Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 13/Juni 2011
Erneuter Anwaltswechsel
Regensburg. Kurz vor Beginn der auf den
4.Juli terminierten Berufungsverhandlung vor dem Regensburger
Landgericht (siehe AN 12-2011) hat Bischof Williamson von der
umstrittenen "Priesterbruderschaft St. Pius X." erneut
seinen Anwalt gewechselt. Nach Informationen des Heilbronner
Strafverteidigers Norbert Wingerter - Williamsons dritter Anwalt -
habe es unterschiedliche Auffassungen über die
Verteidigungsstrategie des wegen Holocaust-Leugnung zu einer
Geldstrafe verurteilten Williamson gegeben. Dabei scheint
Williamson auf dem Standpunkt zu beharren, man könne den
Holocaust in Zweifel ziehen. Ein in Frankfurt am Main
praktizierender Honorarprofessor der Universität Marburg soll nun
neuer Anwalt von Williamson sein. Fraglich ist, ob der erneute
Anwaltswechsel zu einer Verzögerung der Berufungsverhandlung
führen wird (hma).
"Marsch für das
Leben" in Berlin
Berlin. Der "Bundesverband
Lebensrecht", Dachverband verschiedener "Lebensschützer"-Organisationen,
kündigt für den 17.September erneut einen "Marsch für das
Leben" in Berlin an. Unter dem Motto "Ja zum Leben -
für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie" soll die
Veranstaltung um 13 Uhr mit einer Kundgebung vor dem
Bundeskanzleramt beginnen. Anschließend geht es dann zur
St.-Hedwigs-Kathedrale am Bebelplatz, wo um 15.30 Uhr ein
Ökumenischer Gottesdienst stattfinden soll (hma).
Gedenkfeier am Schliersee
Schliersee. Glaubt man dem Schreiber
eines Leserbriefs in der "Deutschen National-Zeitung",
hat Ende Mai wieder eine Freikorps-Gedenkfeier am oberbayrischen
Schliersee stattgefunden. Organisiert hatte die Veranstaltung zum
90.Jahrestag der Erstürmung des Annabergs in Oberschlesien der
Traditionsverband des reaktionären "Freikorps Oberland"
und einer Untergliederung der "Landsmannschaft der
Oberschlesier". Allerdings mussten sich die Veranstalter in
diesem Jahr auf "ein stilles Innehalten und eine stille
Kranzniederlegung beschränken", heißt es verärgert in dem
Leserbrief. Eine Gedenkansprache mit musikalischer Begleitung sei
auf Grund "von Auflagen und politischem Druck" nicht
durchführbar gewesen. Erfreut äußert sich der Schreiber des
Leserbriefs über die Teilnahme vieler junger Leute, von denen
einige den Willen geäußert hätten, künftig den
Traditionsverband des "Freikorps Oberland" unterstützen
zu wollen (hma).
Proteste gegen
"Bilderberg-Konferenz"
Schweiz/St. Moritz. In der extremen
Rechten kursieren seit vielen Jahren allerhand
Verschwörungsmythen rund um die so genannte
"Bilderberg-Konferenz", einem jener zahlreichen
Klüngeltreffen bürgerlicher Politiker und Vertreter aus
Wirtschaft, Wissenschaft und Medien. In diesem Jahr machten sich
führende Politiker der rechtskonservativen Schweizer SVP auf, um
an einer von ihrem Jugendverband, der "Junge SVP",
mitgetragenen Protestveranstaltung gegen die
"Bilderberg-Konferenz" in St. Moritz teilzunehmen. Unter
dem Motto "Freie Schweiz wohin?" sprachen dort u.a. die
SVP-Nationalräte Lukas Reimann, 2009 Unterstützer des
Initiativkomitees "Gegen den Bau von Minaretten" in der
Schweiz, und Pirmin Schwander, Präsident der
nationalneutralistischen "Aktion für eine unabhängige und
neutrale Schweiz" (AUNS). Einen musikalischen Beitrag
leistete die umstrittene Duisburger Band "Die
Bandbreite". Teilnehmer der Protestveranstaltung gegen die
"Bilderberg-Konferenz", die auch von dem für
Verschwörungsmythen aller Art recht offenen Weblog "Schall
und Rauch" mitgetragen wurde, waren u.a. Jürgen Elsässer
von der "Volksinitiative gegen das Finanzkapital" und
Oliver Janich, Bundesvorsitzender der neoliberalen Kleinpartei
"Partei der Vernunft". Eigens aus Italien angereist war
Mario Borghezio, EU-Parlamentarier der rassistischen "Lega
Nord". Sein Versuch, unangemeldet an der
"Bilderberg-Konferenz" teilzunehmen, scheiterte.
Borghezio wurde in Polizeigewahrsam genommen (hma).
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