30.04.06
"...sie leben mitten unter uns" Spezielle
Probleme der Altenhilfe für NS-Verfolgte in Deutschland
Die Bundesstiftung Erinnerung Verantwortung Zukunft (Berlin) wird meist als Bundesstiftung zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter bezeichnet, obgleich es nur völlig unzureichende Zahlungen an einen Teil der Betroffenen gab. Diese Auszahlungstätigkeit wird in Kürze erledigt sein. Von der Bundesstiftung wird ein Zukunftsfonds übrig bleiben, wenn die Zahlungen an 1,6 Millionen Berechtigte dieses Jahr definitiv abgeschlossen sind. Bund und Wirtschaft hatten jeweils 2,5 Milliarden Euro in den Fonds eingezahlt. Um eine wirkliche Kompensation zu gewährleisten, wären 50 Milliarden Euro notwendig gewesen, sagen Experten wie unser Kamerad Prof. Thomas Kuczinsky. Noch dies Jahr werden Beschwerdefälle abgehandelt, dann soll eine umfangreiche Berichterstattung über die fünfjährige Arbeit der Stiftung folgen, an deren Entstehen die VVN-BdA beteiligt war und deren Arbeit sie kritisch begleitet hat. Danach - und schon jetzt - stehen noch 358 Millionen Euro für den Zukunftsfonds zur Verfügung. z.T. aus Zinserträgen. Projekte des Zukunftsfonds zielen auf die Verständigung vor allem mit osteuropäischen Ländern. Es sollen auch „erinnerungskulturelle“ Akzente gesetzt werden. Vernetzungen sollen auch in Richtung USA und Israel gehen. Bildungsprogramme, humanitäre Initiativen und Stipendienprogramme sind vorgesehen, wie „Begegnungen mit ehemaligen Zwangsarbeitern“. Mit den „internationalen Partnerschaften der Altenhilfe in Osteuropa und Israel“ sollen Impulse für ein „dauerhaftes Engagement“ geschaffen werden. Über 500 Projekte wurden seit Ende 2004 schon unterstützt, an denen vor allem Schülerinnen und Schüler mitwirkten.
Wir stellen hier Informationen über das Thema Altenhilfe und
NS-Verfolgte zusammen:
Projekt "Anpassung der Versorgungssysteme der Altenhilfe an die Erfordernisse älterer NS Verfolgter"
NS Verfolgte leben unter uns
Wenige Menschen in Deutschland wissen etwa über die Lebenssituation überlebender NS Verfolgter. Sehr alt oder schon gestorben", "Sie leben in Israel oder Osteuropa“ diese Meinungen sind weit verbreitet, auch unter den in der Altenhilfe Beschäftigten.
Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Viele der Überlebenden des Nazi Regimes sind zwischen sechzig und hundert Jahre alt und leben mitten unter uns. Sie besuchen die gleichen Ärzte wie wir und sie könnten unsere Nachbarn sein im Haus oder im Altenheim. Sie sprechen den deutsch, russisch, polnisch, tschechisch, romanes oder andere Sprachen. Sie sind Deutsche, Ausländer, Staatenlose, Christen, Muslime, Atheisten und Juden. Sie sind verheiratet, schwul, alleinstehend und sie wurden aus den unterschiedlichsten Gründ verfolgt. Manchmal erfahren sie den Grund erst heute.
Sie offenbaren sich nicht immer viele Menschen ihrer Generation gehörten schließlich damals zu den Tätern. Viele der Überlebenden haben abwertende Bemerkungen oder Stammtischparolen mit anhören müssen.
Der größere Teil der heute bei uns lebenden NS Verfolgten ist auf Hilfe angewiesen. Entweder ist Pflegebedürftigkeit eingetreten und / oder psychosoziale Unterstützung erforderlich. Viele sind durch nachlassende Mobilität an ihren frühe Aktivitäten gehindert und dadurch isoliert. Die Angebote der Altenhilfe sind jedoch aus vielen Gründen für diesen Personenkreis problematisch. Die Schwelle ist hoch, das Misstrauen groß.
Seniorenheime als "Hallraum des Schreckens"
Nach Erfahrung der MitarbeiterInnen des Bundesverbandes Information & Beratung für NS Verfolgte meiden viele NS-Verfolgte Seniorenbegegnungsstätten oder ähnliche Einrichtungen, weil das Vertrauen fehlt. Wie viele alte Menschen befürchten auch sie die Notwendigkeit einer stationären Unterbringung. Diese Einrichtungen sind auf die Bedürfnisse ehemaliger NS Verfolgter nicht im Geringsten vorbereitet. Viele Menschen, Mehrbettzimmer, sterbende Zimmernachbarn, vorgegebene Tagesabläufe oder "Hygienemaßnahmen" können alte Traumata wieder aufleben lassen.
