Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 16/August 2010
Neuer Verlagschef
Köln. Der ehemalige Chefredakteur der
Koblenzer "Rhein-Zeitung", Martin Lohmann (53), ist
neuer Verlagsleiter bei J. P. Bachem Medien in Köln. Das
langjährige CDU-Mitglied ist Sprecher des "Arbeitskreis
Engagierter Katholiken in der CDU" (AEK) und
Bundesvorsitzender des "Lebensschützer"-Dachverbandes
"Bundesverband Lebensrecht" (BVL). Im Frühjahr gehörte
Lohmann zu den Erstunterzeichnern des "Manifest gegen den
Linkstrend" der CDU, das u.a. in der rechten Berliner
Wochenzeitung "Junge Freiheit" veröffentlicht wurde.
Noch im April dieses Jahres druckte die "Junge Freiheit"
einen Kommentar Lohmanns ab, in dem dieser sich über den Versuch
der niedersächsischen CDU-Landesministerin Aygül Özkan
ereiferte, das Kreuz aus öffentlichen Räumen zu entfernen. Bei
J. P. Bachem soll sich Lohmann künftig besonders um die
"kirchennahen Medien" kümmern. Insbesondere um die
Zukunft des Flagschiffs des Verlages, die
"Kirchenzeitung" des Erzbistums Köln, ist man besorgt.
Im vergangenen Jahr sank die Auflage des Blattes, deren
Herausgeber der katholische Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal
Meisner ist, um 7,7 % und liegt nun bei 47 854 Exemplaren. Seit
2006 ist der "Opus Dei"-Mann Stephan Georg Schmidt
Chefredakteur der Kölner "Kirchenzeitung". Ende 2006
verfügte das Blatt noch über eine Auflage von 67 000 Exemplaren
(hma).
Zoff um Wilders-Einladung
Berlin. Die Einladung des aus der CDU
ausgetretenen Berliner Abgeordneten Rene Stadtkewitz an den
niederländischen Rechtsauslegers Geert Wilders, am 2.Oktober in
Berlin aufzutreten, hat in der Berliner CDU für Verärgerung
gesorgt. CDU-Fraktionschef Henkel forderte Stadtkewitz, der noch
der CDU-Fraktion angehört, in einem offenen Brief auf, sich an
keiner Veranstaltung mit Geert Wilders zu beteiligen und keine
"Organisation oder Partei" zu unterstützen, die
"in Konkurrenz zur Berliner CDU" bei den Wahlen zum
Berliner Abgeordnetenhaus 2011 antreten wolle. Eine
Rückgängigmachung der Einladung an Wilders lehnte Stadtkewitz
ab. Islam-Gegner Wilders hatte Mitte Juli angekündigt, zum
Jahresende eine "Allianz der Freiheit" gründen zu
wollen, die sich in der gesamten westlichen Welt ausbreiten soll.
Beginnen wolle er mit dem Aufbau seiner Bewegung zunächst in
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA und Kanada. Denkbar
wäre sowohl eine Einbindung bereits bestehender Parteien als auch
die Gründung von Ablegern der Wilders-Partei durch eigens
ausgewählte Personen (hma).
"Pro NRW"-Aktionen
angekündigt
Duisburg/Aachen. Unter dem Motto
"Sauerland geht - Pro NRW kommt: Oberbürgermeister Adolf
Sauerland sofort abwählen!" will die extrem rechte
"Bürgerbewegung pro NRW" am Samstag, den 28.August, in
Duisburg demonstrieren. Geplant sei eine Protestdemonstration
durch die Duisburger Innenstadt und eine Abschlusskundgebung auf
dem Burgplatz vor dem Duisburger Rathaus, kündigt "Pro
NRW" an. Selbst in der einschlägig rechten Szene wird die
Ankündigung mehrheitlich abgelehnt. "PRO möchte Sauerland
doch nicht wirklich rausfegen, so realitätsfern sind die
nicht", so ein Kommentar im extrem rechten Webportal "gesamtrechts".
"Die möchten einzig und allein Bekanntheit in Duisburg
erlangen und für sich werben". Zuvor will "Pro
NRW" am 20.August von 11 bis 13 Uhr eine Mahnwache vor dem
Aachener Polizeipräsidium durchführen. Unter dem Motto
"Solidarität mit Wolfgang Palm!" ruft man zur
Unterstützung des unlängst zum örtlichen "Pro
NRW"-Kreisvorsitzenden gewählten Polizeihauptkommissars auf.
Aachens Polizeipräsident Oelze wirft "Pro NRW" vor,
"verbal Amok" zu laufen. Er hatte angekündigt, den
"Pro NRW"-Funktionär in einen Bereich mit wenig
Publikumsverkehr zu versetzen, und auch disziplinarische
Maßnahmen nicht ausgeschlossen. Im März 2006 hatte ein Wolfgang
Palm aus Aachen in einem Leserbrief im rechten Wochenblatt
"Junge Freiheit" auf die KBW-Vergangenheit der damaligen
SPD-Gesundheitsministerin Ursula Schmidt hingewiesen und
behauptet, "der Sozialismus ist wirklich nicht tot, sondern
lebt in persona unserer Gesundheitsministerin Ursula Schmidt
weiter", so Palm (hma).
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