Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 05/März 2011
Miegel-Straße weg
Celle/Braunschweig. Der Rat der Stadt
Celle hat Anfang Februar beschlossen, drei Straßen umzubenennen.
Darunter befindet sich auch die nach Agnes Miegel benannte
Straße. Begründet wurde die Umbenennung mit der engen
Verstrickung der gebürtigen Ostpreußin mit dem Nazi-Regime.
Gutachter hatten zuvor über einhundert Straßennamen in Celle
überprüft. In Braunschweig ist hingegen der Versuch gescheitert,
die nach Miegel benannte Straße umzubenennen. Zwar hatte sich
zuvor der Kulturausschuss des Stadtrats für eine Umbenennung
ausgesprochen, die endgültige Entscheidung aber dem Bezirksrat
überlassen. Eine Mehrheit aus CDU und FDP in diesem Gremium
beschloss dann aber, den Straßennamen so zu belassen, da 90 % der
Anlieger die Beibehaltung des Namens befürwortet hatten (hma).
Generationswechsel bei
"Zuerst!"
Martensrade. Die extrem rechte
Monatszeitschrift "Zuerst!" hat einen neuen
Chefredakteur. Günther Deschner ist kurz vor Erreichen seines
70.Geburtstags aus der Redaktion ausgeschieden. Seine Nachfolge
hat Manuel Ochsenreiter angetreten, bislang regelmäßiger Autor
der Zeitschrift. Ochsenreiter gehörte früher der Redaktion der
"Jungen Freiheit" an (hma).
Ungebrochene Kontinuitäten
Martensrade. Trotz ihrer einschlägig
rechten Ausrichtung verfügt die kürzlich von Dietmar Munier
übernommene Wochenzeitung "Der Schlesier", einst Organ
der "Schlesischen Landsmannschaft" (SL), in Teilen der
SL immer noch über Anhängerschaft. So finden sich in der letzten
Februar-Ausgabe der Zeitung u.a. Leserbriefe des 1.Vorsitzenden
der Kreisgruppe Gütersloh der SL, Hubert Laufer, und des
Bundesvorsitzenden des SL-Jugendverbandes "Schlesische
Jugend", Fabian Rimbach aus Floh-Seligenthal. Letzterer
bietet Herausgeber Munier gar seine Unterstützung an. Neben einem
Interview mit dem Vorsitzenden der extrem rechten
"Gesellschaft für freie Publizistik", Martin Pfeiffer
(Graz), findet sich in dem Blatt auch ein Text des Leiters des
Arbeitskreises "Archiv für schlesische Mundart in Baden
Württemberg", Friedrich-Wilhelm Preuß aus Sparrieshoop
(hma).
Braune Seele
"gerettet"
Regensburg/Stuttgart. Der ehemalige
Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Regensburg, Willi Wiener, ist
aus der NPD ausgetreten, meldet die umstrittene
"Priesterbruderschaft St. Pius X." am 24.Februar auf
ihrer Internetseite. Grund sei "seine Bekehrung zum
katholischen Glauben" durch die Priesterbrüder. Als
gläubiger Katholik könne er nicht mehr Mitglied bei der NPD
sein, weil sich diese "im neuen Parteiprogramm weiterhin
nicht zum christlichen Abendland und zu dessen Werten
bekennt", wird Willi Wiener zitiert. Schon 2010 soll Wiener,
Bruder des Kölner "Pro"-Aktivisten Markus Wiener, bei
den Weihen der "Priesterbruderschaft in Zaitzkofen dabei
gewesen sein. Wie weiter berichtet wird, ist die Internetseite des
NPD-Bezirksverbandes Oberpfalz bereits offline. Unterdessen
veröffentlichte die "Priesterbruderschaft" in der
März-Ausgabe ihres "Mitteilungsblattes" den Aufruf
einer Wählerinitiative "Stopp die Grünen" zur
bevorstehenden Landtagswahl am 27.März in Baden- Württemberg.
Die Initiative, die sich gegen Schwangerschaftsunterbrechung,
Gender-Mainstreaming, eine angebliche "Islamisierung der
Gesellschaft" und eine vermeintlich "fehlgeleitete
Integrationspolitik" wendet, wird von christlichen
Fundamentalisten und Akteuren der "Die Deutschen
Konservativen" und der Aktion "Linkstrend stoppen"
unterstützt. Zugleich wird im "Mitteilungsblatt" unter
"Kundgebung der Vorbehalte" zur Wahl der CDU in
Baden-Württemberg aufgerufen. Zwar sei die CDU für "einen
überzeugten Katholiken nicht mehr wählbar", heißt es, aber
es gehe nun einmal darum "die GRÜNE-Gefahr zu stoppen!"
(hma).
|