Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 02/Januar
2011
Flick-Straße bleibt
Schwandorf. In der oberpfälzischen Stadt
Schwandorf ist der Versuch gescheitert, die
Friedrich-Flick-Straße umzubenennen. Der von der SPD in den
Stadtrat eingebrachte Antrag bekam mit 15 gegen 15 Stimmen keine
Mehrheit. Zuvor hatten die Anwohner des Stadtteils Fronberg
mehrheitlich die von der "Projektgruppe Zwangsarbeit"
geforderte Umbenennung ihrer Straße abgelehnt. Der
Großindustrielle Flick (1883-1972) gehörte zu den frühen
Finanziers von NSDAP und SS und profitierte im großen Maßstab
durch Arisierungen, Kriegsrüstung und Zwangsarbeit. Ende 1947 zu
sieben Jahren Gefängnis verurteilt, wurde Flick schon im August
1950 wieder amnestiert. "Alle seine heutigen Gegner
zusammengenommen, darunter auch etliche, die das Arbeiten nicht
erfunden haben, steuerten bei weitem nicht so viel für das
Wiedererstarken Deutschlands nach der Katastrophe des Zweiten
Weltkriegs bei wie Friedrich Flick", kommentierte die
"Deutsche Nationalzeitung" des ehemaligen DVU-Chefs
Gerhard Frey die Entscheidung des Schwandorfer Stadtrates (hma).
Schulbetrieb geht weiter
Saarland. Das Verwaltungsgericht in
Saarlouis hat entschieden, daß die beiden der
"Priesterbruderschaft St. Pius" nahe stehenden Schulen
in Saarbrücken vorerst weiter betrieben werden dürfen. Der
Eilantrag stoppte damit das Begehren des saarländischen
Bildungsministeriums, den Schulbetrieb zum 24.Januar einzustellen.
Das Ministerium hat nun die Möglichkeit, eine Beschwerde beim
Oberverwaltungsgericht einzulegen. Unterdessen hetzt der
umstrittene Bischof der Priesterbruderschaft, Richard Williamson,
gegen das für Oktober geplante Assisi-Treffen von Papst Benedikt
XVI. Unter der Überschrift "Assisi-ismo-NO" vermeldet
Williamson per E-Mail, daß das Treffen eine Versöhnung mit den
Piusbrüdern verhindere, und zitiert den Gründer der am rechten
Rand angesiedelten Bruderschaft, Marcel Lefebvre, der die Theorie
eines Beitrags der "großen Weltreligionen" zum
Weltfrieden verwarf und die Durchführung der interreligiösen
Treffen in Assisi als Verstoß gegen das erste Gebot bezeichnete.
Unterstützung erhält der im vergangenen Jahr wegen
"Volksverhetzung" verurteilte Bischof u.a. vom
französischen Distriktoberen der Priesterbruderschaft, Pater
Régis de Cacqueray. Dieser bezeichnet den interreligiösen Dialog
als eine "verfluchte Versammlung". Wie könne man davon
ausgehen, so der katholische Fundamentalist, "daß der Friede
aus Gebeten hervorgeht, die zu Götzen gesprochen werden, die in
Wahrheit Dämonen sind?" (hma).
NPD zeigt Ausstellung
Bernburg. Bis zum 6.Februar will die
neofaschistische NPD in ihrem Schulungszentrum in Bernburg eine
Ausstellung des "Bund der Vertriebenen" (BDV) über die
"Vertreibung der Deutschen" zeigen. Die
"Mitteldeutsche Zeitung" berichtete, der Vorsitzende des
örtlichen BDV-Kreisverbandes Dessau-Roßlau, Frank Nowak, habe
die Schau jeder Partei im Land angeboten, aber nur die extreme
Rechte habe Interesse gezeigt. Daß sein Verband nun in einem Zug
mit Neofaschisten genannt werde, störe ihn nicht, denn die NPD
sei ja schließlich eine zugelassene Partei. Der BDV-Bundesverband
und die Vorsitzende des BDV-Landesverbandes Sachsen-Anhalt,
Elfriede Hofmann, distanzierten sich von dieser Kooperation (hma).
"Die Freiheit" in
Gießen
Gießen. Während die Partei "Die
Freiheit" um den ehemaligen CDU-Mann René Stadtkewitz in
Berlin nur mit großen Schwierigkeiten Strukturen aufbauen kann,
haben in Leipzig, Gießen, Erfurt und Hamburg erste
Informationsveranstaltungen der neuen Rechtspartei stattgefunden.
Etwa 100 Personen aus Hessen folgten der Einladung ins Gießener
Bürgerhaus, wo Stadtkewitz sprach und die ehemaligen
FDP-Funktionäre Jörg Bader und Sabine Merkelbach von der
hessischen Geschäftsstelle von "Die Freiheit" über die
rechtlichen Besonderheiten einer Parteigründung aufklärten. Am
29. Januar soll in Kaltenkirchen ein Treffen für Interessenten in
Schleswig-Holstein folgen (hma).
|