Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 10/Mai
2008
Sondierungsgespräche in Sachsen
Dresden. Im Dresdener Landtag haben sich
Anfang Mai führende Vertreter der sog. "Republikaner" mit
Funktionsträgern des "Bündnis für Sachsen e.V." und der
"Deutschen Sozialen Union" (DSU) getroffen. Im Mittelpunkt
der Gespräche stand die Vorbereitung der sächsischen Landtagswahl
2009. Übereinstimmend wurde festgestellt, daß "Sachsen eine
seriöse demokratische Alternative rechts der Union" benötige,
so die "Republikaner" in einer Pressemitteilung. Deshalb
sei "eine Bündelung der demokratischen Kräfte
notwendig". An den Gesprächen nahmen u.a. der "Republikaner"-Bundesvorsitzende
Rolf Schlierer und der stellvertretende Landesvorsitzende der
sächsischen "Republikaner", Toralf Grau, teil. Unter den
Vorstandsmitgliedern des "Bündnis für Sachsen e.V."
befand sich auch deren Vorsitzender, der Landtagsabgeordnete Klaus
Baier. Das ehemalige NPD-Mitglied gehört heute der DSU an. Zu den
weiteren anwesenden DSU-Funktionsträgern zählte die
stellvertretende Landesvorsitzende Gudrun Petzold. An den
Gesprächen nahm auch der Vorsitzende der "Sächsischen
Volkspartei", Mirko Schmidt, teil. Der Landtagsabgeordnete
gehörte früher ebenfalls der NPD an (hma).
"Pro Köln" nimmt Lehrer ins
Visier
Kerpen. Nach Protesten gegen die Verteilung
der "Pro Köln"-Jugendzeitschrift "Objektiv" an
der Kerpener Europaschule geht die extrem rechte Gruppierung gegen
einen Lehrer der Schule vor. Der namentlich benannte Lehrer habe, so
"Pro Köln", Anfang Mai angeblich drei "Objektiv"-Verteiler
genötigt und den Vorsitzenden der "Pro Köln"-Fraktion im
Stadtteil Chorweiler, Martin Schöppe, gewürgt. "Pro
Köln" hatte daraufhin ein Foto des Lehrers auf seiner Webseite
verlinkt. Gegen den als "Würger" von Kerpen bezeichneten
Lehrer laufe nun, so "Pro Köln", ein Strafverfahren wegen
Körperverletzung. Zudem fordert die extrem rechte Gruppierung
"dienstrechtliche Konsequenzen" (abk).
Neue Naziaktivitäten angekündigt
Aachen/Bonn. Auf der Webseite der
neonazistischen "AG Rheinland" werden neue
Naziaktivitäten angekündigt. So wollen "Freie
Nationalisten" am 31.Mai "im Raum Aachen" erneut ein
"Schlageter-Treffen" durchführen. Das unter dem Motto
"Tag des Nationalen Widerstands im Rheinland" geplante
"Schlageter-Treffen" fand im vergangenen Jahr bei dem
NPD-Funktionär Ingo Haller in Inden-Pier statt. Für den 12. Juli
wird eine Demonstration "Freier Nationalisten" unter dem
Motto "Für Meinungsfreiheit - gegen staatliche Zensur" in
Bonn angekündigt. Als Treffpunkt wird um 12 Uhr der "Bahnhof
Bonn-Duisburg" angegeben. Dabei dürfte es sich wohl eher um
den Bahnhof Bonn-Duisdorf handeln. Bereits jetzt schon beworben wird
auf der Webseite ein "Trauermarsch" von "Freien und
parteigebundenen Kräften" am 4.April 2009 in Stolberg (abk).
Henkels Visionen
Dortmund. Hans-Olaf Henkel, bis 2000
Präsident des "Bundesverbandes der Deutschen Industrie"
(BDI), hat der Zeitschrift "Der Selbständige/DS-Magazin"
ein Interview gegeben. In der vom "Bund der
Selbständigen" in NRW und der "Bundesvereinigung
mittelständischer Unternehmer" herausgegebenen Zeitschrift
tritt Henkel u.a. für die Einführung des Mehrheitswahlrechts in
Deutschland ein. So könne man im Bund "hessische
Verhältnisse" verhindern. Er könne sich vorstellen "dass
wir DDR-ähnliche Verhältnisse in Gesamtdeutschland wiederbekommen.
Und das durch demokratische Wahlen". Außer bei der FDP sieht
Henkel bei allen Parteien einen "Linksruck". Das
"Feindbild der linken Rattenfänger", so Henkel, sei heute
die Wirtschaft. "Viele Begriffe, die die Linken benutzen,"
erinnerten ihn "fatalerweise an die Terminologie der dreißiger
Jahre". Man brauche nur das Adjektiv "jüdisch"
auszulassen. Historiker wiesen nicht zu Unrecht darauf hin, so
Henkel: "Auch Nazis waren Sozis, wie auch der Name
"Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei"
schon" sage. Henkel, Vorsitzender des "Konvent für
Deutschland", schreibt auch gelegentlich im Berliner
Rechtsaußen-Blatt "Junge Freiheit" (hma).
Zoff in der Stiftung
Das im vergangenen Jahr in Gert Sudholts
Druffel&Vowinckel-Verlag erschienene Buch "Feindliche
Übernahme? Der Kampf des Islam in Europa" eines Gideon J.
Harvey hat zu einem Streit innerhalb der extrem rechten
"Kontinent-Europa-Stiftung" geführt, deren Vorsitzender
der Verleger ist. In einer Pressemitteilung der Stiftungsmitglieder
"Terre & Peuple" (Frankreich), "Tierre y Pueblo"
(Spanien) und "Thule-Seminar" (Deutschland) werfen diese
Sudholt vor, satzungswidrig gehandelt zu haben, und verlangen dessen
vollständigen Rückzug aus der Stiftung sowie die
"Einstampfung" des Buches. Das Buch sei
"intellektuell grotesk" und "weltanschaulich
haarsträubend". Es zeichne sich durch einen "unbeholfenen
Mischmasch und biblischen Fundamentalismus" aus (hma).
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