Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 22/November
2008
"Republikaner"-Aktionstag
in Köln
Köln. Etwa 50 Mitglieder der sogenannten
"Republikaner" haben am 18. Oktober an einem landesweiten
Aktionstag der extrem rechten Partei in Köln teilgenommen. Dabei
wurden - nach eigenen Angaben - 50 000 Exemplare der "Republikaner"-Zeitung
"Zeit für Protest" in verschiedenen Stadtteilen und an
einem Informationsstand in der Kölner Innenstadt verteilt. Besucher
einer linken kurdischen Veranstaltung, die am gleichen Tag in der
Stadt stattfand, entdeckten den Stand der "Republikaner"
und blockierten ihn spontan. Zum Abschluß des Aktionstages, für
die "Republikaner" zugleich der Auftakt des
Kommunalwahlkampfes, führten diese eine Bootsfahrt auf dem Rhein
durch. In einer Pressemitteilung bekundeten die
"Republikaner" die Absicht, 2009 auch in Köln zu den
Kommunalwahlen kandidieren zu wollen und die angeblich so
erfolgreiche Arbeit ihres örtlichen Akteurs, Dr. Jürgen Heydrich,
fortführen zu wollen. Verschwiegen wird dabei, das die Partei in
den letzten Jahren zahlreiche ihrer Mitglieder an die extrem rechte
"Bürgerbewegung pro Köln" verloren hat und vor Ort
weitgehend handlungsunfähig ist. Keine guten Voraussetzungen für
einen Wahlerfolg im kommenden Jahr (abk).
CDU läßt prüfen
Krefeld/Mainz. Nachdem bekannt wurde (siehe
AN 21-2008), dass mehrere langjährige CDU-Mitglieder eng mit der
extrem rechten deutsch-russischen Zeitschrift
"Ost-West-Panorama" verbunden sind, hat der
Generalsekretär der NRW-CDU, Hendrik Wüst, eine Prüfung
angekündigt. "Wer eine solche Zeitschrift herausgibt, hat
keinen Platz in der CDU", so Wüst. Der Krefelder CDU-Mann
Heinrich Neugebauer, bislang Autor der Zeitschrift und zugleich
stellvertretender Landesvorsitzender des "Bund der
Vertriebenen" in NRW, wies alle Vorwürfe von sich. Für ihn
sei die Angelegenheit nur ein "dummes Missverständnis".
Der CDU-Kreisverband Mainz-Bingen teilte auf Anfrage der
Nachrichtenagentur ddp mit, dass Heinrich Daub, Chefredakteur des
"Ost-West-Panorama", seit diesem Jahr kein Mitglied der
CDU mehr sei. "Wenn die CDU mich rausschmeißen will, dann soll
sie das machen", äußerte Daub gegenüber dem
"Tagesspiegel" und kritisierte die CDU. Die Union wende
sich von allen konservativen Menschen ab. "Rechtsradikal"
seien die Menschen, "die zu Gewalt neigen". Aufklärung
über die Verbindung von CDU-Leuten zur extremen Rechten forderte
auch die SPD in NRW. Die CDU müsse "endlich anfangen,
dauerhaft Maßnahmen gegen Intoleranz und Rechtsextremismus in den
eigenen Reihen zu ergreifen", so Generalsekretär Groschek. Der
Verleger der Zeitschrift, Viktor Harder aus Oerlinghausen, war
gleich Anfang Oktober aus der CDU gedrängt worden (hma).
3. NPD-"Leistungsmarsch"
Kleve. Etwa 20 Personen haben - nach
Eigenangaben - am 18.Oktober im Raum Kleve am
3."Leistungsmarsch" der NPD teilgenommen. Unter der
Schirmherrschaft des Landesverbandes wurde er diesmal vom
NPD-Ortsverband Kleve ausgerichtet. Der 30 Kilometer lange
"Marsch" führte von Kevelaer in Richtung Flughafen Weeze.
Zu den Teilnehmern gehörten u.a. NPD-Aktivisten aus dem Raum
Mönchengladbach-Heinsberg und dem Kreis Düren (peb).
"Neue Rechte reloaded"
Mit "Antideutschen Kommunisten"
setzt sich Holger Wendt im neuen MASCH-Skript mit dem Titel
"Neue Rechte reloaded" auseinander. Anhand zahlreicher
Quellen weist Wendt nach, dass die Ideologie der sog.
"Antideutschen", zumindest in ihren konsequentesten
Ausprägungen, längst die Grenze zur extremen Rechten
überschritten hat. Dennoch gelten sie als Spielart der Linken, als
Teil des antifaschistischen Spektrums. Dabei gehört längst nicht
jeder, der in der ein oder anderen Frage an "antideutsche"
Diskurse anknüpft, deswegen gleich zur "Neuen Rechten",
differenziert Wendt. In ihren extremsten Ausprägungen aber ist die
"antideutsche" Ideologie mit progressiven und
humanistischen Positionen nicht mehr vereinbar. Die 36seitige
Broschüre ist zum Preis von 2,50 Euro plus Porto erhältlich bei
NeueImpulse@aol.com
Gefängnis für Bart Debie
Belgien. Im April 2007 wurde Bart Debie
wegen Körperverletzung im Dienst, Fälschung von
Vernehmungsprotokollen und "übertriebener polizeilicher
Gewalt" zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt.
Der mittlerweile aus dem Polizeidienst ausgeschiedene Debie,
Politiker des rassistischen "Vlaams Belang", legte
Berufung gegen das Urteil ein. In der Zwischenzeit knüpfte Debie
enge Kontakte zur extrem rechten "Bürgerbewegung pro
Köln". 2007 führte er seine Kölner Gäste durch Antwerpens
"Problemviertel". Nun muß Debie für ein Jahr ins
Gefängnis. Das islamophobe Webportal "PI-News" rief zur
Solidarität mit Debie auf. Man solle doch an die belgische
Botschaft in Berlin schreiben und ein "gutes Wort für ihn
einlegen" (hma).
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