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aus: Antifaschistische Nachrichten 16/August 2009

Vor dem 5.September

Dortmund. Im Vorfeld des von Neonazis geplanten "nationalen Antikriegstags" am 5.September in Dortmund nahmen am 1.August etwa 120 Neonazis aus dem Dortmunder Raum am Neonaziaufmarsch in Bad Nenndorf teil. Die Polizei empfing die in zwei Zügen zurückkehrenden Neonazis am Dortmunder Bahnhof. Im Zusammenhang mit dem Neonazi-Überfall am 1.Mai auf die Dortmunder DGB-Demo hat die Staatsanwaltschaft nun erste Anklagen erhoben. Die Verhandlungen gegen drei Neonazis, die beschuldigt werden, Steine auf Polizisten und Autos geworfen zu haben, haben Anfang August in Kamen begonnen. Da ein Großteil der Neonazis unter 21 Jahren ist, wird ihnen der Prozeß an ihren Wohnorten gemacht. Ein Teil der rund 400 Ermittlungsverfahren sei bereits eingestellt, so die Staatsanwaltschaft. Weitere würden noch abgearbeitet. Unterdessen führten Dortmunder Neonazis am 25.Juli ihren "2.Friedhelm Busse-Gedenkmarsch" durch. Etwa 30 Personen nahmen an dem 40- bzw. 30-Kilometermarsch für den im vergangenen Jahr verstorbenen Busse teil. Busse war Vorsitzender der Neonazi-Parteien "Volkssozialistische Bewegung Deutschlands/Partei der Arbeit" und der "Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei", die 1982 bzw. 1995 verboten worden waren. Der Dortmunder Marsch, der ursprünglich als "Dortmunder Freiheitsmarsch" gegründet wurde, wurde nun bereits im 9. Jahr ausgetragen. Für die Gewinner des diesjährigen Marsches gab es u.a. Sachpreise aus dem Sortiment des "Resistore-Versand" von Dennis Giemsch (hma).

 

Priesterbrüder gegen Einmischungen

Stuttgart/Saarbrücken. Der Generalobere der lefebvristischen "Priesterbruderschaft St. Pius X.", Bischof Bernard Fellay, hat sich in einem Interview mit der italienischen Nachrichtenagentur "apcom" gegen Einmischungen von außen ausgesprochen. "Es stört mich - wenn ich Juden sehe, die sich um die Angelegenheiten der Katholischen Kirche kümmern", so Fellay. "Das ist nicht ihre Religion. Sie sollen uns in Ruhe lassen. Wenn wir für die Juden beten wollen, dann beten wir für die Juden, so wie wir wollen". "Ich weiß nicht", so Fellay, "ob die Juden für uns beten, aber ich würde sagen, dass das ihr Problem ist". Im Zusammenhang mit dem Dialog der Priesterbrüder mit dem Vatikan geht Fellay davon aus, daß es im Herbst ein erstes Treffen geben wird. Hinsichtlich ihrer Haltung vertrete die "Priesterbruderschaft" eine "klare Position", die sie auch beibehalten werde. Währenddessen ruft Distriktoberer Franz Schmidberger, zu Beginn des Jahres noch Interviewpartner der "Jungen Freiheit", zu einer Spendensammlung für die "Privaten Bekenntnisschulen Saarbrücken" auf. Da die Stadt Saarbrücken das derzeit genutzte Schulgebäude nicht mehr länger vermieten will, müsse diese das Gebäude nun kaufen oder ausziehen. Dann aber hätte der deutsche Distrikt der Priesterbrüder keine Jungenschule mehr. Nun sollen die 780 000 Euro Kaufpreis und noch einmal geschätzte Umbaukosten in der gleichen Höhe durch Spenden hereingeholt werden (hma).

 

LMO-Präsenz in Litauen

Litauen/Klaipeda. Der Vorstand der "Landsmannschaft Ostpreußen" hat beschlossen, das kulturelle Zentrum der deutschsprachigen Minderheit in Litauen verstärkt zu fördern. Dazu will die "Landsmannschaft" - zunächst für ein Jahr - einen Büroraum im "Simon-Dach-Haus" in Klaipeda, dem früheren Memel, anmieten, um ihre Präsenz vor Ort zu zeigen (hma).

 

"Pro NRW"-Kandidaten

Bonn/Gelsenkirchen. Unter den jetzt von den örtlichen Wahlausschüssen abgesegneten Kommunalwahlkandidaten von "Pro NRW" finden sich immer wieder neue "alte Bekannte". So gehörte der im Bonner Wahlbezirk 03 für "Pro NRW" kandidierende Dieter Haese 1997 zu den Mitbegründern des extrem rechten Wahlbündnisses "Bündnis für Deutschland". Haese hatte die Einladung zur Gründungsveranstaltung als Vertreter einer "Sammlungsbewegung Deutscher Patrioten" mitgetragen. Noch 2007 wurde Haese zum NRW-Landesvorsitzenden der extrem rechten "Deutschen Partei" gewählt. Ein anderer Mitbegründer des "Bündnis für Deutschland", der 1924 im damaligen Königsberg geborene Dr. Horst Hüttenbach, kandidiert für "Pro NRW" im Bonner Wahlbezirk 4. 1997 beklagte er in einem Beitrag für die Zeitschrift der revanchistischen Kleinpartei "Bund für Gesamtdeutschland" (BfG), daß die derzeitige Bevölkerungspolitik die "Vernichtung der christlich-abendländischen Kultur" bewirke. Der ebenfalls gebürtige Ostpreuße Prof. Dr. Günter Brilla kandidiert im Bonner Wahlbezirk 11. Brilla ist langjähriger Präsident der gemeinnützigen "Prussia", der "Gesellschaft für Heimatkunde Ost- und Westpreußen e.V.". Mit Gerhard-Josef Hiller bewirbt sich für "Pro NRW" im Bonner Wahlbezirk 05 ein ehemaliger Angehöriger der 21. Panzerdivision des "Deutschen Afrika-Korps". Leserbriefe von Hiller finden sich u.a. in der Zeitschrift "Soldat im Volk" des "Verband Deutscher Soldaten", zu dem das Bundesverteidigungsministerium vor einigen Jahren wegen seiner extrem rechten Positionen ein Kontaktverbot ausgesprochen hatte. In der Gelsenkirchener Neustadt findet man als Kandidaten für "Pro NRW" den Schlossermeister Joachim Peter Böcher. 2006 gehörte er zu den Unterzeichnern des "Junge Freiheit"-Appells "für die Pressefreiheit". In einem Leserbrief an das rechte Wochenblatt "Junge Freiheit" im Jahre 2007 sieht Böcher "die Radikalisierung der Muslime in Europa" in "vollem Gange" und niemand wolle erkennen, "dass dies zu einem Bürgerkrieg ausarten" werde (hma).