|  Nach den Rechten sehen
 aus: Antifaschistische Nachrichten 15/August 2009 Mit "Willi Weise" gegen
            den Zins Riedlingen. "Sind Sie auch nicht damit
            zufrieden, wie Deutschland regiert wird?", hieß es zu Beginn
            des Jahres in einer Anzeige im rechten Berliner Wochenblatt
            "Junge Freiheit". Potentielle Interessenten werden darin
            aufgefordert: "Werden Sie Bundestagsabgeordneter! Wir helfen
            Ihnen!". Die "Willi Weise"-Bewegung, die mit 299
            Direkt-KandidatInnen zur Bundestagswahl antreten möchte,
            präsentiert sich als "Nichtwählerpartei" und fordert in
            einem Drei-Punkte Programm ein bedingungsloses Grundeinkommen,
            Volksentscheide und, parallel zum Euro, die Einführung eines sog.
            Realgeldes. Als Kontaktadresse wurde eine Telefonnummer
            im württembergischen Riedlingen-Zwiefaltendorf und die
            Internetseite Williweise.de angegeben. Während "Willi
            Weise" eine imaginäre Person ist, verbirgt sich hinter der
            Telefonnummer eine reale Person. Otto Friedrich Schönbeck oder auch
            Friedrich von As wurde 1937 in der tschechischen Stadt As geboren.
            Nach einem Studium der Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und
            Marketing arbeitete Schönbeck u.a. für den Springer-Verlag. Heute
            ist er Inhaber einer "Hohen Schule für creatives
            Management". In den 1970er Jahren war der Anhänger der "Freiwirtschafts"-Theorie
            des Sozialdarwinisten Silvio Gesell Vorsitzender der Kleinpartei
            "5%-Block". 1974 erschien seine Schrift "Grünes
            Land - Brich die Macht des Geldes", die noch heute vom
            gleichnamigen Verlag Schönbecks vertrieben wird. Die Schrift wird
            von Schönbeck als "mystischer Text" bezeichnet, denn er
            sei nicht der Schöpfer des Textes, sondern "nur der
            Mitschreiber und Verkünder". In einem Interview mit dem
            "Muslim-Markt", in dem wiederholt Akteure aus der extremen
            Rechten zu Wort kommen, kritisierte Schönbeck 2007 den
            "Irrsinn des Zinseszins" und sieht "gewisse
            einflussreiche Kreise, die Deutschland für immer unter Druck halten
            wollen". Kritiker werden als "linke Irrläufer" oder
            "bezahlte Helfer des Großen Geldes" bezeichnet. In einem
            1999 in der Zeitschrift "Stimme des Gewissens", Hausblatt
            des 2008 verbotenen neofaschistischen "Weltbund zum Schutze des
            Lebens" und des "Collegium Humanum", abgedruckten
            Text von Schönbeck kritisiert dieser die geplante Einführung des
            Euro und propagiert eine "naturgebundene neue dynamische
            Währungs-struktur", bei der "dem Geld ohne Zins Beine
            gemacht werden" soll. Im gleichen Jahr erschienen mehrere
            Beiträge Schönbecks in der Zeitschrift "Der Dritte Weg",
            die von den Gesell-Anhängern der "Freisozialen Union"
            (heute "Humanwirtschaftspartei") herausgegeben wurde. Zurück geht das "Williweise"-Projekt
            auf das 2005 gegründete "Kuratorium Neue Demokratie e.V."
            in Berlin. Vorsitzender des Kuratoriums, dem neben Anhängern
            Gesells auch ein paar Mitglieder von ÖDP, IGFM, attac, Alpenverein,
            Waerlandbund und ansonsten Vertreter diverser esoterischer
            Strömungen angehören, ist Schönbeck. Etwa 15.000
            UnterstützerInnen will die skurrile "Williweise"-Bewegung,
            die gezielt Erwerbslosen- und Grundeinkommens-Initiativen anspricht,
            mittlerweile haben. Einige von diesen sind altbekannte Akteure der
            extremen Rechten. Wie z.B. Rüdiger Kahsner aus Hagen. Dieser hatte
            2005 auf der Liste der NPD für den Landtag kandidiert. Auf seiner
            Webseite bewirbt er "Rudolf Heß Postkarten" und
            neofaschistische Zeitschriften (hma).   "Vorfeldorganisation"
            in Gründung Duisburg. Das "riesige politische
            Vakuum, welches im bürgerlich-sozialen-wertkonservativen Lagers
            derzeit existiert", benötige eine
            "Vorfeldorganisation", heißt es in einer Anzeige der
            "Bürgerlich Sozialen Heimat Bewegung" (BB) in der rechten
            Wochenzeitung "Junge Freiheit". Die BB soll die
            "theoretische Grundlage für die zukünftige Einheit aus
            Ideologie, Programmatik und Außendarstellung" bieten.
            Zunächst wolle man sich "außerparlamen-tarisch und rein
            mitgliederorientiert" aufstellen. Als Ziel wird die Gewinnung
            von 500 000 (!) Mitgliedern angestrebt. Die BB versteht sich als
            "überparteilicher Verein", der "für eine
            wertkonservative Politik" steht und "das Christentum"
            als "leitkulturelle Prägung der Gesellschaft" ansieht.
            Dabei will man "unabhängig von Parteiinteressen" und
            "durchaus politisch inkorrekt" Aufklärung betreiben. Den
            politischen Gegner verortet die BB im linken und antifaschistischen
            Spektrum. Dazu hat man eigens eine "Arbeitsstelle
            Neufaschismus" eingerichtet, die eine erste Schrift zum
            "Linksfaschismus" veröffentlicht. In diesem Spektrum habe
            man eine "geheimdienstliche Unterwanderung" feststellen
            können. Auch von einem angeblichen "Geheimplan der
            FinanzKapitalisten" zur Schaffung einer Weltregierung ist dort
            die Rede. Inhaber der Webseite dieser ominösen "Bewegung"
            ist der Duisburger Andreas Akwara. Dieser hatte sich in der
            Vergangenheit mit einer "Bürgerbewegung Duisburg"
            versucht. 2007 gehörte er zeitweise dem Vorstand der sog.
            "Bürgerbewegung pro NRW" an (hma).   NPD-Veranstaltungen im Rheinland Stolberg/Krefeld. Die NPD-Fraktion im
            Rathaus von Stolberg will am 8.August eine Demonstration
            durchführen. Unter dem Motto "Wir wollen Arbeit und
            Lehrstellen!" will man um 12 Uhr in der Stolberger Altstadt
            starten. Als Redner wird u.a. NPD-Chef Udo Voigt angekündigt. Eine
            Veranstaltung mit NPD-Chef Voigt zur Kommunalwahl hat auch die
            Krefelder NPD angekündigt. Als ein möglicher Termin wurde der
            29.August anvisiert. Zwei Redner und eine Musikgruppe hätten
            mittlerweile zugesagt, hieß es nach einer gemeinsamen
            Wahlkampftagung von NPDlern und "Freien Kräften" aus der
            Region, die Ende Juni in Krefeld stattfand (hma).
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