Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 17/September
2009
Gegen die Re-Germanisierung
Kaliningrads
Russland/Kaliningrad. Die Kommunistische
Partei Russlands will in Kaliningrad eine Bewegung gegen die
Re-Germanisierung gründen. "Die immer häufigeren Erklärungen
einiger unserer Politiker, der Stadt den alten deutschen Namen
zurückzugeben und das Kaliningrader Gebiet in Preußen
umzubenennen, beunruhigen uns sehr", erklärte der örtliche
Vorsitzende der Kommunisten, Iwan Rewin, in einem Interview mit der
"Konsomolskaja Prawda". Dagegen muß man etwas tun",
so Rewin und kündigte am 22.Juni - an diesem Tag gedenkt Russland
alljährlich des Überfalls der Wehrmacht auf die Sowjetunion - die
Gründung einer entsprechenden Gegenbewegung an (hma).
"Marsch für das Leben"
in Berlin
Berlin. Der "Bundesverband Lebensrecht
e.V." (BVL), ein bundesweiter Zusammenschluß verschiedenster
"Lebensschützer"-Gruppen, will am Samstag, den
26.September, erneut einen "Marsch für das Leben" in
Berlin durchführen. Die Veranstaltung beginnt um 13 Uhr mit einer
Kundgebung am Neptunbrunnen in Berlin-Mitte. Um 14 Uhr soll ein
Demonstrationszug zur St. Hedwigs-Kathedrale durchgeführt werden,
der dort um 15 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst enden soll.
Der BVL gehört auch zu den Unterstützern einer derzeit laufenden
Unterschriftensammlung zur Vorlage beim Rat und der Synode der EKD,
in der "auf Grundlage des Evangeliums" ein "eigenes
kirchliches Beratungs- und Unterstützungsmodell" für
Schwangere gefordert wird, "das eine dem Leben des Kindes
verpflichtete Beratung gewährleistet" (hma).
Kandidaten wider Willen
Rhein-Sieg-Kreis. Mit einer 29köpfigen
Reserveliste tritt die extrem rechte Kleinpartei "Ab jetzt…
Bündnis für Deutschland, für Demokratie durch
Volksabstimmung" zur Wahl des Kreistags im Rhein-Sieg-Kreis an.
Bei den letzten Kommunalwahlen konnte die Kleinpartei um den 1938 im
damaligen Königsberg geborenen Ingenieur Helmut Fleck (Siegburg)
jeweils einen Sitz im Kreistag und im Rat der Stadt Siegburg
erringen. Auf welche zweifelhafte Weise Kandidaten für "Ab
jetzt" angeheuert wurden, berichtete der
"General-Anzeiger" in Bonn am 18.August. Demnach fiel eine
Altenpflegerin aus allen Wolken, nachdem sie im Rheinbacher
Mitteilungsblatt ihren Namen in der Liste der Kandidaten für
"Ab jetzt" fand. Auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt
hatte sie - so glaubte sie - ihre Unterschrift für eine allgemeine
Umfrage zum Thema Volksabstimmungen gegeben. Im Rathaus versuchte
sie, ihre versehentliche Kandidatur rückgängig zu machen. Doch
ihre Unterschrift ist bindend. Eine Rücktrittsfrist gibt es nicht.
Auch in Troisdorf fand sich ein Ehepaar beim Wahlleiter ein, das
sich auf den Kandidatenlisten von "Ab jetzt" wiederfand,
und versuchte, die missliebige Kandidatur rückgängig zu machen.
Ein Straftatbestand liegt in solchen Fällen nicht vor, urteilte
unlängst die Aachener Staatsanwaltschaft. Zumindest solange die
Unterzeichner im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind. Ähnlich
erging es dem Morsbacher Dieter Beckers, wie die "Oberbergische
Volkszeitung" berichtete. Zuerst fand der Maler- und
Lackierermeister einzelne Positionen von "Pro NRW"
sympathisch und nahm Kontakt zu der selbsternannten
"Bürgerbewegung" auf. Als er in einer
Informationsveranstaltung in Marienheide über die "Pro"-Bewegung
und deren extrem rechten Hintergrund erfuhr, hatte er sich bereits
zu einer Kreistagskandidatur für "Pro NRW" bewegen
lassen. Sein Versuch, die Kandidatur noch rückgängig zu machen,
scheiterte. Nun hofft Beckers, daß ihn nur ja keiner wählt (hma).
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