Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 20/Oktober
2008
Borna trifft Ostpreußen
Kassel. Am 9.September war der
"wissenschaftliche Leiter" des geschichtsrevisionistischen
"Vereins Gedächtnisstätte" aus Borna, Peter Hild, zu
Gast bei der "Landsmannschaft Ostpreußen" in Kassel.
Begrüßt vom 2.Vorsitzenden der Gruppe, Hermann Opiolla, konnte
Hild bei den 41 Anwesenden, darunter so "Das
Ostpreußenblatt/PAZ", auch "Mitglieder anderer
landsmannschaftlicher Gruppen und den Vorsitzenden des BDV
Kassel", für den neuen Treffpunkt der verschiedenen Spektren
der extreme Rechten in Borna werben. Hild, ehemaliger Mitarbeiter
des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann ist Träger
der "Silbernen Ehrennadel" der "Hilfsgemeinschaft auf
Gegenseitigkeit" der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS (HIAG)
und Mitglied der "Ordensgemeinschaft der
Ritterkreuzträger". Hilds Vortrag und das mitgebrachte
Informationsmaterial habe die ZuhörerInnen "stark
bewegt", so das Organ der "Landsmannschaft
Ostpreußen" (hma).
Windemuth bei der LMO NRW
Oberhausen. Am Samstag, den 18.Oktober,
will die Landesgruppe NRW der "Landsmannschaft
Ostpreußen" (LMO) ihre "Herbst-, Kultur und Frauentagung"
in Oberhausen durchführen. Nach der Begrüßung durch den
LMO-Landesvorsitzenden Jürgen Zauner (Viersen) und den Vorsitzenden
der Oberhausener LMO-Gruppe, Nehrenheim, soll u.a. Prof. E.
Windemuth zum Thema "Vertreibung aus Ostpreußen - Ursachen und
leidvolle Auswirkung" sprechen. Windemuth gehörte 2004 zu den
Erstunterzeichnern eines Aufrufs des Arbeitskreises
"Protestaktion gegen Kollektivschuld und Sippenhaftung",
der u.a. in der "Jungen Freiheit" veröffentlicht wurde,
und referierte 2005 beim "Erlebniswochenende Geschichte"
in Leipzig, das vom einschlägig rechten "Druffel &
Vowinckel-Verlag" und der geschichtsrevisionistischen
Zeitschrift "Deutsche Geschichte" veranstaltet wird. 2004
war im "Druffel & Vowinckel-Verlag" Windemuths Buch
"Ostpreußen - Mein Schicksal" erschienen. Das Geleitwort
zu dem Buch stammt von dem Militärhistoriker Franz W. Seidler, dem
1997 in einer Dokumentation des "Deutschlandfunks"
vorgehalten wurde, "die Hitlersche Ausrottungs- und
Eroberungspolitik im Zweiten Weltkrieg nicht nur zu rechtfertigen,
sondern sie mit vorwiegend edlen Zügen zu versehen, den Zügen
eines fundamentalistischen Antikommunismus" (hma).
Miegel-Gedenken fällt aus
Bad Nenndorf. Nach Informationen der
rechten Berliner Wochenzeitung "Junge Freiheit" wird die
traditionelle Ehrung der Dichterin Agnes Miegel (1879-1964) in
diesem Jahr ausfallen. Nachdem im vergangenen Jahr AntifaschistInnen
gegen die alljährliche Gedenkveranstaltung protestiert hatten,
verzichtet man in diesem Jahr darauf, Blumen am Gedenkstein für
Miegel niederzulegen. Die von ihren AnhängerInnen zur "Mutter
Ostpreußens" hochstilisierte Dichterin ist wegen ihrer engen
Verstrickung mit dem NS-Regime zunehmend in die Kritik geraten.
Mittlerweile wurde eine Reihe von nach Miegel benannten Straßen und
Schulen umbenannt (hma).
"Libertäre Plattform"
in der FDP
Bonn. Mitte September fand das erste
Bundestreffen der "Libertären Plattform in der FDP" in
Bonn statt an dem etwa 60 überwiegend jüngere Personen teilnahmen.
Neben dem FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler und Ingo
Stolle vom Bundesvorstand "Liberaler Mittelstand"
referierte auf dem Treffen auch Carlos A. Gebauer. Der gehört der
Redaktion der in Grevenbroich erscheinenden rechtsliberalen
Zeitschrift "eigentümlich frei" an, aus deren Umfeld die
Idee zur Gründung der "Libertären Plattform" erwuchs.
Die "Libertäre Plattform" sieht den derzeitigen
Liberalismus "dominiert von einer modernen Spielart des
Sozialismus, dem Sozialliberalismus". "Neoliberale
Argumente im ursprünglichen Sinne" würden "kaum noch
vertreten", bedauert die neue Plattform, deren Spektrum - nach
eigenen Angaben - vom "klassischen Liberalen bis zum
anarcho-kapitalistischen Freidenker" reicht. Unter den
"Regionalen Ansprechpartnern" der Plattform finden sich
zahlreiche Autoren der "eigentümlich frei" und der
"Jungen Freiheit" wieder. Darunter auch David Schah aus
Bonn. Der Kleinunternehmer, Autor des Buches "Die
Säulenhalle", hatte 1992 einem Vortrag des
Anti-Antifa-Experten Hans-Helmuth Knütter im Haus der
"Burschenschaft Frankonia" beigewohnt und gehört der
Redaktion der Zeitschrift "eigentümlich frei" an. Viele
der Akteure kennen sich bereits von Treffen der "Libertären
Stammtische", die sich im Umfeld der "eigentümlich
frei" in den letzten Jahren in zahlreichen Städten gründeten.
Im März 2009 soll das nächste Treffen der "Libertären
Plattform" stattfinden (hma).
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