Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 12/Juni 2009
Kritik an Wulff-Auftritt bei den
"Schlesiern"
Hannover. Der Vorsitzende der
Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen
Landtag, Stefan Wenzel, hat Ministerpräsident Christian Wulff (CDU)
aufgefordert, kein Grußwort oder andere
"Gunstbezeugungen" auf dem "Deutschlandtreffen"
der "Landsmannschaft Schlesien" Ende Juni in Hannover
abzugeben. "Es wäre fahrlässig und ein beschämendes Signal
gegen die Verständigung und Integration Osteuropas", so Wenzel
gegenüber der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung",
"wenn der niedersächsische Ministerpräsident sich auf eine
Bühne stellt, die mit großdeutschen Hirngespinsten dekoriert
wird". Die Fraktion der "Linkspartei" im Landtag
bezeichnete in einer Pressemitteilung die finanzielle Unterstützung
des "Deutschlandtreffens" durch die Landesregierung als
einen "Skandal". Die Fraktionsvorsitzende der
"Linkspartei", Kreszentia Flauger, kündigte an, das
"Deutschlandtreffen" im Landtag thematisieren zu wollen.
Außerdem möchte Flauger erfahren, welche Erkenntnisse über
Kontakte der Nachwuchsorganisation der "Landsmannschaft
Schlesien" zur extremen Rechten vorliegen. Ministerpräsident
Wulff wird aufgefordert, seinen geplanten Auftritt bei dem Treffen
abzusagen (hma).
"Pro NRW" gratuliert
"Pro Chemnitz"
Chemnitz/Köln. Die selbsternannte
"Bürgerbewegung pro NRW" hat der erst vor kurzem
gegründeten Wahlformation "Pro Chemnitz" zu ihrem Einzug
ins Kommunalparlament gratuliert. Die von ehemaligen Akteuren der
örtlichen "Republikaner" gegründete neue "Pro"-Fraktion
war am 7.Juni mit rund 5 % der Stimmen in den Stadtrat gewählt
worden. Die Schatzmeisterin von "Pro NRW", Judith Wolter,
selbst früher Mitglied der "Republikaner", hatte am
29.Mai auf einer Veranstaltung von "Pro Chemnitz"
referiert. Die Politikwissenschaftlerin Annekathrin Giegengack, die
Aussagen der Chemnitzer "Republikaner" anhand von
Stadtratsprotokollen untersucht hatte, fand dort Äußerungen,
"die eindeutig als rechts- extremistisch bzw. faschistisch
einzuordnen" seien. Da sei u.a. vom "um sich greifenden
Volkstod" die Rede gewesen und davon, daß es überholt sei zu
glauben, der 2.Weltkrieg sei von Deutschland ausgegangen (hma).
Übernahme von "Recht und
Wahrheit"?
Herzebrock-Clarholz. Der ehemalige
Vorsitzende der 1992 verbotenen "Nationalistischen Front"
(NF), Meinolf Schönborn, will die Herausgabe der neofaschistischen
Zeitschrift "Recht und Wahrheit" übernehmen. Das frühere
Organ der "Deutschen Freiheitsbewegung" um Georg Albert
Bosse und dem Altnazi Otto-Ernst Remer musste aus personellen
Gründen unlängst das Erscheinen einstellen. Schönborn, der wegen
der Fortführung der verbotenen NF zu 27 Monaten Haft verurteilt
worden war, will künftig wieder "Lesertreffen" der
Zeitschrift durchführen, eine Internetpräsenz aufbauen und die
Leserschaft in "Werbe- und Politische Aktionen"
einbeziehen. Darüber hinaus lädt Schönborn für den 20.Juni zu
einer zünftigen Sommersonnenwende-Feier in den Raum Erfurt ein
(hma).
Bibelfester Mörder
Wichita/Kansas(USA). Scott Roeder, der am
31.Mai den Arzt George Tiller in einer Kirche in Wichita ermordete,
stand früher unter dem Einfluß der extrem rechten "Freemen"-Bewegung.
Diese leitet ihre rassistische Ideologie aus der Bibel her. Für sie
sind sowohl Juden als auch Schwarze und andere Nicht-Weiße
fehlerbehaftete Prototypen für Adam und Eva, die nun mit Hilfe des
Staates versuchen, den "weißen Souverän" zu
unterdrücken. Bei einer Kontrolle fand die Polizei 1996 in Scotts
Wagen Material für den Bau einer Bombe. Erst später habe sich ihr
Mann auf den Kampf gegen die Abtreibung konzentriert, so Scotts
Ex-Frau. Der Mord an dem Arzt, der Schwangerschaftsabbrüche
vornahm, wurde von Teilen der Anti-Abtreibungs-Bewegung in den USA
begrüßt. Die "Kansas Coalition for Life", die seit
Jahren Mahnwachen vor Tillers Klinik durchgeführt hatte,
distanzierte sich. Man habe lediglich für einen Sinneswandel des
Arztes gebetet, nicht für dessen Ermordung (hma).
"Festmessen" für
"Opus Dei"-Gründer
Köln. Aus Anlaß des Todestages des
Gründers von "Opus Dei", Josemaria Escriva de Balaguer
(1902-1975), werden rund um dem 26.Juni in zahlreichen katholischen
Kirchen in Deutschland "Festmessen" zelebriert. Unter den
angekündigten Predigern in Augsburg, Berlin, Bonn, Essen,
Frankfurt/Main, Freiburg i.Br., Hamburg, Hannover, Köln, München,
Münster, Regensburg und Stuttgart finden sich auch bekannte Weih-
und Erzbischöfe (hma).
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