Nach den Rechten sehen
03/Februar 2017
„Pro NRW“ tritt nicht an
NRW. Die selbsternannte
„Bürgerbewegung pro NRW“ tritt nicht zur Landtagswahl
an. „Angesichts der sehr guten Umfragewerte der NRW-AfD“
werde man auf eine Konkurrenzkandidatur verzichten, so „Pro
NRW“ auf ihrer Internetseite. Der Wahlverzicht von „Pro
NRW“ zugunsten der AfD soll „das patriotische Spektrum in
NRW insgesamt stärken und mithelfen, das Verschenken von Stimmen
zu vermeiden“. Sicherlich dürfte auch der gegenwärtige
Zustand von „Pro NRW“ Einfluß auf diese Entscheidung
genommen haben. Unterdessen meldet die Konkurrenz von der
„Bürgerbewegung pro Deutschland“ einen Erfolg in Bonn.
Das langjährige „Pro Deutschland“-Mitglied Claus Buff,
ein pensionierter Diplompsychologe, zog Anfang 2017 als Nachrücker
in den Rat der Stadt ein. „Pro Deutschland“ sei nun mit
seinen lokalen Partnerbewegungen „Pro Köln“,
„Pro Wuppertal“, „Pro Remscheid“, „Pro
Gelsenkirchen“ und „Pro Rade“ fester verankert denn
je. Die „offen mit der NPD und anderen Extremisten
kooperierende“ „Bürgerbewegung pro NRW“ sei
hingegen nur noch in Leverkusen und Essen wahrnehmbar, feixt man
über die Konkurrenz (hma).
Kölner AfD verliert ihren Fraktionsgeschäftsführer
Köln. Der
Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Kölner Stadtrat und
kulturpolitischer Sprecher der AfD in NRW, Thomas Traeder, ist Ende
Januar aus der AfD ausgetreten. Traeder wirft der AfD vor, offenen
Antisemitismus mindestens zu schützen. Traeder, der auch
Vorsitzender der AfD-Gruppe in der „Landschaftsversammlung
Rheinland“ war, hatte vergangenes Jahr gemeinsam mit einem
Mitstreiter seiner AfD-Gruppe ihren dritten Mann im Bunde, Günter
Weinert, ausgeschlossen, nachdem dieser mehrere offen antisemitische
Facebook-Postings geteilt hatte. Daraufhin soll der AfD NRW-Chef Marcus
Pretzell, Ehemann von AfD-Chefin Frauke Petry, Traeder mit
Ordnungsmaßnahmen gedroht haben. Die Facebook-Postings seien
nicht antisemitisch, habe man Traeder gesagt. Pretzell habe ihn
mehrfach angerufen und dabei übel angeschrien. Er wolle Herrn
Weinert empfehlen, juristisch gegen mich vorzugehen, so Traeder
gegenüber der „Westdeutschen Zeitung“ (26.01.2017).
Und ob für Leute wie ihn noch Platz in der AfD sei. „Die
offizielle Position der Alternative für Deutschland zum Judentum
und zum Staat Israel ist die pure Heuchelei. Offiziell ist
Antisemitismus in der AfD verpönt, intern weigert man sich jedoch,
gegen diesen vorzugehen und kehrt die Dinge lieber unter den
Teppich“, so Traeder. Für ihn war dies schon Mitte Januar
klar, also vor Höckes umstrittener Holocaust-Rede. Höcke sei
lediglich „die Spitze eines Eisbergs. Es wäre falsch zu
glauben, dass eine AfD ohne Björn Höcke kein
Antisemitismus-Problem hätte“, meint Traeder. Traeder und
sein Mitstreiter werden künftig als „Allianz in der
Landschaftsversammlung Rheinland“ fungieren (hma).
Burschenschafter als Wahlkampforganisator
Michael Büge, ehemaliger
Berliner Staatssekretär für Soziales, soll federführend
den Bundestagswahlkampf der AfD organisieren. Büge, bis 2016
Mitglied der CDU, war 2013 von Sozialsenator Mario Czaja (CDU) von
seinem Posten als Staatssekretär entlassen worden. Büge hatte
sich geweigert, seine in die Kritik geratene Mitgliedschaft in der
rechtsgewirkten „Burschenschaft Gothia“ zu beenden. Nun
wolle er zum Erfolg einer „wertorientierten,
bürgerlich-konservativen Partei“ beitragen, erklärte
Büge (hma).
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