird zu klären sein. Ein Vorschlag der Arabischen
Liga zur Einigung mit Israel liegt vor. Der Frieden wäre greifbar
nahe.
„Was Dir verhasst ist, tu Deinem Nächsten nicht an.“ So
fasste vor zweitausend Jahren Rabbi Hillel das Wesen des Judentums
zusammen. Das sollte auch heute der Leitfaden menschlichen Handelns
sein, - auch in der Politik.
Bitte unterstützen Sie mit Ihrer Unterschrift diese Erklärung
und tragen sich ein unter www.schalom5767.de.
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