„Man sieht nur, was man weiß"
In der Biografiearbeit (Anamnese) werden die wenigsten Betroffenen ihr schweres Schicksal offenbaren. Die Personen, die sie umsorgen, benötigen Hintergrundwissen, um ein Gespür für mögliche NS Verfolgte zu entwickeln. Dann kann in behutsamen Gesprächen die Bereitschaft erforscht werden, das Trauma zu offenbaren. Das Bedürfnis über diesen einschneidenden Lebensabschnitt zu sprechen, wird mit zunehmendem Alter größer. Auch die Verdrängungsleistung nimmt ab.
Die in der Vergangenheit erlebten Schrecken sind vielen in diesem letzten Lebensabschnitt sehr gegenwärtig. Sie brauchen daher nicht nur die Möglichkeit zum vertrauensvollen Gespräch, sondern auch BetreuerInnen, die Verständnis für ihre besondere Situation haben. BetreuerInnen, die wissen, dass Kranksein in einem Lager Selektion und Ermordung bedeuten konnte und ehemals Verfolgte ihr Unwohlsein daher verleugnen und eine evtl. notwendige medizinische Behandlung beharrlich verweigern.
Das Projekt
In dem auf zwei Jahre angelegten Projekt „Anpassung der Versorgungssysteme der Altenhilfe an die Erfordernisse älterer NS Verfolgter" sollen Wohlfahrtsverbände, Träger und die Beschäftigten der Altenhilfe in NRW für die Situation NS Verfolgten sensibilisiert werden. In Fortbildungsveranstaltungen, Kongressbeiträgen und Fachgesprächen will der Bundesverband Information & Beratung für NS Verfolgte sein in fünfzehnjähriger Beratungstätigkeit gesammeltes Wissen dem Kreis der Beschäftigten in der Altenhilfe und zugänglich machen. Das Projekt ist damit auch Teil der "Kampagne für eine kultursensible Altenhilfe", die zurzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt wird. Wir hoffen am Ende unseres Projektes Träger und Wohlfahrtsverbände ermutigt zu haben, kleine "Orte der Zuflucht" für die NS Verfolgten einzurichten. Das können zum Beispiel besondere ambulante Pflegedienste (wie "Solidarität im Alter" in Hamburg), kleine multikulturelle Seniorenwohnheime und Wohngemeinschaften oder ein regelmäßig stattfindendes Erzähl und Begegnungscafé für NS Verfolgte (wie in Frankfurt und in Köln) sein.
Zielgruppen
Unser Projekt will nicht nur die Institutionen der Wohl- bzw. Altenhilfe erreichen, sondern auch HeimleiterInnen, AltenpflegerInnen, Ergo und SprachtherapeutInnen, SozialarbeiterInnen, aber auch ÄrztInnen, Ambulante Pflegedienste, Gemeindeschwestern und PfarrerInnen ansprechen.
Für die NS Verfolgten selbst und ihre Angehörigen wird, Information, Beratung und Begleitung angeboten. Wenn nicht mehr möglich ist, in der eigenen Wohnung zu leben, helfen wir bei der Suche nach einer angemessenen Lösung. Wir versuchen eine Brücke zu bauen zwischen dem Hilfe suchenden Menschen und der aufnehmenden Einrichtung.
Die Träger
Das Projekt wird von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und dem Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V. finanziert. Der Bundesverband berät und informiert seit 1990 NS Verfolgte weltweit zu Fragen von Entschädigung und Anerkennung. Viele Kampagnen haben die in diesem Verband zusammengeschlossenen NS Verfolgtenverbände und andere am Thema Interessierte in dieser Zeit durchgeführt. Er ist in der Bundesstiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" vertreten.
Service
Die MitarbeiterInnen unseres Projektes bieten auf Anfrage auch spezielle Schulungen oder Informationsveranstaltungen an. Rufen Sie uns an oder schicken Sie uns eine e-
mail – wir beraten Sie gern.
