08.04.05
"Wir fordern das Verbot der "nationalen" Kameradschaften und der NPD als
terroristische Vereinigungen"
Erklärung von Ulrich Sander, Landessprecher der VVN-BdA, zum Mord der Nazis
an Thomas Schulz
Gerade hatte ich namens der VVN-BdA und des Internationalen
Rombergparkkomitees an den Ministerpräsidenten, an Innenminister und
Justizminister des Landes NRW geschrieben, um gegen die Hinnahme von
nazistischem Terror gegen eine Veranstaltung zur Vorbereitung der
Gedenkkundgebungen zu den Karfreitagmorden in Rombergpark und Bittermark zu
protestieren, gerade hatten wir gefragt: Müssen das offizielle Dortmund und
das offizielle NRW nicht alarmiert sein, wenn Nazis Dortmund zu "Ihrer
Stadt", zur "Nationalbefreiten Zone" erklären, in denen Andersdenkende,
anders Aussehende und Ausländer sich nicht "ungestraft" entfalten dürfen,
oder wenn Straftaten angekündigt werden mit den Worten 'Antifaschistische
Strukturen zerschlagen und am Boden halten'
- da wird die Ermordung eines jungen Antifaschisten durch Skinheads
gemeldet.
Seit dem Wahlsieg der Nazis in Brandenburg und Sachsen und den Erklärungen
des Bundesverfassungsgerichts, wonach Nazismus allenfalls eine "missliebige
Meinung" darstelle, ist die rechte Szene völlig durchgeknallt, sieht sie
sich kurz vor der Machtergreifung und glaubt, alle, die sich ihnen in den
Weg stellen, "bestrafen" zu können.
Doch die Justiz und die Polizei haben sich darauf verlegt, bei
Naziaktivitäten den Verkehr zu regeln und die Faschisten sich frei entfalten
zu lassen. Höhnisch bedankten sich die Nazis bei der Polizei für die Hilfe,
die sie am 21. März im Dortmunder Norden genossen.
Wir trauern mit den Angehörigen des ermordeten jungen Mannes. Wir
verurteilen das Gewährenlassen des Faschismus in Deutschland, das nun ein
neues Todesopfer gefordert hat - erstmals als Opfer in einer
"national befreiten Zone".
Wenn man sich hierzulande nur Gedanken macht, wie den Nazis das
Brandenburger Tor zu versperren sei, aber ihnen ansonsten alle Tore und
Türen geöffnet bleiben, dann darf eine weitere Eskalation rechten Terrors
erwartet werden.
Wir fordern das Verbot der "nationalen" Kameradschaften und der NPD als
terroristische Vereinigungen.
Ulrich Sander, Landessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
- Bund der Antifaschisten
Dortmund, den 29. März 2005
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