Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 06/März 2011
Straßenumbenennung in Hannover
Hannover. Eine nach dem Kolonialoffizier
Paul von Lettow-Vorbeck benannte Straße in Hannover darf
umbenannt werden. Der Rat der Stadt und der Bezirksrat hatten sich
für eine Umbenennung ausgesprochen, eine Mehrheit der Anwohner
dagegen. Ein Malermeister hatte gegen die Entscheidung Klage beim
Verwaltungsgericht erhoben, und verloren. Das Festlegen von
Straßennamen obliege ausschließlich der Mehrheit im demokratisch
gewählten Stadtrat, entschieden die Richter. Der Anwalt des
Klägers griff das Gutachten des Historikers Helmut Bley heftig
an. Es sei "tendenziös, unvollständig und falsch".
Lettow-Vorbeck habe "nichts anderes getan als andere Soldaten
auch". Der 1870 in Saarlouis geborene Berufsoffizier war
schon 1900/1901 an der Niederschlagung des Boxer-Aufstands in
China beteiligt gewesen. Während seiner Zeit als Hauptmann im
kolonialen Deutsch-Südwest (1904-1907) wurden viele Hereros und
Hottentotten ermordet. 1914 wurde er Kommandeur der
"Schutztruppe" in Deutsch-Ostafrika, aber nach seiner
Teilnahme am Kapp-Putsch 1920 aus der Reichswehr entlassen. 1928
zieht er für die "Deutschnationale Volkspartei" in den
Reichstag ein. Nach der Machtübertragung an die Nazis gehörte
das langjährige "Stahlhelm"-Mitglied der SA-Reserve an.
Nach Lettow-Vorbeck benannte Straßen gibt es nun noch in neun
Städten (hma).
Proteste gegen
"Lebensschützer"
Münster. Lediglich etwa 150 Menschen
folgten am 12.März einem Aufruf von "EuroProLife" zum
"1000-Kreuze-für-das-Leben"-Marsch im westfälischen
Münster. Die von GegendemonstrantInnen umringten
"Lebensschützer" konnten erst mit großer Verspätung
losziehen. Die Polizei kesselte viele GegendemonstrantInnen ein,
konnte aber nicht verhindern, daß die Proteste gegen den Marsch
fortgeführt wurden. Die Polizei stellte bei rund 105 (!)
GegendemonstrantInnen die Personalien fest und will gegen diese
Ermittlungsverfahren wegen "Versammlungssprengung"
einleiten. Den nächsten
"1000-Kreuze-für-das-Leben"-Marsch will "EuroProLife"
am Samstag, den 21. Mai 2011, in München durchführen. Dieser
soll um 14.30 auf dem Sendlinger-Tor-Platz beginnen (hma).
Zweite Ausgabe erschienen
Werder/Havel. Vertrieben vom "Kai
Homilius Verlag" in Werder/Havel ist die zweite Ausgabe der
Zeitschrift "Compact" erschienen. Laut Eigenwerbung will
"Compact" "demokratische Linke und demokratische
Rechte, Moslems und Islamkritiker im offenen Dialog
zusammenbringen". Der "Kai Homilius Verlag", der
sich als "politisch nicht korrekt" bezeichnet und für
dessen Inhaber "das alte rechts-links-Schema unbrauchbar
geworden ist", wurde 1994 als Verlag für Reiseführer
gegründet. In seinem Editorial bedauert Chefredakteur Jürgen
Elsässer, daß "der patriotische Gedanke" in
Deutschland - anders als angeblich in Frankreich - "bei den
hiesigen Achtundsechzigern nie angekommen" ist. Im neuen Heft
finden sich u.a. ganzseitige Anzeigen des extrem rechten Grazer
"Ares Verlag" und der "Preußischen Allgemeinen
Zeitung. Das Ostpreußenblatt". Neben einem Beitrag des
Kölner "Junge Freiheit"-Kolumnisten Rolf Stolz gibt es
u.a. Interviews mit dem ehemaligen BDI-Chef Hans-Olaf Henkel, auch
Interviewpartner der "Jungen Freiheit", und dem
ehemaligen CDU-Minister Jürgen Todenhöfer. Ab Mai will
"Compact" monatlich erscheinen (hma).
Aufbauarbeiten in NRW
Köln. Nach mehreren Treffen in
Düsseldorf versammelten sich am 27.Februar im so genannten
Kapellchen des Cölner Hofbräu P. Josef Früh in der Kölner
Altstadt - nach eigenen Angaben - über 100 Anhänger der Partei
"Die Freiheit", um den Bundes-vorsitzenden und
ehemaligen CDU-Mann Rene Stadkewitz aus Berlin zu hören. Im
Frühsommer sollen die Basisstrukturen der neuen Partei, die sich
an dem niederländischen Rechtsausleger Geert Wilders orientiert,
soweit stehen, daß ein Landesverband in NRW gegründet werden
kann (hma).
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