Ansprechpartnerinnen:
Sonja Schlegel: schlegel@nsberatung.de
Michaela Zalucki: zalucki@nsberatung.de
Sabine Knee: knee@nsberatung.de
Bürozeiten:
Montag bis Donnerstag: 9.00 17.00 Uhr
Freitag: 9.00 16.00 Uhr
Telefon:
Zentrale: +49(0)221 17 92 94 0
Fax: +49(0)221 17 92 94 29/ 28
E-Mail
info@nsberatung.de / Stichwort Altenhilfe
Internet
Im Internet finden Sie uns unter: www.nsberatung.de/anpassung_altenhilfe.htm. Dort können Sie sich über den aktuellen Stand und Angebote des Projektes informieren.
Stiftung
Wohlfahrtspflege
NRW
Bundesverband
Information & Beratung
für NS-Verfolgte e. V.
Ein Erzähl- und Begegnungscafé für NS-Verfolgte in Köln
Im Großraum Köln leben heute Opfer der NS Militärjustiz, Zwangssterilisierte und "Euthanasie" Überlebende, Homosexuelle, so genannte asoziale KZ Überlebende, die z.B. wegen Verstoß gegen das sogenannte Heimtücke Gesetz (Feindsender Hören etc.) inhaftiert waren oder als geschlechtskrank bezeichnete Frauen, Zeugen Jehovas, Sozialdemokraten, Kommunisten, Priester, Sinti und Roma, aus Mittel- und Osteuropa verschleppte NS ZwangsarbeiterInnen, seit den 90er Jahren aus Russland emigrierte Holocaustüberlebende ("Kontingentflüchtlinge"), Edelweißpiraten, die Nachkommen der Widerstandskämpfer vorn 20. Juli 1944, rassisch Verfolgte nicht jüdischen Glaubens und viele, die nicht unter eines der Stichwörter zu fassen sind. Einige Verfolgte, insbesondere diejenigen, die als homogene Gruppe verfolgt wurden, wie etwa die politisch Verfolgten, hatten es nach 1945 geschafft sich verbandlich zu organisieren und zu artikulieren. Diejenigen, die die Verfolgung als einzelne Angehörige einer stigmatisierten Minderheit traf, hatten hierzu nicht die Gelegenheit. Sie blieben nicht zuletzt deshalb auch nach 1945 weiter diskriminiert und von jeder Entschädigung ausgeschlossen.
Termine
1. Halbjahr 2006
Erzähl und
Begegnungscafé
für NS Verfolgte
Restaurant im
"Residenz am Dom"
50668 Köln, An den Dominikanern 6 8
6. Erzählcafé (öffentlich) Donnerstag, 16.03.2006, 15:00 Uhr
Mit Gábor Hirsch, der zu einer Gruppe von jugendlichen KZ Überlebenden, die
"the boys" genannt werden, gehört.
7. Erzählcafé (öffentlich) Donnerstag, 11.05.2006, 15.00 Uhr
Mit Roman Melnyk, der mehrere Konzentrations und Zwangsarbeitslager überlebte.
Das Begegnungscafé (nicht öffentlich) findet 14 tägig statt. Das nächste Begegnungscafé ist am 02.02.2006.
Info:
Sabine Knee (Erzählcafé): 0221 179294 15 email: knee@nsberatung.de
Angela Fischer (Begegnungscafé): 0221 179294 16 email: fischer@nsberatung.de
http://www.nsberatung.de
|
Jetzt sind diese stigmatisierten Minderheiten, aber auch die NS-Verfolgten in Deutschland insgesamt, von den Angeboten der Altenpflege und Altenhilfe überwiegend ausgeschlossen. Nicht rechtlich, aber faktisch, denn sie scheuen häufig den Kontakt mit den Angehörigen ihrer Generation der Tätergeneration.
Aber auch professionellen Helfern gegenüber sind sie in der Regel misstrauisch und zurückhaltend. Sie berichten manchmal von schlechten Erfahrungen, die sie mit Mitmenschen gemacht haben, wenn sie ihr Verfolgungsschicksal offenbart haben. Diese alten Menschen haben auch besonders schwer, Hilfe anzunehmen. Sie haben oft nur überlebt, weil sie außergewöhnlich stark waren.
Daher schweigen sie über eine Erfahrung ihres Lebens, die besonders bei zunehmendem Alter und wachsender Einsamkeit an Bedeutung gewinnt. Die Verdrängungsleistung lässt nach, die Kompensationsmöglichkeiten werden weniger, da häufig die Mobilität stark eingeschränkt ist. Viele dieser alten NS-Traumatisierten haben aus verfolgungsbedingten Gründen keine eigene Familie (z.B. Zwangssterilisierte). Ein anderer Teil hat es auf Grund der Traumatisierung sehr schwer, mit seinen Familienangehörigen einen "normalen" Umgang zu pflegen. Diese alten Menschen ziehen sich wegen ihrer Schwerhörigkeit, Sprachschwierigkeiten und Gehbehinderung immer mehr zurück.
