Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 08/April 2010
"Pro NRW" auf
Wahlkampftour
NRW. Am 1.Mai will die selbsternannte
"Bürgerbewegung pro NRW" auf dem Mühlenplatz in der
Innenstadt von Solingen eine öffentliche Wahlkampfkundgebung
durchführen. "Mindestens 300 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer" werden erwartet, tönt "Pro NRW"
großspurig und kündigt neben einschlägig bekannten "Pro"-Aktivisten
auch wieder hilfswillige Rechtskräfte aus Flandern, Österreich und
Frankreich als Redner an. Gegen diese Absicht regt sich Widerstand
in der Stadt.
Etwa 250 Menschen nahmen Mitte April an
einer antifaschistischen Informationsveranstaltung über "Pro
NRW" im Kulturzentrum "Cobra" teil. Etwa ein Dutzend
Neonazis aus dem Umfeld der sog. "Autonomen Nationalisten"
aus Wuppertal, Solingen und weiteren Städten der Region versuchten
zeitweise vor dem Haus zu provozieren.
Am 2.Mai soll in Porta Westfalica eine
siebentägige Wahlkampftournee des "Pro NRW"-Neuzugangs,
des Geschäftsmannes Patrik Brinkmann, beginnen. Die Tour bezeichnet
der ehemalige DVU-Mann auf seiner Webseite ausdrücklich als einen
"Kreuzzug gegen den Islam in Deutschland". Mit einem
Bühnen-LKW, einem Bus und unterstützt mit
"Hubschraubereinsätzen" will der "Pro"-Wanderzirkus
dann durch 22 NRW-Städte ziehen. Am 3.Mai sollen Wahlkundgebungen
in Minden (Markt 10.30), Bad Salzuflen (Parkstrasse 13.00),
Bielefeld (Rathausplatz 15.00) und Gütersloh (Berliner Platz 17.30)
stattfinden. Am 4. Mai soll es von Paderborn (Rathausplatz 10.30)
über Soest (Marktplatz 13.00) und Unna (Marktplatz 15.00) nach
Dortmund (Westenhellweg 17.30) gehen. Am 5.Mai von Hagen
(Friedrich-Ebert-Platz 11.00) über Lüdenscheid (Sternplatz 13.30)
nach Siegen (Siegplatte/ Ecke Bahnhofstrasse 16.30). Am 6. Mai zieht
die "Pro"-Karawane von Gummersbach (Bismarckplatz 11.00)
über Bergisch-Gladbach (Fußgängerzone 13.30) nach Bonn
(Münsterplatz 16.30). Am 7. Mai von Siegburg (Marktplatz 11.00)
über Düren (Kaiserplatz 14.00) nach Aachen (Markt vor dem Rathaus
16.30). Am Samstag, den 8.Mai, einen Tag vor der Landtagswahl, soll
die Wahlkampftournee ihren Abschluß in Düsseldorf (Burgplatz
16.30) finden. Zuvor will man noch einen Zwischenstopp in
Mönchengladbach (Alter Markt 11.00) und Krefeld (Neumarkt 13.30)
einlegen (hma).
Zwischen den Mühlsteinen
Hamm/Berlin. Ende März fand in der
Alfred-Fischer-Halle in Hamm der Bundesparteitag der sog.
"Republikaner" statt. Nach heftigen Auseinandersetzungen
um den Zustand der Partei und mögliche Zukunftsperspektiven konnte
"Republikaner"-Chef Schlierer noch einmal als
Bundesvorsitzender wiedergewählt werden. Allerdings mussten
Schlierer und seine Anhänger deutliche Zugeständnisse machen. Das
Lager um Stephan Stritter, Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz,
trat für eine engere Zusammenarbeit mit der "Pro"-Bewegung
ein. In einer verabschiedeten Resolution wurde der Bundesvorstand
der Partei beauftragt, "Gespräche und Verhandlungen mit
anderen Parteien und Gruppierungen" zu führen. Stritter konnte
sich auch bei den Wahlen durchsetzen und ist künftig einer der
stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Partei. Ungeachtet dessen
wollen die "Republikaner" in NRW um ihre Landesvorsitzende
Ursula Winkelsett an der Kandidatur zur bevorstehenden Landtagswahl
festhalten. Auf dem Bundesparteitag hatte die langjährige
stellvertretende Bundesvorsitzende gegen Schlierer kandidiert und
war unterlegen. Für den Posten als Stellvertreterin trat sie danach
nicht mehr an. Von einer möglichen Annäherung an die "Pro"-Gruppierung
distanziert sich der NRW-Landesverband. "Pro", so
Winkelsett, sei "eine Laus, die sich permanent zum Elefanten
aufbläst". Auch nach dem Bundesparteitag werde nicht "in
rechten Ecken gekuschelt". Unterdessen hat in NRW ein weiterer
"Republikaner"-Aktivist seinen Übertritt bekannt gegeben.
Ulrich Manes aus Stemwede, zuletzt Mitglied des "Republikaner"-Landesvorstandes,
erklärte Ende März seinen Eintritt bei "Pro NRW" (hma).
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