Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 21/Oktober 2010
Anfrage zur
Priesterbruderschaft
Berlin/Stuttgart. Mit einer "Kleinen
Anfrage" im Bundestag fragen Abgeordnete der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen nach Erkenntnissen der Bundesregierung
"über die extremistischen Auffassungen" der
Priesterbruderschaft St. Pius X.. Zitiert werden in der Anfrage
einschlägige Äußerungen des Distriktoberen der
Priesterbruderschaft, Franz Schmidberger, und dem Leiter des den
Klerikern nahe stehenden "Civitas-Instituts", Dr. Rafael
Hüntelmann, die nach Auffassung der Anfragenden "im
Widerspruch zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung"
stehen. Gefragt wird u.a., ob die Priesterbrüder bereits bei
einer Innenministerkonferenz thematisiert wurden, ob diese vom
"Verfassungsschutz" beobachtet werden und "wie
viele Schulen, Krankenhäuser, Altenheime und sonstige soziale
Einrichtungen" die Priesterbruderschaft betreibt, deren
Anhängerschaft auf weltweit etwa 600 000 Menschen geschätzt
wird. Auf den Internetseiten katholischer Fundamentalisten führte
die Anfrage im Bundestag zu heftigen Reaktionen. In Kommentaren
werden die Anfragenden als "grün lackierte
Kommunisten", "Antichristen" und als "Partei
der Sodomisten und Kinderschänder" beschimpft. Einer der
"Bischöfe" der Priesterbruderschaft, der Brite Richard
Williamson, war im April in Abwesenheit wegen
"Volksverhetzung" zu einer Geldstrafe in Höhe von 10
000 Euro verurteilt worden. Die Berufungsverhandlung vor dem
Landgericht Regensburg wurde nun für den 29.November angesetzt.
Sein Anwalt rechnet mit dem persönlichen Erscheinen Williamsons.
Die gesamte Anfrage unter http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/031/1703138.pdf
(hma).
Brinkmann bleibt
Berlin/Köln. Allen Gerüchten zum Trotz
bleibt der als vermögend geltende Deutsch-Schwedische
Geschäftsmann Patrik Brinkmann weiterhin Mitglied bei der
selbsternannten "Bürgerbewegung pro NRW". Er wolle sich
"projektbezogen" an den Aktivitäten der "Pro"-
Bewegung beteiligen, so das ehemalige DVU-Mitglied. Als nächstes
plane er den für 7.Mai 2011 in Köln geplanten "Marsch für
die Freiheit" zu unterstützen. Deswegen beabsichtigt der
"Deutschland-Koordinator" des Vereins 'Städte gegen
Islamisierung' nun nach Belgien und Frankreich zu fahren, um dort
"eine angemessene Zahl von Bussen zu organisieren, damit aus
diesen Ländern möglichst viele Bürger am Freiheitsmarsch
teilnehmen können" (hma).
Berufsschulen im Visier
NRW. Die "Bürgerbewegung pro
NRW" hat angekündigt "nach den Herbstferien" ein
neues Jugendflugblatt massiv an den Berufsschulen des Landes
verteilen zu wollen. Das von dem "Pro-NRW"-Jugendbeauftragten
Gereon Breuer, einem ehemaligen "Junge
Union"-Funktionär, präsentierte Flugblatt macht dabei nicht
unbedingt einen professionellen Eindruck. Berufsschülern scheint
man bei "Pro" das Lesen längerer Sätze nicht
zuzutrauen. Mit Allgemeinplätzen und den üblichen Vorurteilen
gegen Migrantinnen und Migranten versucht man einmal mehr, an neue
Adressen von potentiellen Interessenten heranzu-kommen (hma).
Kampagne für
Doppelstaatsbürgerschaft
Italien/Südtirol. Die extrem rechte
"Süd-Tiroler Freiheit" um Eva Klotz hat eine
Unterschriftenkampagne für eine österreichisch-italienische
Doppelstaatsbürgerschaft für deutschsprachige Südtiroler
gestartet. Der österreichische Nationalrat wird in dem Aufruf
aufgefordert, diesen den Erwerb auch der österreichischen
Staatsbürgerschaft zu ermöglichen. Immerhin gewähre Österreich
auch der "im brasilianischen Dreizehnlinden lebenden ehemals
österreichischen Bevölkerung sowie deren Nachkommen die
österreichische Staatsbürgerschaft", heißt es in dem
Aufruf. Unterstützung findet die Kampagne bei fast allen
deutschsprachigen Parteien in Südtirol wie auch durch den
"Der Eckart", der Zeitschrift der deutschtümelnden
"Österreichischen Landsmannschaft" (hma).
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