Ein Ort der Zuflucht und Begegnung
Unserem Wissen nach existieren bisher keine Begegnungsmöglichkeiten wie ein regelmäßig stattfindendes Café. Mit einem solchen Café sind bereits in anderen Ländern gute Erfahrungen gemacht worden. Bereits in den 60er Jahren wurde in Oslo eine Begegnungsmöglichkeit für Holocaustüberlebende eingerichtet. Auch in Brüssel existiert ein solcher regelmäßiger Treffpunkt. Die Wiener Einrichtung ESRA in der Jüdischen Gemeinde unterhält seit über 10 Jahren ein Café für NS-Überlebende. Im Rahmen des Kölner Erzähl und Begegnungscafés werden Betroffene in NRW angesprochen, die aus verschiedensten Gründen verfolgt wurden und aus vielen Nationen kommen.
Am 10. März 2005 wurde das Erzähl und Begegnungscafé eröffnet. Alle vierzehn Tage findet seitdem ein Begegnungscafé statt. Außerdem organisiert der BUNDESVERBAND INFORMATION & BERATUNG FÜR NS VERFOLGTE e.V. alle zwei Monate ein Erzählcafé. Diese sind öffentlich. In diesem Rahmen erzählen "Zeitzeugen" ihre Geschichte aus dem Themenbereich NS Verfolgung interessierten Jugendlichen, Schulklassen und Gästen. Wir laden dazu Lehrer ihren Schulklassen und/oder Jugendgruppen ein. Außerdem erfolgt die Bekanntgabe des jeweiligen Programms durch lokale Presse.
Wir haben ein reges Interesse der Gäste an der Begegnung mit NS Überlebenden erfahren. Die NS Überlebenden ihrerseits empfinden die Aufmerksamkeit der interessierten, speziell der jungen Gäste als wohltuend. Die Termine der Erzählcafés sind im Beilageblatt aufgeführt.
Die MitarbeiterInnen des BUNDESVERBAND INF MATION & BERATUNG FÜR NS VERFOLGTE e.V. und ehrenamtliche MitarbeiterInnen stehen den NS-Verfolgten zum Gespräch in informellem Rahmen zur Verfügung. Sie können bei Bedarf auch auf psychotherapeutische Behandlungsangebote bei besonders qualifizierten PsychotherapeutInnen und ÄrztInnen aufmerksam machen. Aber auch andere Bedürfnisse und Nöte werden hier zum Thema gemacht und manche Probleme gelöst.
Wenn die oben aufgezählten NS Verfolgtengruppen im Großraum Köln (z. Zt. Einzugsgebiet rd. 100 km) zusammen betrachtet werden, gehen wir von weit mehr als 1000 überleben NS-Verfolgten im Alter von über 60 Jahren aus. Die weniger mobilen NS Überlebenden werden durch einen Fahrdienst von zu Hause abgeholt und wieder zurück gebracht. Das Café findet im Restaurant des "Residenz am Dom“, An den Dominikanern 6 8, 50668 Köln statt.
Sie haben Zeit! Wir freuen uns auf Ihr ehrenamtliches Engagement!
Sie möchten uns unterstützen! Wir freuen uns über Ihre Spende!
Sie haben Fragen! Rufen Sie uns an oder schicken Sie uns Ihre Email!
Geben Sie diese Broschüre weiter und informieren Sie andere über unsere Arbeit!
Fragen Sie uns wir informieren Sie gerne!
BUNDESVERBAND INFORMATION & BERATUNG FÜR NS VERFOLGTE e.V.
Holweider Str. 13 15 51065 Köln
Sonja Schlegel: schlegel@nsberatung.de
Sabine Knee: knee@nsberatung.de
info@nsberatung.de
http://www.nsberatung.de
Tel. 0221 17 92 94 0
Fax 0221 17 92 94 29/ 28
Bank für Sozialwirtschaft Bankleitzahl: 370 205 00 Kontonummer: 70 73 100
NS Verfolgte in der Altenhilfe – Wo ist das Problem?
