Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 24/November 2012 Kritik an Steinbach Berlin.
Auf der Bundesversammlung des „Bund der Vertriebenen“ (BDV)
am 9.November wurde Erika Steinbach (CDU) mit 97,5 % der Stimmen erneut
in ihrem Amt als Präsidentin bestätigt. Auf der Ebene der
Vizepräsidenten sei mit dieser Wahl der Schritt hin zum Wechsel
von der „Erlebnisgeneration“ zur
„Bekenntnisgeneration“ vollzogen worden. Kritik erntete
Steinbach unlängst anlässlich ihrer Äußerungen zu
der vom Institut für Zeitgeschichte herausgegebenen Studie
„Funktionäre mit Vergangenheit“, in der das Verhalten
von BDV-Funktionären zur Zeit des Nationalsozialismus untersucht
wurde. Steinbach hatte angesichts der NS-Verstrickungen früherer
BDV-Funktionäre gesagt, man müsse diese in einem
zeitgeschichtlichen Kontext sehen. „Wir wissen heute, daß
quer durch alle Gesellschaftsschichten, alle Ebenen der Wirtschaft,
Verwaltung, Justiz, Medien und Politik ehemalige Mitglieder der NSDAP
Einfluß hatten.“ Steinbach selbst sah einen Bedarf an
Männern „mit zuvor gesammelter organisatorischer
Erfahrung“, weswegen auf NS-Funktionsträger
zurückgegriffen wurde. Der Grünen-Politiker Volker Beck wies
diese Aussage als „ein kindisches ‘woanders gab’s
auch Nazis’“ empört zurück. „Es ist ein
typischer Versuch von Steinbach, die eigenen NS-Verbindungen schamlos
zu relativieren“, so Beck. Wer vom „Bund der
Vertriebenen“ „eine kritische Aufarbeitung der eigenen
NS-Vergangenheit erwartet, der hält auch den Bock für einen
guten Gärtner.“ Als Indiz für die NS-Kontinuitäten
wertete Beck die Tatsache, daß die „Charta der
Vertriebenen“ in Stuttgart unterzeichnet wurde. Einer Stadt,
„welche 1936 von Hitler zur ‘Stadt der
Auslandsdeutschen’ erklärt worden war“. Zahlreiche
Unterzeichner der Charta seien ehemalige Mitglieder von
NS-Organisationen gewesen (hma). Anschlag vereitelt Polen/Krakow.
Nach Informationen der Zeitung "Gazeta Wyborcza" ist der
polnische Inlandsgeheimdienst ABW über Internet-Einträge in
Foren auf den Chemiker aufmerksam geworden, der ein Attentat auf das
polnische Parlament geplant haben soll. Der 45jährige Brunon K. -
ein Chemie-Ingenieur, der bislang an der
Landwirtschaftsuniversität in Krakow gearbeitet hatte - war
bereits am 9.November festgenommen worden. Er hatte in Internetforen
fachkundige Tipps zum Bau von Bomben und Zündern gegeben. Aus den
Internet-Einträgen soll auch seine antisemitische Gesinnung und
sein Hass auf die polnische Regierung hervorgegangen sein. Für den
Mann, der an der Universität als Verschwörungstheoretiker
galt, besteht die Führung des Landes nur aus Ausländern und
nicht aus echten Polen. Und die Juden, die sich "nie mit
nützlicher Arbeit abgegeben, sondern immer nur Geschäftchen
und Wucher getrieben" hätten, stünden auch hinter dem
Anschlag auf das World Trade Center in New York 2001. Im Sommer hatte
Brunon K. in Internetforen dazu aufgerufen, "sich gegen diese Tyrannei
zu organisieren". Es sei "Zeit für Taten". Im Besitz des
Chemikers, der von dem rassistischen norwegischen Massenmörder
Anders Behring Breivik fasziniert ist und sich auch an dem
„Oklahoma-Bomber“, dem Neonazi Timothy McVeigh, orientiert
hatte, fand die Polizei diverse Mengen an Sprengstoff, Waffen,
Munition, sowie Militärausrüstung und deutsche und
polnische Autokennzeichen. Im Zusammenhang mit der Anschlagsplanung
wurden vier Kontaktpersonen des Mannes von den Behörden
verhört. Zwei von ihnen wurden festgenommen. Brunon K., so die
Staatsanwaltschaft, habe die Bildung einer "bewaffneten Gruppe"
geplant, die ihm bei seinem Anschlagsplan helfen sollte. Verbindungen
zu anderen extrem rechten Gruppen in Polen schließt die
Staatsanwaltschaft aber aus. Die Partei SLD, die sich schon vor einiger
Zeit mit der „Bewegung Palikot“ zu einem losen Bündnis
gegen die Rechtsentwicklung in Polen zusammengeschlossen hatte, will
nun mit einem Verbotsantrag erreichen, daß die "Allpolnische
Jugend" (MW) und das "Nationalradikale Lager" (ONR) als faschistische
Organisationen verboten werden. Die beiden Organisationen hatten erst
kürzlich die Ausschreitungen während des "Marsches zur
Unabhängigkeit" in Warschau organisiert (hma).
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