Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 24/Dezember
2010
NS-Jagdflieger geehrt
Hattingen/Düsseldorf. Während die
Seebestattung des früheren NS-Jagdfliegers Hans-Joachim
"Hajo" Herrmanns "im kleinen Rahmen
stattfand", trafen sich im Saal einer Hattinger Lokalität
"mit wunderschönem Blick auf das Ruhrtal" - nach
Eigenangaben - rund 150 Personen, um dem am 5.November
verstorbenen Oberst a.D. und Ritterkreuzträger aus Düsseldorf zu
gedenken. Ausgerichtet hatte die Feier der
geschichtsrevisionistische "Verein Gedächtnisstätte",
dessen juristischer Berater Herrmann war. Unter den Teilnehmern
befanden sich zahlreiche bekannte Neonazis und einschlägige
Geschichtsrevisionisten. Von der NPD sollen, so
"Altermedia", Thomas Wulff aus Hamburg und
NPD-Landeschef Claus Cremer angereist sein. Auch der ehemalige
"Republikaner"-Funktionär Dr. Björn Clemens
(Düsseldorf), Axel Reitz von den "Freien Kräften
Köln", Günter Kögel (Remscheid, früher "Collegium
Humanum") und der 2007 bei "Pro NRW" eingetretene
Solinger Bauunternehmer Günther Kissel haben nach diesem Bericht
an der Veranstaltung teilgenommen. Neben dem Vorsitzenden des
Vereins, Wolfram Schiedewitz, sprachen u.a. der Historiker Dr.
Olaf Rose und Ralf Tegethoff (Bad Honnef), beide Autoren in dem
NPD-Organ "Deutsche Stimme", und der ehemalige
NPD-Aktivist Udo Walendy. Schiedewitz rief die Anwesenden dazu
auf, für das Anliegen des Vereins zu spenden, der sich nach dem
Aus in Borna nun in nächster Zeit einen neuen passenden Ort für
seine "Gedächtnisstätte" suchen muß (hma).
Prozeß verschoben
Regensburg. Das Berufungsverfahren von
Richard Williamson, Bischof der am rechten Rand des Katholizismus
angesiedelten "Priesterbruderschaft St. Pius X.", wird
verschoben. Das Verfahren soll nun im Februar oder März kommenden
Jahres vor dem Regensburger Landgericht stattfinden. Williamson
hatte seinen Anwalt gewechselt und die umstrittene
Priesterbruderschaft einmal mehr in eine peinliche Lage gebracht.
Williamsons engagierte den Rechtsanwalt Wolfram Nahrath aus
Birkenwerder. Dieser war Bundesführer der 1994 verbotenen
Neonazigruppierung "Wiking-Jugend" und engagierte sich
zuletzt für die NPD. In einer Pressemitteilung vom 20.November
befahl das Generalhaus der Priesterbruderschaft seinem Bischof
nun, "diese Entscheidung zurückzunehmen und sich nicht durch
politische Thesen instrumentalisieren zu lassen, die absolut
nichts mit seiner Aufgabe als katholischer Bischof im Dienst der
Bruderschaft St. Pius X. zu tun haben". Sollte Williamson
diesem Befehl nicht gehorchen, droht sein Ausschluß aus der
Priesterbruderschaft St. Pius X. Unterdessen wurde bekannt, daß
zwei Schulen der Priesterbruderschaft in Saarbrücken die
Schließung droht. Bereits im kommenden Februar sollen der Betrieb
der Grundschule "Sankt Arnual" und der Realschule
"Herz-Jesu" eingestellt werden. Zuvor will das
Saarländische Bildungsministerium aber noch den Trägerverein der
Schulen anhören. Im Frühsommer mußte bereits das Internat der
Realschule schließen (hma).
"Flächenbrand"
heißt eine neue 40seitige Broschüre,
die sich mit den extrem rechten Strukturen in der Grenzregion von
Westerwald, Mittelhessen und Siegerland befaßt. Die von
"Argumente - Netzwerk antirassistischer Bildung e.V." in
Berlin herausgegebene Broschüre wurde mit Unterstützung des
regionalen DGB veröffentlicht. In verschiedenen Beiträgen und
mit zahlreichen Fotos belegt, wird die regionale Neonazi-Szene
beleuchtet und der Nachweis darüber erbracht, daß sich in dem
Drei-Länder-Eck in den letzten Jahren Rückzugsräume entwickelt
haben, die Ausgangspunkte für Aktionen der extremen Rechten sind.
Abgerundet wird das Heft mit Informationen über Symbole und Codes
der extremen Rechten. Erhältlich ist die Broschüre u.a. beim DGB
in Siegen: http://www.region-suedwestfalen.dgb.de/kontakt/index
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