Informationsveranstaltung und Zusammentreffen
von, für und mit
- NS Verfolgtenverbänden
- Beschäftigten in der Altenhilfe
- GedenkstättenmitarbeiterInnen
- Multiplikatorlnnnen
am Mittwoch, 24. Mai 2006 14.30 - 17.30 Uhr
im Geschichtsort Villa ten Hompel - Stadt Münster, Kaiser Wilhelm Ring 28,
Münster
Veranstaltet von
Bundesverband Information & Beratung für NS Verfolgte e.V.
Geschichtsort Villa ten Hompel
Evangelische Fachhochschule Münster
Stadt Münster, Sozialamt
„Sehr alt, meistens schon gestorben…“, „Leben in Israel oder in Osteuropa...“
Das sind die häufigsten Beispiele von Ideen über die Überlebenden des Nationalsozialismus.
14.30
Begrüßung Christoph Spieker
k. Leiter, Geschichtsort Villa ten Hompel, Stadt Münster
Grußwort Fr. Dr. Agnes Klein
Stadträtin, Stadt Münster
"Wiedergutmachung als Auftrag"
Beispiele und Biographisches im Umgang mit NS Verfolgten
Stefan Querl, Historiker, Geschichtsort Villa ten Hompel, Stadt Münster
„An Leib und Seele versorgt werden"
Zu den Pflegebedürfnissen von NS Verfolgten
Prof. Andrea Zielke-Nadkarni, Pflegewissenschaftlerin Fachhochschule Münster
„Ich habe mal in die anderen Zellen geschaut…“
Sonja Schlegel, Projektleiterin, Bundesverband Information & Beratung für NS Verfolgte e.V., Köln
17.30 Ende der Veranstaltung
Führung durch die Ausstellung der Villa ten Hompel im Anschluss möglich! |
Doch in der Realität sind die NS Verfolgten unsere Nachbarn, sie wohnen im Nebenzimmer im Altersheim, gehen
zum selben Arzt. Sie sind zwischen Anfang sechzig und hundert Jahren. Sie sprechen deutsch, russisch, polnisch, tschechisch,
romanes und noch einige andere Sprachen. Sie sind Deutsche, Ausländer, Staatenlose, Christen, Muslime, Atheisten und Juden.
Viele NS Verfolgte sind heute auf Hilfe angewiesen, zum Teil ist die Pflegebedürftigkeit eingetreten. Viele sind durch nachlassende Mobilität an ihren früheren Aktivitäten gehindert und dadurch isoliert.
Die stationären Einrichtungen sind auf die Erfordernisse traumatisierter NS-Verfolgter wenig vorbereitet. Wenig Privatsphäre im Zweibettzimmer, sterbende Zimmernachbarn, vorgegebene Tagesstruktur, Duschräume, große Menschenansammlungen zum Beispiel können dazu führen, dass die Überlebenden sich auch bei liebevoller Pflege ins "Lager" zurückversetzt fühlen.
In dieser Veranstaltung wollen wir unser gesammeltes Wissen an breite Kreise der Beschäftigten in der Altenhilfe vermitteln.
Zielgruppen
Alten und Krankenpflegekräfte, EinrichtungsleiterInnen, Ergo- und SprachtherapeutInnen, SozialarbeiterInnen, aber auch ambulante Pflegedienste und PfarrerInnen sind herzlich eingeladen zum Informations- und Erfahrungsaustausch.
Methoden
Impulsreferate und Diskussionen
Kontakt
Angela Fischer Bundesverband Information & Beratung für NS Verfolgte e.V.
Telefon 0221/179294 16
fischer@nsberatung.de
Anfahrtsbeschreibung
Wegbeschreibung zur Villa ten Hompel, Kaiser Wilhelm Ring 28
Vom Haupteingang(Osteingang/Bremer Platz) ca. 15 bis 20 Minuten Fußweg. Bus z.B. ab Hauptbahnhof (Vorderausgang), ab Picassomuseum an der Königstraße (Linie 2 und 10) oder ab Jugendgästehaus Aasee Richtung Handorf Ausstieg Haltestelle Hohenzollernring. Fußweg den Kaiser Wilhelm Ring entlang. Parkplätze hinter der Villa ten Hompel (Beschilderung an der Toreinfahrt zwischen Geschichtsort und Hotel)
Anmeldung
Tagung_Altenhilfe_und_NS-Verfolgte_Anmeldung.pdf
Projekt gefördert durch die
Stiftung
Wohlfahrtspflege
NRW
Fachhochschule
Münster
University of
Applied Sciences
Geschichtsort
Villa ten Hompel
|