Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 17/August 2010
Querfront gegen
"Euro-Wahn"
Berlin. Die ominöse
"Volksinitiative gegen das Finanzkapital" will am
Samstag, den 25.September, in Berlin eine Aktionskonferenz
"zur Krise des Euro" durchführen. Sie sieht den Euro
schon "vor dem Zusammenbruch" und will auf ihrer
Konferenz "Bürger aus unterschiedlichsten Richtungen und
Berufsgruppen zusammenführen" und Alternativen zum
bisherigen Eurosystem wie z.B. die "Rückkehr zu den
nationalen Währungen" oder "ein neues Geldsystem"
diskutieren. Als Referenten eingeladen hat die
"Volksinitiative" um Jürgen Elsässer eine illustre
Schar von Publizisten und EU-Gegnern: Professor Wilhelm Hankel
gehörte zu jenem Kreis, der noch im Mai versucht hatte, die
Finanzhilfe für das überschuldete Griechenland zu verhindern.
Hankel zählt zu den Autoren des rechten Wochenblattes "Junge
Freiheit". Dort findet man gelegentlich auch Beiträge des
ebenfalls angekündigten Professors Karl Albrecht
Schachtschneider, der früher stellvertretender Bundesvorsitzender
des rechtsgewirkten "Bund Freier Bürger" war und noch
im vergangenen Jahr bei der Ratsfraktion der extrem rechten
"Bürgerbewegung pro Köln" referierte. Zu den weiteren
angekündigten Referenten gehört Professor Max Otte von der FH
Worms. Der 2008 von der "Jungen Freiheit" interviewte
Otte ist Autor von Büchern wie "Der Crash kommt" oder
"Der Informationscrash." Letzterem Buch widmete das
NPD-Organ "Deutsche Stimme" zu Beginn des Jahres eine
ganze Seite und lobte es als ein "außer-gewöhnliches Buch,
das für jeden an Wirtschaftspolitik und Systemfragen
Interessierten absolute Pflichtlektüre ist". Angekündigt
wird auch Nigel Farage aus Großbritannien. Farage
("Populismus von seiner besten Seite", so Elsässer) ist
Gründungsmitglied und Europaparlamentsabgeordneter der UKIP, die
einen Austritt Großbritanniens aus der EU anstrebt. Der
Handelsmakler wurde im vergangenen Jahr zum Vorsitzenden der
EU-Fraktion "Europa der Freiheit und Demokratie"
gewählt, der auch nationalistische und rassistische Parteien
angehören. Erwartet werden auch Redebeiträge von Dr. Edgar Most,
dem ehemaligen Vizepräsidenten der Zentralbank der DDR, der in
den 1990er Jahren der Geschäftsleitung der "Deutschen
Bank" angehörte, von Klaus Blessing, früher Staatssekretär
im DDR-Wirtschaftsministerium, und von Andreas Clauss von der
gemeinnützigen Treuhandstiftung "Novertis". Zum
Abschluß soll es ein Konzert mit der umstrittenen Band "Die
Bandbreite" geben. Als Tagungsort der Konferenz, die mit
gesalzenen Eintrittspreisen aufwartet, wurde zuletzt noch das
"Russische Haus" im Zentrum von Berlin angegeben (hma).
Verärgerung über Stadkewitz
Berlin. Verärgert reagiert die extrem
rechte "Bürgerbewegung pro NRW" auf Aussagen des
Berliner Kommunalpolitikers und "Islamkritikers" Rene
Stadtkewitz, der gegenüber dem "ND" eine Zusammenarbeit
mit den "Pro"-Gruppierungen "definitiv
ausgeschlossen" hatte. "Ich will mit denen nichts zu tun
haben, und habe mit denen nichts zu tun", so Stadtkewitz.
Auch habe er momentan keine Absichten, eine neue Partei zu
gründen. Stattdessen wolle er um seinen Verbleib in der Berliner
CDU-Fraktion kämpfen, die ihn jetzt los werden will. An der
umstrittenen Veranstaltung mit Geert Wilders am 2.Oktober in
Berlin, die auch von dem antiislamischen Internetblog "Politically
Incorrect" (PI) unterstützt wird, will der Funktionär der
"Bürgerbewegung Pax Europa" (BPE) festhalten. Am
9.August hatte "Pro NRW" die geplante Veranstaltung mit
"dem niederländischen Hoffnungsträger" noch begrüßt
und die Teilnahme "führender Vertreter der
Pro-Bewegung" angekündigt. Nun heißt es bei
"Pro", Stadtkewitz werde "nicht umhin kommen",
sich "seinen Mitstreitern in der islamkritischen
Bewegung" zu erklären (hma).
"Manni" in Marzahn
Berlin. Die selbsternannte
"Bürgerbewegung pro Deutschland" um den langjährigen
"Pro"-Aktivisten Manfred Rouhs hat im Berliner Stadtteil
Marzahn ein Büro ihres Berliner Ablegers eröffnet. Vermieter der
70 Quadratmeter großen Räume in der Allee der Kosmonauten ist
die DIBAG AG. Diese will nun erst noch einmal den Mietvertrag
überprüfen. Der Bezirk habe kein Interesse daran, daß
"Pro" hier sein Quartier aufschlage, erklärte die
Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf. Das Bündnis
"Rechtspopulismus stoppen" kündigte weitere Aktionen an
(hma).
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