Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 04/Februar 2011
Herausgeberwechsel
Martensrade/Recklinghausen. Nach dem Tod
von Hans-Joachim Ilgner, dem langjährigen Herausgeber der
revanchistischen Wochenzeitung "Der Schlesier", ist das
Blatt von dem Inhaber des einschlägig rechten
"Arndt-Verlags", Dietmar Munier, übernommen worden.
Damit konnte Munier eine weitere traditionsreiche Publikation der
extremen Rechten in Deutschland erwerben. Neuer Redakteur der
weitgehend unverändert erscheinenden Zeitung ist Olaf Haselhorst.
Der 1963 geborene Historiker, zuletzt als Übersetzer in Hamburg
tätig, war 12 Jahre bei der Bundesmarine. Beiträge von
Haselhorst erschienen in der Vergangenheit u.a. in der
"Sezession" des "Institut für Staatspolitik",
im "Deutschen Soldatenjahrbuch" und in "Militär
& Geschichte". 2009 wurde Haselhorsts Buch "Der
Deutsch-Französische Krieg 1870/71" im Grazer "Ares-Verlag"
veröffentlicht. Zur Redaktion der Zeitung gehört auch Herbert
Jeschioro vom "Zentralrat der vertriebenen Deutschen".
In der letzten Ausgabe der Zeitung, von der sich die
"Landsmannschaft Schlesien" wegen deren Rechtslastigkeit
1988 trennte, wurde mit Sabine Wolf aus Thüringen ein
Bundes-vorstandsmitglied der "Schlesischen Jugend"
interviewt (hma).
Zeitschrift eingestellt
Pfaffenhofen. Wie das rassistische
Internetportal "PI-News" berichtet, wird die im Umfeld
der "Jungen Freiheit" erscheinende Zeitschrift
"Gegengift" aus "wirtschaftlichen Gründen"
eingestellt. Die bislang vierzehntätig erscheinende Zeitschrift,
die "den Spagat zwischen unvergänglichen Werten und einer
modernen Gesellschaft" wagen wollte, musste schon einmal
aufgeben. Auf "PI-News" wird bedauert, daß es nun
"eine konservative Stimme weniger" gibt, hatten doch
zahlreiche Autoren der Zeitschrift ihre "qualitativ
hochwertigen Artikel vorab" auf "PI-News"
veröffentlicht (hma).
Ausstellung ausgefallen
Bernburg. Die Ausstellung des "Bund
der Vertriebenen" (BdV) mit dem Titel "Die Vertreibung
der Deutschen" wird nicht in den Räumen der NPD in Bernburg
gezeigt. Der NPD-Landesverband Sachsen-Anhalt hat im Zuge einer
juristischen Auseinandersetzung mit dem BdV eine entsprechende
Unterlassungsverpflichtungserklärung unterzeichnet. Den
örtlichen BDV-Kreisverband, der der NPD die Ausstellung zur
Verfügung stellen wollte, bezeichnete der BdV.Bundesverband als
"nicht existent" (hma).
Dubiose Kinderfreunde
Krefeld. Etwas 230 Personen beteiligten
sich am 12.Februar in Krefeld an einer auf Facebook initiierten
Demonstration "für gerechte Strafen bei Delikten an
Kindern". Auch etwa 30 Neonazis, darunter bekannte
NPD-Aktivisten, nahmen mit einem Transparent mit der Aufschrift
"Todesstrafe für Kinderschänder" an der Demo teil, die
von etwa 250 Polizisten geschützt wurde. Die Präsenz der Nazis
mit Sprechchören wie "Todesstrafe für Kinderschänder"
und "Wer Kinder nicht liebt, soll Deutschland verlassen"
führte dazu, daß fast die Hälfte der TeilnehmerInnen die Demo
angewidert vorzeitig verließen. Auf der Hälfte des Weges lösten
die Anmelder die Demo auf. Sowohl die 30 Nazis als auch die etwa
100 verbliebenen Teilnehmer meldeten daraufhin spontan jeweils
eine eigene Demo an. Am Rande des Geschehens hatten
AntifaschistInnen Flugblätter verteilt. Bereits zuvor hatten sich
Neonazis aus der Region an einem Schweigemarsch für den
ermordeten Mirco in Grefrath beteiligt und eine Mahnwache in der
Viersener Innenstadt durchgeführt (hma).
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