Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 21/Oktober
2008
"Treuhand"-Beschwerden
gescheitert
Straßburg. Die "Preußische
Treuhand" um den Bundesvorsitzenden der "Landsmannschaft
Schlesien", Rudolf Pawelka, ist mit ihren Beschwerden gegen
Polen vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg
gescheitert. Die Schadensersatzansprüche - Rückgabe des Eigentums
oder Entschädigung - wurden für unzulässig erklärt.
Zurückgewiesen wurde auch der Vorwurf, Polen habe mit der
Umsiedlung gegen Ende des 2.Weltkriegs gegen das Grundrecht auf
Schutz des Lebens und gegen das Folterverbot verstoßen. Der
polnische Staat habe zu diesem Zeitpunkt weder juristisch noch
tatsächlich Kontrolle über die von Deutschsprachigen bewohnten
Gebiete gehabt (hma).
Kundgebung gegen "Tafel"-Chefin
Wegberg. Nicht Erwerbsloseninitiativen, die
gegen die zunehmende "Vertafelung" der Gesellschaft
protestieren wollten, sondern 20 Neonazis haben am 4.Oktober vor dem
Wohnhaus der Wegberger "Tafel"-Chefin eine Kundgebung
durchgeführt. Diese richtete sich gegen die Wegberger
"Tafel", weil sie aus ihrem Spendentopf auch 1000 Euro an
zwei Projekte in Afrika vergeben hatte. Außerdem forderten die
Neonazis, darunter auch NPDler aus Mönchengladbach, Krefeld und
Hückelhoven, sowie einige "Autonome Nationalisten" und
Anhänger der "Volkssturms Rheinland", daß künftig nur
noch Deutsche von der "Tafel" unterstützt werden sollen.
Die "Grünen" kritisierten, daß die Kreispolizeibehörde
nicht restriktiver mit der Anmeldung der "Mahnwache"
umgegangen sei. Zudem hätte die Wegberger Verwaltung die Betroffene
und die Vertreter im Rat der Stadt über die Kundgebung informieren
müssen (peb).
EUFV tagte in Brüssel
Brüssel. Die "Europäische Union der
Flüchtlinge und Vertriebenen" (EUFV) hat weitere Mitglieder
aufgenommen. Auf der jüngsten Tagung in Brüssel wurde neben der
Landesgruppe Baden-Württemberg der "Sudetendeutschen
Landsmannschaft" auch der ungarische Weltflüchtlingsverband
und ein ukrainischer "Vertriebenen"-Verband aufgenommen.
Angeblich strebten auch Verbände ostpolnischer
"Vertriebener" eine Mitgliedschaft in der EUFV an, deren
Präsident Wilhelm von Gottberg zugleich Sprecher der
"Landsmannschaft Ostpreußen" ist. Diese müßten aber
zuvor Satzungsklauseln ändern, die sich gegen andere
"Vertriebene" in Europa richteten, beschloß der
EUFV-Generalrat (hma).
"Deutschlandpolitische
Akademie"
Sachsen-Anhalt. Die "Schlesische
Jugend" und die "Jungen Witikonen" der völkischen
sudetendeutschen Gesinnungsgemeinschaft "Witikobund"
wollen vom 20. bis 23.November an einem zentralen Ort in
Sachsen-Anhalt ihre "1.Deutschlandpolitische Akademie"
durchführen. Thema der gemeinsamen Tagung sollen "Werte und
Tugenden für ein zukünftiges Deutschland und Europa" sein.
Bereits im Juni hatten die beiden Jugend-verbände in einer
"Cannstatter Erklärung" eine engere und intensivere
Zusammenarbeit beschlossen und den derzeitigen Kurs des "Bund
der Vertriebenen" kritisiert (hma).
CDUler mit NPD-Kontakten
Heinrich Daub gehörte zu den Teilnehmern
der unlängst vor dem NRW-Landtag in Düsseldorf durchgeführten
Kundgebung der extrem rechten "Schutzgemeinschaft Deutsche
Heimat der Deutschen aus Rußland", auf der auch der
NPD-Landeschef Claus Cremer sprach. Der in Mainz lebende Daub ist
CDU-Mitglied und Chefredakteur der deutsch-russischen Zeitschrift
"Ost-West-Panorama", die mit einer Auflage von 10 000
Exemplaren größtenteils in russischer Sprache erscheint. Hier
finden sich unter den Autoren neben CDU-Leuten auch stramme
NPD-Aktivisten. Der NPD-Chef Udo Voigt darf sich hier ebenso
auslassen wie die NPD-Fraktionsvorsitzenden aus
Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Der Leiter des
NPD-"Arbeitskreises der Rußlanddeutschen", Andrej Triller
(Hattingen), behauptet in dieser Zeitschrift - so das WDR-Magazin
"Westpol" - "daß die Bundesregierung auf die
Zersetzung und Vernichtung des deutschen Volkes aus sei", und
Chefredakteur Daub verbreitet, "eine Weltjudenherrschaft haben
1933 Deutschland den Heiligen Krieg erklärt". Zu den Autoren
der Zeitschrift zählt ebenfalls der in Krefeld lebende Heinrich
Neugebauer. Das CDU-Mitglied ist stellvertretender
Landesvorsitzender des "Bund der Vertriebenen" in NRW.
Neugebauer sitzt auch im Integrationsbeirat des Landes NRW und hatte
an dem Integrationsgipfel 2007 bei Bundeskanzlerin Merkel
teilgenommen. In der März-Ausgabe der extrem rechten Zeitschrift
schaltete die Bundesintegrationsbeauftragte sogar eine Anzeige.
Erste Konsequenzen aus der Veröffentlichung dieser Verstrickungen
hat der Verleger des "Ost-West-Panorama", Viktor Harder
aus Oerlinghausen im Kreis Lippe, gezogen. Nachdem sich die
örtliche CDU von Harders Blatt distanzierte und sich CDU-MdB Cajus
J. Cäsar einschaltete, trat CDU-Stadtrat Harder aus der Partei aus
und legt alle Ämter nieder (hma).
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