Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 23/November
2008
Bewährte Kandidaten
Wuppertal. Unter den Ende Oktober vom
NPD-Kreisverband Ennepe-Ruhr/Wuppertal aufgestellten Kandidatinnen
und Kandidaten für die Kommunalwahl in Wuppertal im kommenden Jahr
befinden sich verurteilte Gewalttäter. So soll auf dem dritten
Platz der 20köpfigen Reserveliste der 34jährige Thomas Haarhaus
für die NPD kandidieren. Der Einzelhandelskaufmann war im
sogenannten Kemna-Prozeß im Januar 2001 zu einem Jahr und sechs
Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden. Im Sommer 2000
hatten die Neonazis eine Gedenkveranstaltung der VVN-BdA in der
KZ-Gedenkstätte Kemna überfallen. Zu den im Januar 2001
Verurteilten gehörte auch Maik Hilgert (33). Der damalige
NPD-Aktivist wurde zu einem Jahr Gefängnis auf vier Jahre
Bewährung verurteilt. 2009 soll Hilgert als
"parteiunabhängiger Nationalist" auf der Liste der NPD in
Wuppertal kandidieren, die eine angeblich "zunehmende
Überfremdung und Islamisierung" zum Schwerpunkt ihres
Wahlkampfes machen will (hma).
CDU-Mann bei "Pro
Köln"
Hövelhof. Unter der Überschrift "Die
Kapitulation des Rechtsstaates" ist ein
"Erlebnisbericht" von Dr. Hartmut Kluge in der
Oktober-Ausgabe der neofaschistischen "Unabhängigen
Nachrichten" abgedruckt worden. Der Tierarzt aus Hövelhof
hatte sich am 20.September aufgemacht, um am sog. "Anti-Islamisierungskongreß"
von "Pro Köln" bzw. "Pro NRW" teilzunehmen.
Statt dessen wurde er Augenzeuge einer gescheiterten Veranstaltung.
In seinem Bericht bezeichnet sich Kluge als "konservativer
Christ und Patriot", der zudem "auch noch
CDU-Mitglied" sei. 2005 war Kluge als Beisitzer in den
Kreisvorstand des "Evangelischen Arbeitskreises" (EAK) der
CDU im Kreis Paderborn gewählt worden. 2004 bot der CDU-Mann in der
Zeitschrift der "Die Deutschen Konservativen" eine
"Solidaritäts-Postkarte" für den im Zuge der
Auseinandersetzung um die Äußerungen des damaligen CDU-MdB Martin
Hohmann entlassenen Brigadegeneral Reinhard Günzel an. Gemeinsam
mit Hohmann gehörte Kluge unlängst zu den Unterzeichnern des
"Manifest der Deutschen 2008", in dem u.a. eine
"Rückkehr zum Staatsbürgerschaftsrecht" gefordert wird,
"dem die Abstammung des einzelnen (ius sanguinis) - und nicht
der Ort seiner Geburt (ius soli) - zugrunde" liegen soll (hma).
"Lebensschützer"-Märsche
2009
Berlin/München. Nach den Protestaktionen
gegen die von sog. "Lebensschützern" organisierten
"1000-Kreuze"-Märsche im September und Oktober in Berlin
und München haben die Abtreibungsgegner eine Ausweitung ihrer
Aktivitäten angekündigt. "Wir werden uns nicht einschüchtern
lassen", äußerte der Präsident der Vereinigung "EuroProLife",
Wolfgang Hering (München), in einem Interview mit der Zeitschrift
"Der Fels". "Voraussichtlich" am 10.10.2009
werde der nächste "Gebetszug für das Leben" in München
stattfinden. Allerdings wolle man diesen "nicht mehr auf einem
öffentlichen Platz beginnen, weil dort die Lage zu
unübersichtlich" sei. Weitere Aktionen seien in Münster
(14.03.2009) und Fulda (06.06.2009) geplant. In Berlin wollen BVL
und KALEB e.V. am 20.September 2009 einen Gebetszug durchführen.
"EuroProLife" wurde 2007 mit dem Segen des
Generalsekretärs des "Päpstlichen Rates für die
Familie" gegründet und versteht sich als "europäische,
überkonfessionelle Vereinigung" von
"Lebensschutzorganisationen" aus 15 Ländern. Ohne
Störungen verlief am 3.Oktober ein "Sühne- und
Gebetszug" von Abtreibungsgegnern in der Saarbrücker
Innenstadt. An der vom örtlichen Prior der am rechten Rand des
Katholizismus beheimateten "Priesterbruderschaft St. Pius
X." unterstützten Veranstaltung nahmen - nach Eigenangaben -
etwa 200 Menschen teil. Als Redner trat der ehemalige
Militärpfarrer Winfried Pietrek aus Lippstadt auf, der sich für
die islamophobe Kleinpartei "Christliche Mitte" engagiert
(hma).
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