Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische
Nachrichten 09/April 2015
„Trauermarsch“ in Demmin
Demmin. Neonazis wollen am 8.Mai
erneut in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) aufmarschieren. In Demmin
hatte es Anfang Mai 1945 anläßlich des bevorstehenden
Einmarsches der sowjetischen Truppen eine hohe Anzahl von
Selbstmordfällen gegeben. NS-Propaganda - wie die Russen
erschlügen Kinder mit der Axt - und allerlei Gerüchte hatten
zu einer regelrechten Massenhysterie in dem Ort geführt.
„Wir feiern nicht“, heißt es in dem Aufruf zu einem
„Trauermarsch“ mit Fackeln durch Demmin. Der 8. Mai 1945
sei „ein Tag der Niederlage für das deutsche Volk“ und
stehe „heute symbolisch für Siegerjustiz und
Rachewillkür“. Seitdem sei „unser Volk einer
andauernden Umerziehung ausgesetzt“ gewesen, liest man auf der
Internetseite von „Freies Pommern“. „Alle volkstreuen
Kräfte Mecklenburgs und Pommerns“ seien aufgerufen, sich am
Abend des 8. Mai 2015 zum gemeinsamen „Ehrendienst an unserem
Volke“ zu versammeln. Beginnen soll der
„Trauermarsch“ um 19.30 Uhr auf dem Parkplatz Am Stadion
Ecke Jarmener Straße in Demmin (hma).
„Zwischentag“ in Erlangen
Erlangen. Die vom
Förderverein der extrem rechten Zeitschrift „Blaue
Narzisse“ ausgerichtete Freie Messe „Zwischentag“
soll in diesem Jahr am 4.Juli in Erlangen stattfinden. Das
4.Vernetzungstreffen der extremen Rechten steht diesmal unter dem Motto
„Geopolitik und Einwanderung“. Es werde „10 bis 12
Aussteller geben“, darunter „nonkonforme Verlage,
Jugendbünde und andere Initiativen“, so die Veranstalter.
Die Messe, die von 11 bis 17 Uhr geöffnet sein soll, wird von
einem Rahmenprogramm mit zahlreichen Vorträgen begleitet. Der
„zentral gelegene“ Veranstaltungsort werde „einige
Wochen vor der Messe öffentlich bekannt gegeben“. Aus
„Platzgründen“ seien in diesem Jahr „nicht mehr
als 200 Besucher“ möglich. Im vergangenen Jahr fand der
„Zwischentag“ im Haus einer Bonner Burschenschaft statt
(hma).
Musik-CDs beschlagnahmt
Zwickau. Der in Zwickau lebende
nationale Liedermacher „FreilichFrei“, ein gern gesehener
Gast bei der NPD und ihrem Jugendverband, steht im Verdacht, die
Naziterrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“, kurz
NSU, verherrlicht zu haben. In einem Musikstück auf der bei
„Oldschool Records“ erschienenen Musik-CD mit dem Titel
„Erhabener Kampf“ seien die Mitglieder der
mutmaßlichen Mörder-Bande NSU als „Vorbilder“
und „die Größten unserer Zunft“ bezeichnet
worden. Mitte April durchsuchten Polizeibeamte des „Operativen
Abwehrzentrums“ (OAZ) eine Wohnung in Zwickau sowie Verlags- und
Vertriebshäuser in Bad Schandau, Chemnitz, Dresden und Gohrisch.
Auch in Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,
Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern fanden
Hausdurchsuchungen statt. Dabei wurden 415 CDs und weitere
Datenträger beschlagnahmt (hma).
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