Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 17/September
2008
VDA neu konstituiert
Rheinland-Pfalz. Bereits im April wurde der
Landesverband Rheinland-Pfalz des früher unter dem Namen
"Verein für das Deutschtum im Ausland" agierenden VDA neu
konstituiert. Dem neu gewählten Landesvorstand gehören Martin
Schmidt als Vorsitzender, die Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer
als stellvertretende Landesvorsitzende und Dr. Annette
Hailer-Schmidt als Kassenwart an. Martin Schmidt zählte in den 90er
Jahren zu der Redaktion der rechten Berliner Zeitung "Junge
Freiheit". 1990 gehörte er zu den Gründungsgesellschaftern
der "Junge Freiheit Verlag GmbH". Sowohl Schmidt als auch
seine Frau Annette Hailer-Schmidt waren für die bündisch geprägte
"Deutsche Hochschulgilde" aktiv, die eine wichtige Rolle
bei der Entwicklung der Berliner Wochenzeitung spielte. Künftig
will der noch mitgliederschwache Landesverband drei Veranstaltungen
im Jahr durchführen. Dabei wurden als Themenschwerpunkte die
"deutschen Kulturbeziehungen in die westlichen
Nachbargebiete" festgelegt. Nach einer ersten
Vortragsveranstaltung über das Elsaß fand im April im pfälzischen
Frankenthal eine Veranstaltung mit Nico Rubeck statt. Der aus
Ost-Lothringen angereiste Rubeck berichtete u.a. über die
"Deutschsprachige Gemeinschaft" (DG) im Osten Belgiens.
Dabei sprach er auch mögliche Perspektiven für die
deutschsprachigen Belgier an, sofern der krisengeschüttelte
Staatsverband endgültig zusammenbrechen sollte. Während solche
Planspiele in ausländischen Medien längst verbreitet seien, scheue
man in Deutschland noch davor zurück. Dabei seien die "mühsam
erarbeiteten kulturellen Rechte der kleinen deutschen
Minderheit" bei einer Zugehörigkeit zu einer unabhängigen
oder mit Frankreich vereinigten Wallonie "auf jeden Fall massiv
gefährdet", so Schmidt im VDA-Organ "Globus" (hma).
"Pro NRW" in Overath
Overath. Von einem "Politskandal"
und einer "beispiellosen Hetze" in Overath spricht die
extrem rechte "Bürgerbewegung pro Köln" auf ihrer
Webseite. Dort hatte sich Dr. Christoph Heger (65), der laut
"Pro Köln" "als Datenschutzbeauftragter einer
halbstaatlichen Institution kurz vor der Pensionierung steht",
als Mitglied von "Pro NRW" geoutet. Der Physiker ist nach
heftigen Angriffen von CDU-Bürgermeister Heider und des CDU-MdL
Deppe mittlerweile von seiner Funktion als Vorsitzender des
Kirchenbauvereins St. Lucia zurückgetreten. Mitglied des
Kirchenvorstands der Pfarrei St. Lucia Immekeppel wolle er aber
bleiben. Bereits Anfang des Jahres hatte Heger für den Vorsitz des
"Heimatvereins Immekeppel" kandidiert. Als seine
Mitgliedschaft bei "Pro NRW" bekannt wurde, wurde die
Versammlung unterbrochen und die Wahl vertagt. Nun scheint sich
Heger zu überlegen, bei der nächsten Kommunalwahl für den
Kreistag kandidieren zu wollen. Bereits im Juni 2002 wurde ein Text
von Dr. Heger in der Schriftenreihe der extrem rechten
"Deutschen Studiengemeinschaft" (DSG) abgedruckt. Der in
der DSG-Broschüre "Zuwanderung - Der ideologische
Selbstbetrug" abgedruckte Aufsatz von Heger erschien unter der
Überschrift "Kein islamischer Religionsunterricht an
öffentlichen Schulen". Zu den weiteren Autoren des Heftes
gehörten Prof. Dr. Helmut Schröcke, 1981 Mitunterzeichner des
rassistischen "Heidelberger Manifestes", Dr. Felix Buck,
zu Beginn der 70er Jahre stellvertretender Bundesvorsitzender der
NPD und Dr. Edmund Sawall, DSG-Organisator und u.a. Autor in der
neofaschistischen Zeitschrift "Nation und Europa". Die DSG
hatte sich im Jahr 2000 gegründet, um u.a. einer angeblich
"ethnisch-kulturellen Auflösung des deutschen Volkes infolge
Duldung, ja Förderung einer multikultur-losen und multiethnischen
Überlagerung und durch den Asylmißbrauch" entgegenzuwirken.
2006 gehörte Heger zu den Unterzeichnern eines u.a. in der
"Jungen Freiheit" abgedruckten "Appells für die
Pressefreiheit" (hma).
NPD-Fußballturnier in Krefeld?
Krefeld. Nachdem im September vergangenen
Jahres ein Fußballturnier des NPD-Landesverbandes im
"Großraum Mönchengladbach" stattgefunden hatte, plant
die NPD für den 30.August ein Turnier im Raum Krefeld. Am gleichen
Tag findet in der Krefelder Innenstadt das jährlich durchgeführte
"Fest ohne Grenzen" statt. An dem NPD-Fußballturnier im
vergangenen Jahr sollen 14 Mannschaften, von NPD-Gliederungen bis
hin zu neonazistischen "Kameradschaften", teilgenommen
haben. Erst kürzlich hatte sich in Krefeld wieder eine Gliederung
des NPD-Jugendverbandes "Junge Nationaldemokraten"
gegründet (peb).
|