Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 22/November
2010
Filip Dewinter in Bonn
Bonn/Antwerpen. Filip Dewinter,
Fraktionsvorsitzender des extrem rechten "Vlaams Belang"
im flämischen Parlament und belgischer Senator, will am
Donnerstag, den 18.November, im Haus der Alten Breslauer
Burschenschaft der Raczeks in Bonn auftreten. Dort soll Dewinter
unter dem Motto "Ein Kunststaat ohne Berechtigung:
Belgien" referieren. Nach Angaben der Nachrichtenagentur
Belga hat die belgische Datenschutzkommission unlängst eine Klage
gegen Dewinter bei der Antwerpener Staatsanwaltschaft eingereicht.
Der extrem rechte Politiker hatte eine Liste mit etwa 770 Namen
und Adressen aus einem Antwerpener Stadtteil im Internet
veröffentlicht und erklärt, dass nur 21 dieser Namen flämischen
Ursprungs seien. Alle anderen Namen seien afrikanisch oder
nordafrikanisch. Diese "haarsträubende Liste"
symbolisiere die "Islamisierung ganzer Viertel von Antwerpen
und anderswo". Nach belgischem Gesetz ist es verboten,
persönliche Daten zu veröffentlichen, die die ethnische Herkunft
oder religiöse Überzeugung der Betroffenen verraten. Dewinter
reduzierte die Liste später auf Vornamen und Postleitzahl der
Einwohner. Unterdessen traf Dewinter im Gebäude des flämischen
Parlaments mit dem "Pro NRW"-Aktivisten Patrik Brinkmann
aus Berlin zusammen. Im November soll Dewinters Buch ""Inch'
Allah? Die Islamisierung Europas" mit einem Vorwort von
Brinkmann in deutscher Sprache erscheinen. Auch die Unterstützung
des geplanten "Marsch für die Freiheit" der "Pro"-Gruppierungen
am 7. Mai 2011 war Thema des Treffens (hma).
Provokationen in
Südtirol
Italien/Südtirol. Nach der
Beschlagnahmung von rund 800 Plakaten der "Süd-Tiroler
Freiheit" in Bozen durch die Polizei will die extrem rechte
Partei juristische Mittel einlegen. Das aus Anlaß des "90.
Jahrestags der italienischen Annexion Südtirols"
herausgegebene Plakat mit der Aufschrift "Auf Italien kann
Süd-Tirol verzichten!" zeigt einen Besen, der die
italienische Flagge wegkehrt und die Tiroler Fahne nachzieht. Die
italienische Staatsanwaltschaft sieht darin eine "Schmähung
der italienischen Fahne". Während dessen bereitet die
"Süd-Tiroler Freiheit" eine weitere Provokation vor.
Für Sonntag, den 14.November, ruft sie zu einer "Kundgebung
gegen die Unrechtsgrenze am Brenner" auf. Die Kundgebung, die
ab 11 Uhr - "bei jeder Witterung" - am Brennerpass
stattfinden wird, soll "ein starkes Zeichen zur Beseitigung
der Tiroler-Unrechtsgrenze" setzen, so die Veranstalter
(hma).
Kandidatur angekündigt
Berlin. Auch die "Deutsche
Konservative Partei" (Kurzbezeichnung: Die Konservativen) hat
angekündigt, im Herbst kommenden Jahres zur Wahl des Berliner
Abgeordnetenhauses antreten zu wollen. Die Partei hatte sich
bereits im vergangenen Jahr gegründet. In ihrem Programm will sie
"einer multikulturellen Gesellschaft oder gar einer
schleichenden Islamisierung Deutschlands" Einhalt gebieten
und wendet sich "gegen alle Versuche (…), im Namen der
"Political Correctness" Themen zu tabuisieren und
Denkverbote zu errichten". Zahlreiche ihrer Akteure waren
zuvor in anderen extrem rechten Kleinparteien aktiv.
Bundesvorsitzender Dieter Jochim, QMS-Manager aus Berlin, und
seine Stellvertreter, Andreas Corinth, Polizeibeamter aus Berlin,
und Claus Cira, Unternehmer aus Bremen, waren zuvor in der
"Deutschen Partei" aktiv gewesen. Dem Landesverband NRW
steht der ehemalige "Pro NRW"-Funktionär Dieter
Danielzick aus Troisdorf vor. Auch in Berlin und Bremen wurden
mittlerweile Landesvorstände gewählt. Sich selbst sieht die
Partei "in der Tradition und Nachfolge der "Deutsche
Konservative Partei", die 1946 entstand, sich 1955 auflöste
und, wie es im "Parteienhandbuch" von Richard Stöss
heißt, "vor allem seit 1948 zur Herberge für
Rechtsextremisten unterschiedlichster Prägung bis hin zu
Anhängern des Nationalsozialismus" wurde (hma).
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