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aus: Antifaschistische Nachrichten 06/März 2008

Skandalöse Habsburg-Rede in Wien

Österreich/Wien. Aus Anlaß des 70.Jahrestages des "Anschlusses" Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 hatte die konservative "Österreichische Volkspartei" (ÖVP) Mitte März zu einer Feierstunde ins Parlament eingeladen. Zu den Rednern der Veranstaltung gehörte auch der Sohn des letzten österreichischen Kaisers, Otto von Habsburg (95). "Paneuropäer" Habsburg überraschte die Zuhörer, darunter viele ÖVP-Parlamentarier und Schüler, mit einer ganz eigen-willigen Interpretation der Geschichte. Es gebe keinen Staat in Europa, so Habsburg, "der mehr recht hat, sich als Opfer zu bezeichnen". Die Deklaration der Alliierten in Moskau von 1943, in der die Mitverantwortung Österreichs verankert wurde, bezeichnete Habsburg als einen großen "Akt von Heuchelei und Lüge" (RP 13.03.08). Aus 250.000 bis 300.000 NS-Anhängern die Hitler am 15.März 1938 auf dem Heldenplatz gefeiert hatten, wurden in Habsburgs Rede 60.000 und eine "Selbstverständlichkeit", die er mit der Harmlosigkeit eines Fußballspiels verglich. Die auch "in einen Nebenraum übertragene Rede Habsburgs wurde mehrmals von tosendem Applaus und sogar Jubelrufen unterbrochen" (NZZ-Online 14.03.08). Ex-Bundeskanzler Schüssel sah sich veranlasst, die von Habsburg vorgetragene Geschichtsauffassung vorsichtig zu relativieren. Die Österreicher seien "leider auch Täter geworden", so Schüssel, und die Menschenmassen, die Hitlers Auftritt auf dem Heldenplatz bejubelt hatten, seien auch nicht so harmlos wie bei einem Fußballspiel gewesen. Der sozialdemokratische Minister Darabos bezeichnete Habsburgs Rede als "veritablen demokratiepolitischen Skandal", eine Verhöhnung der Opfer des Nazi-Regimes und forderte eine Distanzierung der ÖVP von Habsburgs Aussagen (hma).

 

Sammlerfreuden

Bulgarien/Sofia. Die bulgarische Armee hat mit der Versteigerung alter Panzer aus deutscher Produktion begonnen. Die mit Nazi-Deutschland verbündete bulgarische Führung hatte während des 2.Weltkriegs über 200 Kampf- und Jagdpanzer geliefert bekommen. Die Panzer dienten nach Kriegsende an der Grenze zur Türkei als Panzersperren. Es gebe ein großes Interesse von Sammlern, so der für die Versteigerung zuständige General (hma).

 

Ermittlungen gegen Polizisten

Neuwied. Gegen mehrere Polizisten aus Neuwied ermittelt derzeit die Koblenzer Staatsanwalt-schaft. Die Polizisten stehen unter dem Verdacht der Körperverletzung im Amt. Ihnen wird vorgeworfen, einen 32jährigen Mann mit türkischer Staatsbürgerschaft in Polizeigewahrsam verprügelt und auf rassistische Art beleidigt zu haben. Während ein Polizist zugeschlagen habe, hätten mehrere andere Beamte nur zugesehen, ohne einzugreifen (hma).