Nach den Rechten sehen
24/Dezember 2016
Ermittlungen
gegen „Nüssbook“
Neuss. Die
Facebook-Gruppe "Nüssbook - Neusser helfen Neussern" war
ursprünglich als praktisches Netzwerk für Neuss
gegründet worden. Rund 6600 Nutzer waren zuletzt dort
Mitglied. Nach den kriminellen Übergriffen in der
Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof wurde auf
"Nüssbook“ u.a. über die Gründung
einer Bürgerwehr in Neuss diskutiert. Schon damals gab es auch
kritische Stimmen zu solchen Plänen. Mittlerweile ermittelt
der „Staatsschutz“, und es wurde ein Strafverfahren
gegen den Administrator der Facebook-Gruppe, Wolfgang Schmitz,
eingeleitet. Grund sind dessen Äußerungen zum
Holocaust. Schmitz ist nach eigenen Angaben Gründer und einer
von vier Administratoren von „Nüssbook“.
Er postete immer wieder befremdliche Kommentare. In einigen zweifelt er
offenbar den Holocaust an. Das Blog „neusserbullshit"
dokumentiert Äußerungen von Schmitz wie "die
Gaskammern dienten bevorzugt der Entlausung, eine andere Nutzung konnte
nie erklärt und bewiesen werden" oder "es ist einfach noch
nichts ermittelt und bewiesen, solange gilt die Unschuldsvermutung,
auch für Nazis".
Gegenüber
der „Rheinischen Post“ äußerte
Schmitz: „Selbst etliche Juden bezweifeln zunehmend die
niedergeschriebenen Ereignisse dieser absolut schlimmen
Zeit“. Auch andere Mitglieder der Facebook-Gruppe fallen
offenbar durch rechte Äußerungen auf. Ehemalige
Mitglieder berichten, dass es zu einem Ruck nach Rechts gekommen sei,
nachdem Schmitz Administrator geworden war. Diejenigen, die sich dem
entgegenstellten, seien aus der Gruppe geworfen worden (hma).
EKD warnt
vor Gender-Gegnern
Hamburg. Die
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sorgt sich vor einem Erstarken
von Gender-Gegnern. Auf einer Tagung in Hamburg will die EKD deshalb
Anfang Dezember geeignete Gegenstrategien diskutieren. In der
Vergangenheit seien Genderkonzepte nur von „kleinen
Minderheiten am rechten Rand“ angegriffen und in Frage
gestellt worden. Mittlerweile erhalte die Anti-Gender-Bewegung auch
Zulauf aus bürgerlichen Milieus, warnt die EKD. Dies gelte
z.B. auch für konservativ-christliche Kreise. In Workshops
soll im Dezember herausgearbeitet werden, wie sich kirchliche
Funktionsträger dagegen wirksam positionieren und gegen
Hassattacken wappnen können. Ebenfalls soll diskutiert werden,
wie die Kirche der wachsenden Menge von Stammtischparolen begegnen
könne (hma).
Zoff um
AfD-Landesliste in NRW
NRW. Die
„Patriotische Plattform“ in der AfD
schließt sich den AfD-Aktivisten Björn
Höcke und Alexander Gauland an, die eine sofortige und
schonungslose Aufklärung der Unstimmigkeiten bei den
vergangenen Parteitagen der AfD NRW hinsichtlich der
Aufstellung der dortigen Landesliste zur Landtagswahl gefordert hatten.
Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazin “Stern”
sei „das Abstimmungsverhalten auf den
zurückliegenden Parteitagen ... von einem kleinen Kreis massiv
manipuliert“ worden, so die „Patriotische
Plattform“. Jürgen Elsässer vom
Querfrontblatt „Compact“ ruft auf seiner
Internetseite dazu auf, die „AfD vor Karrieristen
und Pretzellianern“ zu retten. Auf den ersten 22
Plätzen der AfD-Landesliste in NRW seien „faktisch
nur Vertreter ihrer Strömung“ zu finden.
„Anhänger der Patriotischen Plattform oder des
Höcke-Flügels hätten keine Chance“
gehabt, so Elsässer. Er fordert nun Neuwahlen bei der AfD NRW,
die zu einer „pluralistischen Aufstellung“ der
Landesliste führen müßten. Zudem fordert
Elsässer, daß AfD-Parlamentarier künftig
diejenigen Diäten an die Partei abführen
müssen, die „oberhalb des Facharbeiterlohns
liegen“. Am kommenden Wochenende wird die
Landeswahlversammlung der AfD NRW in Euskirchen fortgesetzt (hma).
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