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aus: Antifaschistische Nachrichten 14/Juli 2008

Altnazi verstorben

Frankfurt/Main. Mit einer Todesanzeige in der "National-Zeitung" gedachte der DVU-Landesverband Hessen des "tapferen Soldaten" und "treuen Kameraden" Otto Riehs. Der 1921 im Sudetenland geborene Ritterkreuzträger war bereits Ende Mai in Frankfurt/Main verstorben. Das ehemalige Mitglied der "Sozialistischen Reichspartei" und der "Deutschen Reichspartei" hatte in den 80er Jahren für die neonazistische FAP zu Wahlen kandidiert. In den letzten Jahren hatte der Altnazi an diversen Naziaufmärschen, so u.a. in Halbe, teilgenommen wo er auch als Redner auftrat. Die Kriegsroman-Reihe "Der Landser" ehrte Riehs 1987 mit einer Neuauflage des Heftes "Otto Riehs. Zehn Panzerabschüsse in zwölf Minuten". 2006 trat Riehs noch einmal zu einer Wahl an. Auf der Liste der NPD kandidierte er fürs Frankfurter Stadtparlament (hma).

 

Geburtstagsgruß für Volksverhetzer

München. Im Grazer "Ares-Verlag" erschien unlängst ein von Heiko Luge herausgegebenes Buch mit dem Titel "Grenzgänge. Liber amicorum für den nationalen Dissidenten Hans-Dietrich Sander". Fast 50 Personen, darunter Autoren der "Jungen Freiheit" wie Bernd Rabehl und Martin Lichtsmesz, Götz Kubitschek vom "Institut für Staatspolitik", der ehemalige "Republikaner"-Funktionär Björn Clemens und der frühere Bundesvorsitzende des "Nationaldemokratischen Hochschulbundes", Thor von Waldstein, haben sich mit Beiträgen an diesem Buch beteiligt, das aus Anlaß des 80. Geburtstages von Sander erschienen ist. Sander, der in der frühen DDR als Dramaturg im Umfeld von Bertolt Brecht gearbeitet hatte, war Ende der 50er Jahre nach Westberlin geflohen, wo er als Journalist für die konservative Tageszeitung "Die Welt" tätig wurde. Dort begegnete Sander Hans Zehrer, der in den letzten Jahren der Weimarer Republik Chefredakteur der Zeitschrift "Tat" gewesen war, die einen "Deutschen Sozialismus" propagierte und versuchte, noch demagogischer aufzutreten als die NSDAP. In den 80er Jahren wird Sander Chefredakteur der neofaschistischen "Deutschen Monatshefte". 1990 gründete er die neofaschistische Zeitschrift "Staatsbriefe" die 10 Jahre erschien. 1998 wurde Sander in einem Berufungsverfahren in München (siehe "AN" 9/1998) wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu einer Haftstrafe von acht Monaten auf Bewährung und zu einer Geldstrafe verurteilt. In dem Prozeß ging es u.a. um den Abdruck eines Artikels des Geschichtsrevisionisten Germar Rudolf, der später zu einer 30monatigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde (hma).

 

"Rassismus in der Schweiz"

In Zürich ist die Ausgabe 2007 der Reihe "Rassismus in der Schweiz. Chronologie und Einschätzungen der rassistischen Vorfälle in der Schweiz" erschienen. Herausgegeben von der "Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz" (www.gms-minderheiten.ch) und der "Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus" (www.gra.ch) gibt die Reihe einen guten Überblick über die Entwicklung der extremen Rechten in der Schweiz. Dabei wird auch der Rassismus, der in der Mitte der Schweizer Gesellschaft verankert ist, nicht ausgeblendet. Die Schwarze-Schafe-Kampagne der SVP im vergangenen Wahlkampf wird ebenso thematisiert wie der Geschichtsrevisionismus und die wachsende Rechtsrock-Szene im Land. Angesichts der Tatsache, das jüngst eine Initiative aus dem SVP-Umfeld 115 000 Unterschriften für eine Volksbefragung gegen den Bau von Minaretten in der Schweiz überreicht hat, ist der jährlich erscheinenden Schriftenreihe eine wachsende Verbreitung zu Wünschen (hma).