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aus: Antifaschistische Nachrichten 24/November 2003

Mehr als nur ein Hohmann

Hamburg. Wer meint, die CDU würde nach der Hohmann-Affäre nun mit ihrem extrem rechten Rand aufräumen, irrt. Die CDUler die sich um die "Die Deutschen Konservativen e.V." (Ehrenpräsident Heinrich Lummer (CDU) versammelt haben, stehen dem CDU-Rechtsausleger Hohmann in nichts nach. Ein Blick in die neueste Ausgabe der "DZ - Konservative Deutsche Zeitung", die sich auch in der Tradition des mittlerweile eingestellten "Deutschland-Magazins" sieht, beweist die engen Beziehungen vom rechten Rand der CDU/CSU zur extremen Rechten. 

"DZ"-Chefredakteur Ivan Denes gehört der "Preußischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg" an und war auch Autor in der "Jungen Freiheit" und dem "Ostpreußenblatt". Denes referierte bei der Berliner Burschenschaft Gothia und war unlängst noch Teilnehmer des Sommerfestes der "Jungen Freiheit". Als Autor der "DZ" darf natürlich auch der bereits wegen "Volksverhetzung" verurteilte ehemalige "BILD"-Redakteur Joachim Siegerist nicht fehlen. Der hat gerade als Vorsitzender des Hamburger Vereins in einem Rundbrief zur Solidarität mit Martin Hohmann ("hochanständiger Mann") aufgerufen und berichtet in der "DZ", das er nun auch Mitglied des "Freundeskreises der Konrad-Adenauer-Stiftung" geworden sei. Dort hatte sich Siegerist auch zugleich über die angebliche "Verhunzung" und "Vermischung" der deutschen mit der englischen Sprache in einer Informationsschrift der Stiftung beschwert. Die Mitgründerin der Berliner CDU, Ursula Besser, macht sich für ein "Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin stark und auch der Ehrenpräsident der "Deutschen Konservativen", der Berliner CDU-Rechtsaußen Heinrich Lummer, ist mit einem Beitrag vertreten. Neben dem Präsidenten der "Preußischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg", Volker Tschapke ("Das Vaterland ist in Gefahr"), neuerdings einer der beiden Komture des "Bismarckordens", findet sich in der "DZ" auch ein Artikel von Klaus C. Holmar. Homar berichtet dort über eine umstrittene Kranzschleife einer "Kameradschaft Ostara" in Nordhausen. Holmar weiß, wovon er spricht. 1994/95 war er für das "Deutsche Rechtsbüro" tätig, das in neofaschistischen Publikationen für seine "Merklisten" mit Verhaltensmaßregeln und Rechtsmitteln wirbt. 1994 erschien auch ein Text von Holmar in der neofaschistischen Zeitschrift "Deutschland in Geschichte und Gegenwart" ("Grabert-Verlag") wo er unter der Überschrift "Die Gaskammern und die bundesdeutsche Justiz" über den "Volksverhetzungs"-Prozeß gegen den damaligen NPD-Bundesvorsitzenden Günter Deckert berichtete. Mit einem Beitrag über den "Mythos" RAF ist der ehemalige SDSler Bernd Rabehl vertreten. Der Mitarbeiter des "Foschungsverbundes SED-Staat" referiert heute vor Burschenschaftlern und beim um die "Junge Freiheit" angesiedelten "Institut für Staatspolitik". Die Achse zum FPÖler Jörg Haider, zu dem "Die Deutschen Konservativen" Verbindungen unterhalten, wird in der "DZ" von Dr. Andreas Skorianz repräsentiert, der über die "Koskaken-Tragödie in Tirol" schreibt. Die Bundesvorsitzende der christlich-fundamentalistischen "Christlichen Mitte", Prof. Adelgunde Mertensacker, Mitgründerin des Hamburger Vereins und Referentin bei den sog. "Republikanern", berichtet über "Scharlatane und Quacksalber" auf dem Gebiet der Medizin. Dr. Heiner E. Kappel, Vorsitzender der "Deutschen Partei", der im Mai der NPD-Zeitung "Deutsche Stimme" ein Interview gab, lobt in seinem Artikel die Initiative Siegerists, rechte Kleingruppen und Kleinparteien einen zu wollen und hofft, nun endlich zu einer "vereinigten politischen Kraft" auf der Rechten zu kommen. Auf dem nächsten Kongreß der "Die Deutschen Konservativen" Ende Februar 2004 im Harz soll auch wieder der CDU-Mann Prof. Hans-Helmuth Knütter sprechen. Der "Experte" in Sachen Anti-Antifa ("Handbuch des Linksextremismus") tritt auch bei der neofaschistischen "Gesellschaft für freie Publizistik" (GfP) auf. Auch Jan Timke, zuletzt Landesvorsitzender der Schill-Partei "PRO" in Bremen und Interviewpartner der "Jungen Freiheit" und die Hamburger Rechtsanwältin Gisa Pahl, einst Mitarbeiterin in der Kanzlei des Neonazi-Anwalts Jürgen Rieger werden dort erwartet.

 

Hakenkreuz an Zimmerwand

Betzdorf. Bei der Durchsuchung des Hauses eines Funktionärs des "Bundes der Vertriebenen" im Kreisverband Altenkirchen/Westerwald staunten die Polizeibeamten nicht schlecht. So habe an gut sichtbarer Stelle ein historischer Teller, im Zentrum das Hakenkreuz-Symbol, gehangen. Illegale Waffen habe man aber bei dem Sportschützen nicht gefunden, der eine große Waffensammlung und größere Mengen Munition besitzt. Weil er eine Waffe jedoch vorzeitig hätte anmelden müssen, muß der Betzdorfer nun eine Geldbuße in Höhe von 500 Euro zahlen.

 

Schlesien-Schule umbenannt

Berlin. Gegen die Stimmen von CDU und FDP hat die Bezirksvertretung Charlottenburg-Wilmersdorf beschlossen, die Schlesien-Oberschule in Oppenheim-Schule umzubenennen. Die FDP und die "Landsmannschaft Westpreußen" haben die Entscheidung kritisiert. Nach langen Debatten hätten sich alle Schulgremien für eine Umbenennung ausgesprochen, so Schulstadtrat Naumann.

 

Einblick in die Terrorbehörde

Als Studienausgabe für 25 Euro ist in der "Hamburger Edition" des "Instituts für Sozialforschung" eine aktualisierte Neuausgabe des Buches "Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes" von Michael Wildt erschienen. Die 966 Seiten schwere Habilitationsschrift gibt einen umfangreichen Einblick in die Struktur, die Arbeitsweise und über die Akteure der 1939 aus Geheimer Staatspolizei. Kriminalpolizei und SS-Sicherheitsdienst geschaffenen Terrorbehörde der Nazis. Einen großen Raum nehmen die Aktivitäten des "Reichssicherheitshauptamtes" nach Beginn des zweiten Weltkrieges in den von den Nazis besetzten Gebieten ein. Auch nicht verschwiegen werden die Nachkriegskarrieren so mancher dieser Verbrecher: So wurde der älteste Beamte des Amtes, der SS-Mann Leonhard Halmanseger, gar nach 1945 Mitarbeiter des sogenannten "Verfassungsschutzes" in Bayern. Ein wichtiges Buch wenn es um die Aufdeckung der NS-Verbrechen geht. Lediglich ein Ortsregister hätte noch gefehlt.