Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 23/November
2010
Razzia gegen
"Widerstand-Radio"
Etwa 270 Beamte des Bundeskriminalamtes
(BKA) und der Polizei haben Anfang November in zehn Bundesländern
22 Wohnungen bzw. Häuser durchsucht. Beschlagnahmt wurden
Computer, Festplatten, Handys und Gegenstände, "die nach
vorläufiger Bewertung dem Waffengesetz unterliegen", meldete
das BKA. Der Schlag richtete sich gegen das von Neonazis
betriebene Internet-Radio "Widerstand-Radio". Den 23
Beschuldigten, 17 Männer und 6 Frauen im Alter von 20 bis 37
Jahren, wird vorgeworfen, sich "als Administratoren und
Moderatoren sowohl durch Kommentare als auch durch das Abspielen
von Musiktiteln deutscher und internationaler Skinhead-Bands mit
menschenverachtenden, rassistischen und zum Teil
nationalsozialistischen Inhalten strafbar gemacht zu haben."
(hma).
"Die Freiheit"
offiziell gegründet
Berlin. Rund 50 Gründungsmitglieder
haben Ende Oktober in einer konstituierenden Versammlung in
Berlin-Tiergarten die "Bürgerrechtspartei für mehr Freiheit
und Demokratie", kurz "Die Freiheit", gegründet.
Die neue Partei, die sich an der PVV des niederländischen
Rechtsauslegers Geert Wilders orientiert, strebt u.a. eine direkte
Demokratie nach Schweizer Vorbild an und will "die Ideologie
des politischen Islam massiv bekämpfen", so der frisch
gewählte Bundesvorsitzende Rene Stadtkewitz. Im Programm von
"Die Freiheit" finden sich Forderungen nach einem
"sofortigen Zuwanderungsstopp mindestens bis zur Lösung der
Integrationsprobleme", nach "konsequenter Beteiligung
der Bürger bei Moscheenbau-vorhaben" und nach der
"Einführung und Umsetzung des "Workfare-Konzepts",
nach dem "gemeinnützige Arbeiten" künftig
"Transfergelder ohne Gegenleistung" ersetzen sollen.
Zudem lehnt man einen "personellen Abbau bei der
Polizei" ebenso ab wie "eine EU-Diktatur aus
Brüssel" und tritt "für den Schutz des ungeborenen
Lebens" ein. Die neue Partei will zunächst bei den Wahlen
zum Berliner Abgeordnetenhaus im Herbst 2011 und später
bundesweit antreten. Auf den Internetseiten der rassistischen
"PI-News" wird das Programm von "Die Freiheit"
heftig diskutiert. Vor allem die starke Hervorhebung des
Christentums wird kritisiert. Aaron Koenig, der von der
"Piratenpartei" zu "Die Freiheit" wechselte
und deren Vorstand nicht angehört, hält das Programm teilweise
sogar für zu "links". Auf den Internetseiten der
rechtsliberalen Zeitschrift "eigentümlich frei" wird
die neue Formation schon als "Rohrkrepierer-Partei"
bezeichnet. Ausgestiegen aus dem neuen Parteiprojekt ist auch
gleich wieder die Berliner Rap-Musikerin "Dee Ex". Die
zu Beginn des Jahres von der "Jungen Freiheit"
interviewte Musikerin sollte eigentlich den Jugendverband von
"Die Freiheit" mit aufbauen. Nach einem "klärenden
Gespräch" stellte sich jedoch heraus, daß man in Bezug auf
Israel unterschiedliche Positionen vertritt (hma).
Gespräche in Stuttgart
Stuttgart/Wien. Bei einem Treffen
führender Vertreter der sog. "Republikaner" und der
"Pro"-Bewegung ist Anfang November in Stuttgart über
die weitere Zusammenarbeit gesprochen worden. In einer von
"Pro NRW"-Chef Beisicht und dem "Republikaner"-Vorsitzenden
Schlierer verabschiedeten "Stuttgarter Erklärung"
wurden "gemeinsame publizistische Projekte" und zwei
gemeinsame Großveranstaltungen in Stuttgart (März 2011) und
Köln (07.05.2011) vereinbart. Als Ziel wird ein "gemeinsamer
bundesweiter Wahlantritt in neuer Formation spätestens zur
Europawahl 2014 ins Auge" gefaßt. Zur Teilnahme an dieser
"Sammlungsbewegung der rechtsdemokratischen Kräfte"
seien alle "verfassungskonformen Gruppierungen"
eingeladen, heißt es in der Erklärung. Zu einem
Vernetzungstreffen hatte Ende Oktober auch die FPÖ nach Wien
eingeladen. Dort diskutierten Vertreter der "Dänischen
Volkspartei", der "Lega Nord", der
"Slowenischen Nationalpartei", des "Vlaams
Belang" und der "Schwedendemokraten" über die
"Zukunft der EU". Auch eine mögliche neue Kooperation
der verschiedenen extrem rechten Parteien in Europa war Thema der
Gespräche (hma).
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