Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 18/September 2011
"Altermedia"-Prozeß
im Oktober
Rostock/Stralsund. Am 4.Oktober beginnt
vor dem Landgericht Rostock der Prozeß gegen zwei langjährige
Akteure der einschlägig rechten Internetseite Altermedia
Deutschland.
Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden
Männern aus Stralsund, Axel Möller und Robert Rupprecht,
"verfassungsfeindliche Verunglimpfung von
Verfassungsorganen" vor. Sie sollen zwischen Dezember 2008
und Juli 2010 auf ihrer Internetseite nationalsozialistische
Kommentare abgegeben und Beleidigungen von Politikern und
Aufforderungen zur Begehung von Straftaten veröffentlicht haben.
Axel Möller hatte in der Vergangenheit schon zweimal wegen
politischer Delikte vor Gericht gestanden. Vor wenigen Wochen
hatte sich Altermedia Deutschland vom Altermedia-Netzwerk
getrennt, da es Differenzen hinsichtlich der "inhaltlichen
Textgestaltung" gegeben hatte (hma).
Henkel on Tour
Münster/Hamburg/Berlin. Der ehemalige
Präsident des "Bundesverbandes der Deutschen
Industrie", Hans-Olaf Henkel, beabsichtigt, in einer Reihe
von Großveranstaltungen zur Europapolitik zu sprechen. Henkel,
gelegentlicher Autor in der rechten Wochenzeitung "Junge
Freiheit" und Mitinitiator des "Konvent für
Deutschland", will für eine "alternative
Europolitik" plädieren. Dabei kritisiert er "nicht nur
die derzeitige Linie der Bundesregierung, sondern auch die
mangelnde Bereitschaft (fast) der gesamten deutschen Elite, über
Alternativen nachzudenken". Dabei stelle sich, so Henkel,
"das Festhalten am Einheitseuro zunehmend als das Problem
selbst dar". Da, so Henkel, zur Zeit sämtliche Parteien die
zunehmend starke Kritik der Wissenschaft und die wachsenden Sorgen
der Bürgerinnen und Bürger ignorierten, richte er "seine
Hoffnungen auf eine neue Bürgerbewegung oder Partei". Oliver
Janich, Chef der neoliberalen "Partei der Vernunft",
habe bereits erklärt, diesbezüglich offen für Gespräche zu
sein, berichtet Jürgen Elsässer auf seinem Blog. In einem
Interview mit Elsässers Magazin "Compact" hatte sich
Henkel vor einiger Zeit noch gegen eine Parteineugründung
ausgesprochen. Seinen Vortrag unter der Überschrift "Die
Alternative" will Henkel am 22.10. in Münster (Congress
Centrum), am 28.10.2011 in Hamburg (Laeiszhalle) und am 29.10.2011
in Berlin (UdK) halten (hma).
Zoff unter Kreuzrittern
Köln/Berlin. Ein Beitrag auf den
Internetseiten der rassistischen "PI-News" hat zu einer
heftigen Debatte in der dortigen Anhängerschaft geführt. In
einem Beitrag unter dem Titel "Wilders im Ausverkauf"
(30.08) war Kritik am Wahlkampf von "Die Freiheit" in
Berlin geübt worden. Dort heißt es, daß Fans von Geert Wilders
"bis 100 Euro Eintritt" zahlen sollten, um den
niederländischen Rechtsausleger am 3.September in Berlin hören
zu können. Nun, nachdem nur "weniger als die Hälfte der
gerade einmal 1.000 vorgesehenen Plätze" belegt werden
konnten, gebe "die Partei die Karten zum Verramschen
frei", um sich nicht zu blamieren. Zudem seien viele
Wahlhelfer von "Die Freiheit" in Berlin frustriert, weil
sie sich "von der Parteiführung im Stich gelassen
fühlen". Es werde nicht einmal Material in ausreichender
Menge zu Verfügung gestellt. Parteimitglieder "der ersten
Stunde" aus Hessen dächten bereits darüber nach,
geschlossen auszutreten, heißt es. Behauptet wird dort auch, daß
der zweite Vorsitzende der Partei "Die Freiheit" und
Nummer drei der Berliner Landesliste zur Wahl, Dr. Karl Schmitt,
nach internen Auseinandersetzungen "vom Vorstand
abgesetzt" worden sei. Schmitt wolle zu seiner Absetzung, die
er nicht anerkenne, erst nach dem Berliner Wahlkampf Stellung
nehmen. Eine offizielle Stellungnahme von "Die Freiheit"
dazu gab es bis zum Redaktionsschluß nicht. In einer Erwiderung
auf den "PI-News"-Beitrag bezeichnet "Die
Freiheit"-Aktivist Michael Stürzenberger den Beitrag,
"der weitestgehend auf "Fakten" der Internetseite
eines Andreas Molau" beruhe, als einen "Dolchstoß für
die islamkritische Bewegung in Deutschland". "In einer
Armee würde man das Hochverrat nennen", so Stürzenberger
und wirft dem Autor/der Autorin eine Nähe zur "Pro"-Bewegung
vor (hma).
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