Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 05/März 2009
"Lebenskunde" aus
Bühnsdorf
Bühnsdorf. Der "Arbeitskreis für
Lebenskunde e.V." wartet in diesem Jahr wieder mit zahlreichen
Veranstaltungsangeboten für Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene auf.
So sollen neben "Philosophischen
Wochenenden", "Zeltlager", "Alpenlager"
sowie "Ferien"- und "Familienlager" im
Rothaargebirge, am "Steinhuder Meer", in Brandenburg und
in Österreich durchgeführt werden. Angekündigt werden auch ein
Segeltörn auf der Ostsee, eine "Planungstagung" in Fulda
und eine "Erziehertagung" mit Familientreffen in Hohe
Maien in Schleswig-Holstein. Den Ausgangspunkt "für die
Gestaltung des Lagerablaufes, für die Auswahl der Lebenskundethemen
und deren Behandlung" bildet dabei die Philosophie der Mathilde
Ludendorff. Die völkisch-religiösen Vorstellungen der zweiten
Ehefrau des Generals Erich Ludendorff sind stark von Antisemitismus
und kruden Verschwörungstheorien geprägt. Die Ludendorffsche
"Gotterkenntnis" definiert sich aus der Gegnerschaft zu
einer angeblich "jüdisch-freimaurerischen Verschwörung"
(dem Kommunismus) und einer angeblichen "Propagandalehre für
die Judenherrschaft" (dem Christentum). Inhaberin der Webseite
des "Arbeitskreises" ist Maren Preisinger aus der Gemeinde
Bühnsdorf bei Bad Segeberg. 1980 gab der "Arbeitskreis für
Lebenskunde" noch die Zeitschrift "Die Deutsche
Volkshochschule" heraus. Schriftleiter war damals Dr. Werner
Preisinger aus Ratekau.
Der 1905 geborene Studienrat war schon
früh in Ludendorffs "Tannenbergbund" aktiv. Während des
Naziregimes arbeitete Preisinger als Jugenderzieher auf
NS-Ordensburgen. Nach 1945 war er verantwortlich für die
Zeitschrift "Füllhorn", "Zeitschrift für die
Jugend", die im Ludendorffer-Verlag "Hohe Warte"
erschien. 1958 verließ Preisinger den 1951 von
Ludendorff-Anhängern gegründeten "Bund für
Gotterkenntnis", der von 1961 bis 1977 sogar als
"verfassungsfeindlich" eingestuft und verboten war (hma).
"Ludendorffer"-Frühjahrstagung
Berlin-Brandenburg. Die
Ludendorff-Anhänger vom "Bund für Gotterkenntnis e.V."
wollen ihre diesjährige Frühjahrstagung am 21. und 22.März in
Berlin-Brandenburg durchführen.
Auf der Tagesordnung stehen u.a. Berichte
über "3903 Tage russische Gefangenschaft", "Die
Entwicklung der Bevölkerung", Referate über den Bildhauer
Johann Heinrich Danecker und über den "Weltumsegler"
Bogislaw von Selchow. Der Fregattenkapitän hatte1920 die
"Organisation Escherich" (orgesch) in Westdeutschland
geführt. Diese war aus "Einwohner-Selbstschutz"-Verbänden
entstanden, die zur Zerschlagung der bayrischen Räterepublik
beigetragen hatten. Während der Tagung besteht die Gelegenheit,
"den bis zur Tagung vielleicht schon fertigen Ausbau
(Schlafräume, große Halle) zu besichtigen", heißt es in der
Einladung (hma).
NPD-NRW startet Wahlkampf
NRW. Die NPD in Nordrhein-Westfalen hat
Anfang März ihren Kommunal- und Bundestags- wahlkampf begonnen. Da
viele Kreisverbände noch Unterstützungsunterschriften für die
Wahlen sammeln müssen, würden "nun vermehrt
Informationsstände" in den Innenstädten von NRW
durchgeführt, äußerte der Landespressesprecher der NPD-NRW,
Markus Pohl.
An einer ersten
"Funktionsträgerkonferenz" am 1.März mit - nach
Eigenangaben - ca. 40 TeilnehmerInnen nahmen auch Parteichef Udo
Voigt und sein Stellvertreter Jürgen Rieger teil. Geplant ist ein
Kommunalwahl-Antritt der NPD in 11 Kreisen und 25 kreisfreien
Städten und Gemeinden des Landes. Unterdessen trat der bisherige
"Republikaner"-Vertreter in der Bezirksvertretung
Wuppertal-Oberbarmen, Andre Hüsgen, zur NPD über. Künftig wolle
er sein Mandat im Sinne der NPD wahrnehmen. Da allerdings die
Wuppertaler NPD ihre Kandidaten bereits nominiert habe, werde
Hüsgen "an anderer Stelle für die NPD ins Rennen" gehen
(hma).
Geldstrafe wegen Verunglimpfung
Karlsruhe. Der Präsident der
Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg, Manfred
Lüttke, ist wegen "Verunglimpfung des Andenkens
Verstorbener" zu einer Geldstrafe über 3000 Euro verurteilt
worden. Lüttke hatten den evangelischen Theologen Dietrich
Bonhoeffer, der wegen seiner Gegnerschaft zum NS-Regime kurz vor
Ende des 2.Weltkrieges zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde,
als "ganz gewöhnlichen Landesverräter" bezeichnet.
Bonhoeffer habe "intensive Kontakte mit der deutschfeindlichen
englischen Kriegspolitik" gehabt und diese mit Informationen
versorgt, hatte Lüttke geäußert. Das Amtsgericht Karlsruhe
wertete dies als "grobe und schwerwiegende Herabsetzung"
Bonhoeffers. Lüttke, der mittlerweile die CDU verlassen hat, will
das Urteil anfechten (hma).
"JF"-Reporter
abgewählt
Jork. Der für die rechte Berliner
Wochenzeitung "Junge Freiheit" als Reporter tätige
Hinrich Rohbohm wurde als Fraktionschef der CDU im Gemeinderat von
Jork abgewählt. Rohbohm vertrete eine Position, die mit
"unserer Partei nicht vereinbar ist", erklärte die
stellvertretende Fraktionsvorsitzende Elke Krog. "Wer für ein
solches Blatt arbeitet, ist untragbar, wenn er gleichzeitig Ämter
in der CDU wahrnimmt", äußerte auch CDU-MdB Martina Krogmann.
Einen Rücktritt hatte Rohbohm zuvor abgelehnt. Seine
Parteimitgliedschaft wolle er nun gründlich überdenken (hma).
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