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aus: Antifaschistische Nachrichten 07/April 2008

Naziübergriff auf Antifa-Demo

Aachen. Mehr als 200 Menschen nahmen am 27.März an einer antifaschistischen Demonstration in Aachen teil. Anlaß der Demonstration war ein wenige Tage zuvor stattgefundener Angriff von Neonazis auf die Wohnung eines jungen Mannes, den diese dem antifaschistischen Spektrum zuordnen. Die Demonstration wurde auf halbem Weg von etwa 30 - teilweise vermummten und bewaffneten - Neonazis angegriffen. Darunter Anhänger der NPD, der "Kameradschaft Aachener Land" (KAL), des "Sturmbund Aachen", der "AG Rheinland" sowie Nazi-Sprayer und rechte Hooligans. Es gelang den AntifaschistInnen, die Nazis in die Flucht zu schlagen. Diese flüchteten in ein Kaufhaus, wo sich die Auseinandersetzung kurzzeitig fortsetzte. Die Polizei griff erst spät in das Geschehen ein und attackierte dann die AntifaschistInnen. Dabei gab es Verletzte und eine Festnahme. Daraufhin blockierten die Demonstrationsteilnehmer bis zu dessen Freilassung den Verkehr am Elisenbrunnen. Im Anschluß führten noch etwa 100 AntifaschistInnen eine spontane Demonstration zum Autonomen Zentrum durch, das am Vorabend mit Nazi-Parolen beschmiert worden war. Im Laufe des Abends nahm die Polizei in einer Gaststätte eine Reihe der Neonazis fest (abk).

 

Demonstration in Brühl

Brühl. Im Brühl demonstrierten am Abend des 28.März rund 200 AntifaschistInnen gegen die neonazistische "AG Rheinland". Die Kampagne "Faschismus ist nicht trendy! "Autonome Nationalisten" stoppen!" hatte zur der Demonstration aufgerufen, nachdem die Stadt sich geweigert hatte, eine antifaschistische Informationsveranstaltung in städtischen Räumen zuzulassen. So konnten sich letztlich viele Einwohner Brühls aus erster Hand darüber informieren, was in ihrer Stadt eigentlich los ist. Am Rande der lautstarken Demonstration versuchten Neonazis Übergriffe auf AntifaschistInnen durchzuführen. Die Polizei sprach zahlreiche Platzverweise aus. Außerdem gab es mehrere Festnahmen. In Köln nahmen am 2.April rund 70 Menschen an einer Informationsveranstaltung der Kampagne gegen Neonazis und neuen rechten Lifestyle teil. Die nächsten Informationsveranstaltungen zur Nazi-Szene in der Region finden am 20.April in Leverkusen, am 8.Mai in Pulheim und am 5.Juni in Bonn statt. Ein Höhepunkt der Kampagne wird das zweitägige Festival "Antifaschist Ballroom" im Kölner Stadtteil Mülheim am 16. und 17.Mai sein. www.nazifrei.tk (abk).

 

BDS unter neuer Leitung

Fellbach. Die Generalversammlung des "Bundesverband der Selbständigen" hat in Fellbach ein neues Präsidium gewählt. Als Nachfolger für Dorothea Störr-Ritter, die künftig als Landrätin im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald tätig sein wird, wurde Günther Hieber zum neuen Präsidenten gewählt. Neuer Bundesschatzmeister wurde der Verleger Thomas Brügmann. Brügmann ist seit einigen Jahren Herausgeber des Informationsdienstes "Vertrauliche Mitteilungen". Gegründet wurde dieser 1951 von Artur Missbach. Missbach war bereits 1931 der HJ und der NSDAP beigetreten. Während des Nazi-Regimes machte er schnell Karriere. 1943 wurde er geschäftsführender Leiter der "Wirtschaftsgruppe Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie" für das sog. "Generalgouvernement" mit Sitz in Krakau. Nach dem Krieg trat Missbach in die CDU ein und saß für diese im Bundestag. Missbach gehörte der "Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft" (SWG) und der "Deutschland-Stiftung" an und war Mitgründer eines "Solidaritätskomitees Wahrheit über Chile". Im Vorfeld der Bundestagswahl 1976 propagierte Missbach die "Vierte Partei". In den 70er Jahren verfügten die "Vertraulichen Mitteilungen" noch über etwa 60 000 Abonnenten (hma).

 

"Republikaner" in NRW

Dortmund/Münster. Die sog. "Republikaner" haben auf ihrem NRW-Landesparteitag am 30.März in Dortmund einen neuen Vorstand gewählt. Erneut wurde Ursula Winkelsett (Senden) zur Landesvorsitzenden gewählt. Stellvertretende Landesvorsitzende wurden Frank Maul, Angestellter aus Siegen, Dr. Jürgen Heydrich, Bibliotheksdirektor i.R. aus Köln, und Ulrich Manes, Stationsleiter einer Klinik aus Stemwede. Trotz der zahlreichen Übertritte von "Republikaner"-Mitglieder zu "Pro NRW"-Gliederungen will der Landesverband zur Kommunalwahl 2009 und zur Landtagswahl 2010 antreten. Außerdem wurde eine Resolution zur Bildungs- und Schulpolitik verabschiedet. Darin sehen die sog. "Republikaner" eine "wichtige Aufgabe der Schulen auch darin, ein positives Verhältnis zu Volk und Staat zu schaffen". Dazu gehört für diese u.a. die "Ablehnung einer angeblichen Kollektivschuld der Deutschen" und die "Erlernung der Nationalhymne durch alle Schüler" (hma).