25.01.04
Der Gedenkort an die ermordeten Zwangsarbeiter und an die Jüdinnen Julie Risse und Klara Adolph darf nicht im See von Hörde versinken
Erklärung aus Anlaß der Sprengarbeiten auf dem TKS-Gelände Phönix-Ost in Dortmund-Hörde am 24.1.04
Die Organisationen
- Internationales Rombergparkkomitee und
- Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten,
haben beantragt, auf dem Gelände „Phönix Ost“ an der Hermannstraße in Hörde einen Gedenkort für die Opfer der Gestapo und der Zwangsarbeit in Dortmund zu schaffen. Das muß auch möglich sein, wenn der See hier entsteht.
Dazu einiges zur Vorgeschichte: Schon in den Verhandlungen vor dem Landgericht Dortmund gegen die Mörder vom Rombergpark und der Bittermark war von dem Auffanglager am Emschertor und an der Hermannstraße die Rede. (Siehe Urteilschrift vom 4.4.1952, Aktenzeichen 10 Ks 23/51) Lange vergessen war der genaue Standort des Lagers und damit der Tatort der Verbrechen. Das Internationale Rombergparkkomitee und die VVN-BdA Dortmund haben diesen Standort wiederentdeckt und auch die Akten dazu vorgelegt.
Diese sind geprüft worden, und am 9. Juli 2001 schrieb uns der Direktor des Stadtarchivs, Dr. Högl: „Die Recherchen Ihrerseits finden in den o.g. Akten (insbesondere Sonderheft 6-10 Js 155/49) ihre volle Bestätigung. Es besteht somit kein Zweifel, daß Insassen des ‚Auffanglagers‘ in Hörde (ehemals Hermannstraße/Emschertor), darunter ausländische Zwangsarbeiter und jüdische Bürgerinnen, auf heimtückische Weise von den Nationalsozialisten ermordet worden sind.“
Verwiesen sei auch auf das Buch „KZ der Gestapo“ (Stuttgart 2000) mit Vorwort von Prof. Mommsen, verfasst von Dr. Gabriele Lotfi. Darin wird der authentische Ort der Verbrechen, an dem deutsche, ausländische und jüdische Menschen bis kurz vor ihrer Ermordung im Rombergpark, in der Bittermark oder am Hörder Bahndamm eingekerkert waren, ausführlich beschrieben.
Unter den Hunderten Toten waren auch die Essener Jüdinnen Julie Risse und Klara Adolph, die bis dahin überlebt hatten -, auch sie wurden im Rombergpark ermordet.
Lotfi: “Zahlreiche Gefangene des Hörder Auffanglagers wurden zusammen mit Insassen des Dortmunder Polizeigefängnisses im Rombergpark und in der Bittermark hingerichtet.”
Die Pförtner des Hüttenwerkes vom Emschertor berichteten laut Akte 10 Js 155/49: „Eines Nachts, etwa 14 Tage vor dem am 12. April 1945 erfolgten Einmarsch der US-Amerikaner, wurden 50 bis 60 deutsche und ausländische Gefangene, vornehmlich solche, die kurz zuvor erst angekommen waren, von Männern in SS-Uniform abgeholt. Sie kamen nicht zurück. Ausgewählt und somit zum Tode verurteilt hatten sie die betrieblichen Bewacher P. und K. Es blieben nur noch rund 25 Gefangene zurück, die P. kurz vor Einmarsch der Amerikaner bei der Gestapo in der Benninghoferstraße in Hörde ablieferte.“
Der Dortmund Hörderhütten-Verein, dessen Stahlwerk nun in Händen von Thyssen/Krupp, ist war mitschuldig an den Verbrechen. Dieser heutige Konzern TKS Thyssen-Krupp Stahl AG sollte sich an der Würdigung der Opfer beteiligen.
Wir schrieben an die Stadt Dortmund – bisher ohne Antwort: Sie dürfen versichert sein, daß wir die Beseitigung der authentischen Stätte des Verbrechens nicht widerstandslos hinnehmen werden. Wir meinen: Es sollte in jedem Fall eine Gedenktafel für die mindestens rund 60 NS-Opfer an der Hermannstraße/Emschertor angebracht werden. Erhalten bleiben sollte als Gedenkort das Pförtnerhaus vom Emschertor, das zum Lager gehörte.
Bitte unterstützen Sie diesen Vorschlag.
Gisa Marschefski, Internationales Rombergparkkomitee - Ulrich Sander, VVN-BdA
(Caesariusstr. 3, 44309 Dortmund, T. 0231 – 25-85-45, vvn-bdanrw@freenet.de)
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