07.02.05
Die Sache mit Stoiber...
Brüning folgte den Forderungen, welche die Großindustrie erhoben
hatte
Es gibt, was das Hochkommen von Rechtsextremismus auf dem Hintergrund des
Abbaus sozialer und demokratischer Errungenschaften anbetrifft, geschichtliche Erfahrungen. Die Älteren unter uns haben noch die Politik
mit den Notverordnungen erlebt, die im Jahre 1930 die damalige Regierung
Brüning durchgeführt hat. Die Begründung war damals, die Staatsfinanzen müssten in
Ordnung gebracht, die Arbeitslosigkeit bekämpft werden. Mit dieser
Argumentation wurde Sozialabbau betrieben. Brüning folgte den Forderungen,
welche die Großindustrie in einer Denkschrift erhoben hatte. Unter anderem
wurde das Arbeitslosengeld gekürzt, die Altersversorgung verschlechtert,
die materielle Belastung der Masse der Bevölkerung erhöht, ein freiwilliger
Arbeitsdienst wurde geschaffen. Die Folge war, dass die Kaufkraft der
Mehrheit der Bevölkerung sank. Die Arbeitslosigkeit wurde nicht abgebaut.
Sie stieg weiter. Die soziale Not wuchs. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung
griffen um sich. Nutznießer war die NSDAP, die Nazipartei, die hemmungslos
soziale Demagogie betrieb, so wie jetzt in wachsendem Maße die neonazistischen Parteien und Gruppierungen. Übrigens haben die Nazis die
Maßnahmen der Brüningschen Notverordnung nach 1933 nie zurückgenommen,
entsprechend sind auch heute die Neonazis keine wirklichen, sondern nur
sehr heuchlerische Gegner von Hartz IV!
Wenn jetzt Herr Stoiber auf diese Fakten hinweist, so ist allenfalls dann
das Geschrei darüber gerechtfertigt, weil Stoiber allein die SPD und die
Grünen beschuldigt, eine ähnliche Politik zu betreiben, die den Neonazis
hilft. Er hätte die CDU, die FDP und seine eigene CSU und vor allem die
Wirtschaft in die Kritik einbeziehen müssen, da sie alle die Massenarbeitslosigkeit zu verantworten haben.
Auch die Absage des Landes NRW an ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD
ist nicht zu akzeptieren. Der Verfassungsschutz von NRW hatte die meisten
jener V-Leute in der NPD platziert, die dann zum Vorwand genommen wurden,
das Verfahren nicht durchzuführen. Der Landtag von NRW ist
aufzuforden, diesen Skandal endlich zu untersuchen und zu beseitigen, der darin
besteht, dass V-Leute, bezahlt aus Steuergeldern, für die NPD und gegen die
Demokratie arbeiten und schließlich auch noch die Begründung für die
Nichtverfolgung des Faschismus abgeben.
Schließlich ist auf einen weiteren Punkt aufmerksam zu machen. In vielen
Städten, besonders in Ostdeutschland, bestehen die Behörden darauf, daß an
den Montagsdemonstrationen die Neonazis teilnehmen dürfen, obwohl die
Montagsdemonstranten gegen Hartz IV dies entschieden ablehnen. Diese
Handlungsweise gegen den demokratischen Protest und für die Rechtsextremen
ist ein Skandal, der dem Auftreten der Nazis im sächsischen Parlament
gleichzuachten ist.
Jupp Angenfort
Landessprecher der VVN-BdA, Düsseldorf
Gegen den Sozialabbau gegen Nazis!
Lesen Sie/Lest auch die Argumente gegen soziale Demagogie von Rechts
()
der IG Metall!
|