Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 03/Februar
2010
Naziaufmarsch in Arnheim
Arnheim/Niederlande. Etwa 80 Neonazis haben
sich am 30.Januar an einer Demonstration der "Niederländischen
Volks-Union" (NVU) in Arnheim beteiligt. An dem Aufmarsch, mit
dem die "Todesstrafe für Kinderschänder und mordende
Pädophile" gefordert wurde, nahmen neben NVU-Anhängern auch
zahlreiche sog. "Autonome Nationalisten" aus Deutschland
und den Niederlanden teil. Der diesem Spektrum zuzurechnende
"Nationale Widerstand Dortmund" stellte dabei den
Lautsprecherwagen zur Verfügung. Auf einem der mitgeführten
Transparente prangte ein Zitat des früheren
Reichsorganisationsleiters der NSDAP, Gregor Straßer. Der 1934 nach
einem Streit mit Hitler von der SS erschossene Straßer gilt in
Teilen der Naziszene als Vertreter eines vermeintlich
"linken" Flügels der NSDAP (hma).
Treffen in Wien
Wien/Österreich. Ende Januar fand in Wien
ein Vorbereitungstreffen statt, auf dem die
Anti-Minarett-Aktivitäten vom 26. bis 28.März im Ruhrgebiet auf
der Tagesordnung standen. Zu den Teilnehmer des Treffens gehörten
neben führenden FPÖ-Funktionsträgern der "Pro
NRW"-Landesvorsitzende Markus Beisicht, der "Pro"-Neuzugang
und angebliche Millionär Patrik Brinkmann, Filip Dewinter vom
"Vlaams Belang" und der Katalane Josep Anglada i Rius.
FPÖ und "Vlaams Belang" sagten dort "Pro NRW"
Unterstützung bei den Aktivitäten Ende März und in der heißen
Phase des Landtagswahlkampfes zu. Die Flamen stellen neben ihrem
"Ordnungsdienst" auch LKWs, die Lautsprecheranlage und
eine Bühne zur Verfügung. Außerdem würden sich 500 ihrer
Aktivisten an dem Sternmarsch gegen die Moschee in Duisburg-Marxloh
beteiligen wollen, kündigte "Vlaams Belang" an. Aus
Frankreich wollen Anhänger des "Mouvement National Republicain"
und der "Nouvelle Droite Populaire" mit Bussen anrollen.
Die SVP aus der Schweiz will ein Grußwort sprechen und Referenten
für die "Anti-Minarett-Konferenz" zur Verfügung stellen.
Im Anschluß besuchte die illustre Vorbereitungsrunde den "WKR-Ball"
in der Wiener Hofburg. Der "Wiener Korporationsring" (WKR)
ist ein Dachverband extrem rechter Burschenschaften und anderen
studentischen Verbindungen (hma).
Lesertreffen in Pommersfelden
Pommersfelden. Zum traditionellen
Lesertreffen lädt Verleger Dietmar Munier ("Arndt",
"Lesen & Schenken" u.a.) vom 19. bis 21.März in das
Schloß Weißenstein in Pommersfelden bei Bamberg ein. Auf der
Tagung, die in Kooperation mit dem "Schulverein zur Förderung
der Rußlandeutschen in Ostpreußen" stattfindet, sollen u.a.
Dr. Günther Deschner, Chefredakteur des neuen, aus der
neofaschistischen Zeitschrift "Nation und Europa"
hervorgegangenen Nachrichtenmagazins "Zuerst!", und der
Geschäftsführer des "Leopold-Stocker-Verlags" in Graz,
Wolfgang Dvorak-Stocker, referieren. Der ehemalige Krankenpfleger
von Rudolf Heß, Abdallah Melaouhi, Interviewpartner des NPD-Organs
"Deutsche Stimme" und der "Deutschen
Nationalzeitung", will dort über die angeblich
"mysteriösen Todesumstände" des früheren
Hitler-Stellvertreters berichten. Ebenfalls mit dabei ist Harald
Neubauer, ehemals Mitherausgeber von "Nation und Europa",
der 1989 für die sog. "Republikaner" ins Europaparlament
gewählt wurde. Nicht fehlen darf auf der Tagung, für die "die
kompletten Hotelkapazitäten angemietet" wurden, "offenes
Singen und Volkstanz" (hma).
Haussuchung wegen NS-Verbrechen
Wachtberg. Im Zuge der Vorermittlungen
gegen einen 88jährigen Mann aus Wachtberg/ Rhein-Sieg-Kreis wurde
Mitte Januar dessen Wohnhaus von der Polizei durchsucht. Samuel K.,
der früher im Bonner Bundesbauministerium tätig war, wird
vorgeworfen, sich von 1942 bis 1943 als Wachmann im
NS-Vernichtungslager Belzec an der Ermordung von mehreren 100.000
Jüdinnen und Juden beteiligt zu haben. Im Jahr 1943 habe er, so der
Vorwurf, eigenhändig und aus niederen Beweggründen mehrere
Menschen dort erschossen. Der Beschuldigte, dem die Ermittler durch
den Prozeß gegen John Demjanjuk auf die Spur gekommen sind,
bestreitet dies (hma).
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