Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 11/Juni 2008
"Reichsstraße"
abgemahnt
Kaliningrad. Das örtliche Komitee der
ehemaligen sowjetischen Kriegsveteranen in Kaliningrad hat gegen die
Eröffnung eines Hotels unter dem Namen "Reichsstraße"
protestiert. Ein "solch provokanter Name in der Stadt, in der
Tausende Soldaten wegen Nazi-Deutschland umgekommen sind, ist
einfach eine Lästerung", heißt es in einer Erklärung des
Komitees. Die Betreiber des an der Kaliningrader Bucht gelegenen
Hotels streiten jeden Zusammenhang zwischen dem Namen
"Reichsstraße" und Nazi-Deutschland ab. Die an dem Hotel
vorbeiführende Straße sei schon vor den Nazis die längste Straße
Deutschlands gewesen. Tatsächlich wurde der Begriff
"Reichsstraße" erst 1934, also von den Nazis,
eingeführt. Das Veteranen-Komitee will diese Provokation nicht
hinnehmen. Es sei schon eine "gute" Tradition in der Stadt
geworden, die Veteranen pünktlich zum Tag des Sieges zu beleidigen.
Vor ein paar Jahren habe eine Zeitung den Veteranen mit einem Foto
eines deutschen Tiger-Panzers "gratuliert", erinnert man
sich im Komitee. Es folgte die Herausgabe eines Stadtplans mit der
"Horst-Wessel-Straße", und im vergangenen Jahr erhielten
die Veteranen Postkarten mit der Werbung eines Beerdigungsinstituts.
Mittlerweile wurde der Betreiber des Hotels von der für Verkauf und
Werbung zuständigen Abteilung der Gebietsverwaltung wegen des
Namens abgemahnt (hma).
Rechte Grüße
Berlin. Unter den Gratulanten zum kürzlich
in Berlin veranstalteten "Deutschlandtreffen" der
"Landsmannschaft Ostpreußen" findet man im
"Ostpreußenblatt/Preußische Allgemeine Zeitung" auch
Vertreter der extremen Rechten. "Ostpreußen - unvergessene
Heimat!" steht in einer Grußanzeige des "Republikaner"-Landesverbandes
Niedersachsen. "Wir Republikaner stehen zu unsern
Ostpreußen", heißt in der vom stellvertretenden
Bundesvorsitzenden und zugleich Landesvorsitzenden der
"Republikaner", Dirk Hacaj aus Salzgitter, unterzeichneten
Anzeige. Die extrem rechte "Bürgerbewegung Pro Hannover"
grüßt mit dem Satz "Ostpreußen: Heimat - in Treue
fest". Der "Pro Hannover"-Aktivist Christian
Perbrandt war einst Vertriebenen-beauftragter der
"Republikaner" (hma).
"Abtreibungsmoratorium"
gefordert
Münster. "Abtreibungsmoratorium -
Jetzt !" fordert Jens Falk aus Münster in Anzeigen u.a. in der
rechten Berliner Wochenzeitung "Junge Freiheit" und
zitiert den Berlusconi-nahen Chefredakteur der italienischen
Tageszeitung "Il Foglio", Giuliano Ferrara, der im
Dezember 2007 ein Moratorium gegen das "Blutbad an
Unschuldigen" gefordert hatte. Der offene Brief an
Bundeskanzlerin Merkel, in dem quasi die Verankerung des
Abtreibungsverbots in Grundgesetz und der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte gefordert wird, findet auch beim Generalsekretär der
"Deutschen Evangelischen Allianz", Hartmut Steeb,
Unterstützung. Nebenher ist Falk, der freiberuflich für Buch-,
Zeitungs- und Zeitschriftenverlage arbeitet, Herausgeber des
katholischen Internetmagazins "Katholisches - Magazin für
Kirche und Gesellschaft" und betreibt eine Webseite zum Thema
"Lebensrecht". In dem kürzlich von Falk gegründeten
Buchversand findet man Bücher von Matthias Gaudron von der
Lefebvre-"Priesterbruderschaft St. Pius X.", dem
"Opus Dei"-Mann Jürgen Liminski, Eva Herman, dem
früheren "Criticon"-Herausgeber Caspar von
Schrenck-Notzing und von Manfred Müller aus Neuss, einem ehemaligen
NPD-Funktionär. Von 1995 bis 1997 gehörte der 1967 in Weimar
geborene Jens Falk der Redaktion der "Jungen Freiheit" an.
Dort wirkte er an der Umstellung der Zeitung von einer Monats- zur
Wochenzeitung mit. Falk war auch Mitautor des Buches "Wir
89er", das der damalige "Junge Freiheit"-Redakteur
Roland Bubik 1995 beim "Ullstein-Verlag" herausgab (hma).
"Kategorie C"-Konzert
in Moers
Moers. Bis zu 800 Hooligans aus dem
gesamten Bundesgebiet besuchten am 23.Mai ein Konzert der Band
"Kategorie C" ("Kategorie C" ist die Bezeichnung
der Polizei für gewaltbereite Hooligans) im Moerser Club "Coyote".
Gegen das Konzert protestierten AntifaschistInnen aus Moers und
umliegenden Städten mit einer Kundgebung und einer Demonstration.
Dabei kam es immer wieder zu Übergriffen von rechten Hooligans auf
TeilnehmerInnen der antifaschistischen Kundgebung, an der bis zu 150
Menschen teilnahmen. Nachdem die geplante Demonstration nach
Aussagen Moerser AntifaschistInnen wegen der Schikanen der Polizei
nicht durchgeführt werden konnte, wurde ein Teil der abziehenden
AntifaschistInnen von der Polizei mehrere Stunden lang eingekesselt.
Mindestens sechs Menschen wurden dabei in Gewahrsam genommen. Eine
junge Frau wurde von einer von außerhalb des Kessels geworfenen
vollen Bierdose am Kopf getroffen und mußte in ein Krankenhaus
eingeliefert werden. Festgenommen wurden auch mehrere Dutzend
Hooligans, u.a. wegen Zeigen des Hitler-Grußes (peb).
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