Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 04/Februar 2009
"Recht und Wahrheit"
eingestellt
Spanien/Argentinien. Die neofaschistische
Zeitschrift "Recht und Wahrheit" ist eingestellt worden.
Nach "einem Schlaganfall" und "wegen mehrerer
anstehender Operationen" sei eine weitere Herausgabe nun nicht
mehr möglich, schreibt Hille Bosse an die Leser der Zeitschrift.
Nach dem Tod ihres Mannes, Georg Albert Bosse, im Jahr 2005 hatte
der in Argentinien geborene Armin Mühlbauer die redaktionelle
Arbeit übernommen. Die erste Ausgabe von "Recht und
Wahrheit" im Jahr 2009 war erst kürzlich erschienen. Eine
Weiterführung der Zeitschrift habe Mühlbauer aber abgelehnt, so
Hille Bosse sichtlich enttäuscht. Die zu ihren besten Zeiten in
einer Auflage von ein paar tausend Exemplaren erschienene
Zeitschrift "Recht und Wahrheit" war 1984 als Organ von
"Die Deutsche Freiheitsbewegung" (DDF) entstanden. Zu
deren Gründern gehörte der ehemalige Wehrmachtsoffizier Otto-Ernst
Remer, der als Kommandeur des Wachbataillons
"Großdeutschland" am 20.Juli 1944 seinen Anteil an der
Niederschlagung des Putschversuches hoher Wehrmachts-Offiziere gegen
Hitler hatte. Remer, nach dem 2.Weltkrieg zweiter Vorsitzender der
neofaschistischen "Sozialistischen Reichspartei", war bis
zu seinem Tod im Jahr 1997 Ehrenvorsitzender der DDF, der Bosse
vorstand.
"Pro" in Wilhelmshaven
Wilhelmshaven. Die so genannte
"Bürgerbewegung pro Deutschland" um den "Pro
Köln"-Stadtrat Manfred Rouhs, ehemals Funktionär der
"Jungen Nationaldemokraten", will einen Ableger in
Wilhelmshaven gründen. Die dortige Initiative sei von Joachim
Münch ausgegangen. Dieser war 1996 in den dortigen Stadtrat
gewählt worden, schreibt "Pro Deutschland" auf seiner
Webseite. Daß Münch damals für die extrem rechten
"Republikaner" in den Rat der Stadt eingezogen war, wird
dezent verschwiegen. Unterstützung findet Münch bei Ratsmitglied
Peter Müller, der ursprünglich für die neofaschistische NPD in
den Wilhelmshavener Stadtrat gewählt wurde und in der Vergangenheit
sogar deren Unterbezirks-Vorsitzender war. Nach internen
Auseinandersetzungen, so u.a. über den Einfluß "Freier
Nationalisten" in der lokalen NPD, wechselte Müller zur
"Deutschen Partei", wo er schon bald in den Kreisvorstand
gewählt wurde (hma).
"GfP"-Tagung über die
EU
Berlin-Brandenburg. Die neofaschistische
"Gesellschaft für freie Publizistik" will vom 8. bis
10.Mai im "Großraum Berlin-Brandenburg" ihren
alljährlichen "Deutschen Kongreß" durchführen. Unter
dem Titel "EU - Europas Unglück" werden zahlreiche
Referenten angekündigt. So u.a. der neue stellvertretende
Bundesvorsitzende der DVU, Ingmar Knop, der persönliche Referent
des FPÖ-Europaparlamentariers Andreas Mölzer, Magister Dimitrij
Grieb, der Gründer der "Kontinent Europa Stiftung",
Patrik Brinkmann, der Mitherausgeber der neofaschistischen
Zeitschrift "Nation und Europa", Harald Neubauer, sowie
einige bekannte NPD-Aktivisten. Ebenfalls seine Teilnahme
angekündigt hat der Historiker Mario Kandil aus Linnich. Diesem
hatten verschiedene Volkshochschulen am Niederrhein kürzlich ihre
Zusammenarbeit aufgekündigt, nachdem bekannt wurde, daß Kandil als
"ständiger Mitarbeiter" der extrem rechten Zeitschrift
"Deutsche Geschichte" tätig ist und bei den
"Zeitgesprächen" der einschlägig rechten Verlage
"Druffel" und "Vowinckel" als Referent
aufgetreten war (hma).
Stocker-Verlag verliert Prozesse
Österreich/Graz. Im März 2007 hatte der
Grazer Leopold Stocker-Verlag erneut gegen kritische
Veröffentlichungen der antifaschistischen Gruppe MayDay 2000
geklagt. Dabei wurde der Streitwert - wie schon in vorherigen
Verfahren - mit 30 000 Euro sehr hoch angesetzt. Nach fast zwei
Jahren hat das Grazer Landesgericht für Zivilrechtssachen nun die
Klage des Verlags abgewiesen und das Unternehmen dazu verurteilt,
die gesamten Kosten des Verfahrens zu übernehmen. Damit konnte auch
der dritte Prozeß, den Verlags-Geschäftsführer Wolfgang
Dvorak-Stocker seit 2004 gegen MayDay 2000 angestrengt hatte,
gewonnen werden. MayDay 2000 hofft nun, irgendwann finde sich einmal
sogar Wolfgang Dvorak-Stocker damit ab, daß sich Kritik an einer
rechtsaußen Verlagspolitik nicht durch gerichtliche Klagen zum
Schweigen bringen läßt - http://mayday.antifa.net (hma).
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