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aus: Antifaschistische Nachrichten 25/Dezember 2010

Bibliothek des "Konservatismus"

Berlin. Noch ein gutes halbes Jahr wird es dauern, bis die Bibliothek der "Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung" (FKBF) in Berlin ihren Bestand zugänglich machen kann, schätzt Bibliotheksleiter Wolfgang Fenske. Der ehemalige Redakteur der rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit" und Dieter Stein, Chefredakteur des Blattes und zugleich Vorsitzender des Stiftungsrats der FKBF, stellten Ende November auf einer zweiten Bibliothekstagung den Stand des Projektes vor. Im Jahr 2008 hatte man die etwa 20000 Bände umfassende Privatbibliothek des 2009 verstorbenen Caspar von Schrenck-Notzing, ehemals Herausgeber der extrem rechten Zeitschrift "Criticon", als Grundstock der Sammlung übernommen und nach Berlin gebracht. Seitdem sind mehrere tausend weitere Bücher aus Spenden hinzugekommen, sodaß der derzeitige Buchbestand der Bibliothek auf etwa 40000 Bände geschätzt wird. Im nächsten Sommer hofft man, die auf einer Fläche von 300 Quadratmeter untergebrachte und über acht Lesearbeitsplätze sowie einen Raum für Tagungen verfügende "konservative Forschungs- und Begegnungsstätte" der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können (hma).

 

"Compact" erschienen

Berlin/Werder(Havel). Anfang Dezember ist die lange angekündigte erste Ausgabe der Querfront-Zeitschrift "Compact" erschienen. "Der Linke muß anfangen, mit dem Rechten zu diskutieren", schreibt Chefredakteur Jürgen Elsässer im Editorial und plädiert dafür, daß die Tabus fallen müssen, sonst sterbe das Land an "intellektueller Austrocknung". Dabei dürfte Elsässers Aussage, sein Herz schlage immer noch links, allerhöchstens noch in medizinischer Hinsicht zutreffend sein. In der Praxis sieht das so aus, daß gleich auf der zweiten Seite eine ganzseitige Anzeige der Zeitung "Deutsche Sprachwelt" abgedruckt ist, in der von einem angeblichen "Ausverkauf der deutschen Sprache" die Rede ist und deren langjähriger "Schriftleiter", Thomas Paulwitz, auch für die rechte Berliner Wochenzeitung "Junge Freiheit" schreibt. Der Herausgeber der rechtsliberalen Zeitschrift "eigentümlich frei", Andre F. Lichtschlag, der noch im vergangenen Jahr mit einem Preis der "Jungen Freiheit" geehrt wurde, schwadroniert in seinem Beitrag über Hendryk M. Broders "Vorstöße in der deutschen Islam-Debatte". Der rechte Publizist Rolf Stolz aus Köln, in den 1980er Jahren Sprecher der maßgeblich von "nationalrevolutionären" Neofaschisten initiierten "Linken Deutschland-Diskussion", bricht in seinem Beitrag eine Lanze für Thilo Sarrazin. Martin Lohmann, Chef des "Lebensschützer"-Verbandes "Bundesverband Lebensrecht" und Mitgründer des "Arbeitskreis Engagierter Katholiken" in der CDU, schreibt "von der Lust, katholisch zu sein", Oliver Janich, Chef der neoliberalen Kleinpartei "Partei der Vernunft" und Autor des Buches "Das Kapitalismus-Komplott", in dem es um "geheime Zirkel der Macht und ihre Methoden" geht, preist den als "Guru des Neoliberalismus" geltenden Friedrich August von Hayek, und Andreas Rieger und Sulaiman Wilms von der "Islamischen Zeitung" werben für den Islam als "alternative Inspiration". Neben diverser Werbung für Veröffentlichungen aus dem Kai Homilius-Verlag, der den Vertrieb von "Compact" übernommen hat, finden sich in der ersten Ausgabe eine Reihe Inserenten wieder, die man bereits aus einschlägig rechten Publikationen kennt. Sofern die Herausgeber die Startauflage von 10000 Exemplaren halten könnten, so die "Junge Freiheit" (49/2010), sei die Zeitschrift "lebensfähig". Eine monatliche Erscheinungsweise sei erst ab "Juni 2011" vorgesehen. Bis dahin wirbt "Compact" massiv um "stille Gesellschafter" für das Querfront-Projekt, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, für "eine Vielfalt der Kulturen und Identitäten" einzutreten und "den Totalitarismus der Neuen Weltordnung" attackieren zu wollen (hma).

 

In Treue fest

Bottrop-Kirchhellen. Auch im vierten Anlauf scheiterte der Versuch mehrerer Fraktionen, den Namen des ehemaligen Freikorpsführers Wilfried von Loewenfeld (1897-1946) aus dem Ortsbild des Bottroper Stadtteil Kirchhellens zu tilgen. Mit den Stimmen von CDU, FDP und - entgegen der Empfehlung ihrer eigenen Ratsfraktion - auch der SPD wurde der Antrag auf Umbenennung der Straße in der Kirchhellener Bezirksvertretung abgelehnt. Zuvor hatten sich von den 123 Anwohnern der Straße 92 gegen eine Umbenennung ausgesprochen. In den Reihen der lokalen CDU hatte es Kritik an dem Umbenennungsbegehren gegeben. So sei es "anmaßend", Geschichte im nachhinein zu bewerten. Zudem hätten die Spartakisten 1920 den Ort "bedroht" und die Lowenfeld-Brigade habe Kirchhellen damals "befreit". Befürworter der Umbenennung werfen der Freikorps-Einheit Antisemitismus vor und verweisen darauf, daß diese schon 1920 mit Hakenkreuzen auf den Fahrzeugen in Bottrop eingerückt war (hma).