Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 20/Oktober 2010
Verleger gestorben
Recklinghausen. Der 1933 im schlesischen
Saarau geborene Herausgeber des revanchistischen Wochenblattes
"Der Schlesier", Hans-Joachim Ilgner, ist am
16.September verstorben. 1985 musste sich die
"Landsmannschaft Schlesien" von ihrer Wochenzeitung und
deren Chefredakteur trennen. Grund war der extrem rechte Kurs des
Blattes, das auch vor antisemitischen Stereotypen nicht
zurückschreckte. Zuletzt hatte das Wochenblatt gerade noch etwa
3500 Abonnenten und verfügte über vier feste Mitarbeiter. Das
"Ostpreußenblatt" bekundete dennoch "Respekt vor
der Lebensleistung" Ilgners, und die extrem rechte
"Junge Landsmannschaft Ostdeutschland" aus Sachsen
bescheinigte diesem eine "aufrechte Haltung". Ob die
Zeitung nach Ilgners Tod fortgeführt wird, ist derzeit noch
fraglich (hma).
Kooperation vereinbart
Bremen/Straßburg. Eine Delegation der
Wählervereinigung "Bürger in Wut" um den Bremer
Landtagsabgeordneten Jan Timke war Ende September zu Gast bei der
Fraktion "Europa der Freiheit und Demokratie" (EFD) im
EU-Parlament, wo sie u.a. Nigel Farage, EU-Parlamentarier der
britischen UKIP und Vorsitzender der EU-kritischen EFD-Fraktion,
traf. Man sprach dort mit Blick auf die Europawahl 2014 auch über
eine Intensivierung der Zusammenarbeit. Farage und die EFD hoffen,
daß "endlich auch eine konservative Gruppierung aus
Deutschland den Sprung in das Europaparlament" schaffe, so
Timke. Die Gründung einer neuen Europapartei war ebenfalls Thema.
Unter deren Dach sollen gleichgesinnte Organisationen möglichst
vieler EU-Staaten vernetzt werden. "Bürger in Wut" soll
als deutscher Vertreter am Aufbau einer solchen Partei mitwirken.
Ende September warb die ominöse Wählervereinigung noch mit einer
halbseitigen Anzeige im rechten Wochenblatt "Junge
Freiheit" für sich und bat um Spenden für den Antritt zur
Bremer Landtagswahl im kommenden Jahr (hma).
Von allem verfolgt
Aachen. Der Staat und Europa seien dabei,
"zu einer sich "fürsorglich" gebärdenden Diktatur
zu mutieren", heißt es in der Bewerbung des jüngst im
Aachener "MM-Verlag" erschienenen Buches "Die leise
Diktatur. Das Schwinden der Freiheit". Mittlerweile sei es
schon soweit, "daß sich in der Gesellschaft ein
repressionsfreier Diskurs nicht mehr führen" lasse, wird
behauptet. Den Autoren des Buches reiche es nun, heißt es weiter.
"Sie haben genug von Parteien und Medien, die uns aufzwingen,
wie zu denken und reden ist. Sie haben genug von einer
Gleichheitsideologie, die vorgibt, unterschiedliche Geschlechter
seien bloß ein Einfall herrschsüchtiger Männer" und
"sie wehren sich gegen eine fortschreitende
Kirchenfeindlichkeit, die Einschränkung ihrer Religionsfreiheit
als Christen, Abtreibung und Euthanasie sowie gegen den neuen
Antisemitismus der Linken". Sie wehren sich "gegen eine
ausufernde Kriminalität, Überfremdung, Aggression und Arroganz
vieler Migranten der dritten Generation, gegen Islamisierung und
verschämten Umgang mit der eigenen Kultur und Identität".
Die mehr als 20 Autorinnen und Autoren dieses Buches, das von
Verlagschef Michael Müller herausgegeben wurde, kommen aus
verschiedenen Spektren des rechten Rands. Unter ihnen finden sich
Anhänger des "Opus Dei", so genannte
"Lebensschützer", konservative Familiennetzwerker und
Homeschooling-Anhänger. Auch der noch im letzten Jahr mit einem
Preis der "Jungen Freiheit" ausgezeichnete Herausgeber
der rechtsliberalen "eigentümlich frei", Andre
Lichtschlag, gehört dazu, ebenso der Islam-"Kritiker"
und Publizist Udo Ulfkotte wie auch der Gründer des rassistischen
Internetportals "PI-News", Stefan Herre. Müller,
Herausgeber des neuen Buches ist auch Chefredakteur der ebenfalls
im "MM-Verlag" erscheinenden "papsttreuen"
Zeitschrift "KOMMA". Diese will künftig mehr jüngere
Leser erreichen. Geplant ist die Herausgabe eines neuen Magazins
unter dem Namen "KOMMA for Young" (hma).
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