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aus: Antifaschistische Nachrichten 05/März 2008

Hetze gegen Ausstellung

Görlitz. Mit einem neuen Faltblatt wirbt die "Aktion gegen das Vergessen" um Unterstützung. In der von Jürgen Hösl, ehemals Bundesvorsitzender der "Schlesischen Jugend", unterzeichneten Schrift wird Stimmung gemacht gegen die Ausstellung "Größte Härte…", in der Verbrechen der Wehrmacht im Krieg gegen Polen im Jahr 1939 thematisiert werden. Als Alternative zu der als "polnische Greuelhetze gegen deutsche Soldaten" bezeichneten Ausstellung empfiehlt die "Aktion gegen das Vergessen" den Erwerb des Buches "Größte Zumutung…Vergehen gegen die historische Wahrheit" des Historikers Daniel Heintz, das im vergangenen Jahr im extrem rechten "Regin-Verlag" (Wachtendonk) erschien. Das mit einem Vorwort des ehemaligen Generalleutnants und extrem rechten Publizisten Franz Uhle-Wettler versehene Buch habe die Gruppe um Hösl zur Eröffnung der Ausstellung am 1.September 2007 in Nürnberg in Auszügen "50.000 mal per Fax und 30.000 mal per Briefpost" verschickt. Außerdem renoviere die Gruppe Friedhöfe und Kriegsgräber in Ostdeutschland, errichte "Denkmäler z.B. in Oberschlesien für die gefallenen Freikorpskämpfer" und "zerre politisch verblendete vor Gericht". Schon "über 37 Vertreter des Systems (vom Politiker bis zum Richter)" habe man bislang "teils erfolgreich angezeigt". Man trete "den polnischen Chauvinisten öffentlichkeitswirksam auf die Füße" und stelle sich sogar "den linken Chaoten in den Weg". Wie z.B. im vergangenen Jahr im bayrischen Schliersee, als man sich nach der kurzfristigen Absage der alljährlichen Annaberg-Gedenkfeier der Anhänger des "Freikorps Oberland" in der dortigen Weinbergkapelle "verschanzt" habe. Zudem sei man in den letzten beiden Jahren mit "je 120 Mitstreitern" und Wachsfackeln durch Zittau marschiert und habe dort der "Zerstörung Dresdens 1945" gedacht. Es liege "nun an der jungen Generation, sich den Geschichtsfälschern welche unsere Vorfahren in den Dreck ziehen, entgegen zu stellen". Nun hofft die Gruppe um den ehemaligen DSU-Stadtrat Hösl darauf, das sich die "Erlebnisgeneration wenigstens großzügig finanziell an diesem Ringen beteiligt". Auch Bücherspenden würde dabei gerne angenommen, so das Faltblatt der Gruppe um Hösl, der zusammen mit seinen Mitstreitern 2006 in Polen u.a. wegen "Aufstachelung zum Völkerhass" zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde (hma).

 

68er im Visier

Hannover/Dortmund. In einem Interview mit der Zeitschrift "Der Selbständige" des "Bund der Selbständigen NRW" (BDS) und der "Bundesvereinigung mittelständischer Unternehmer" (BVMU) kündigt Erika Steinbach, Präsidentin des "Bund der Vertriebenen", eine neue Ausstellung "zur Siedlungsgeschichte der Deutschen" an. Die Stiftung "Zentrum gegen Vertreibungen" werde auch nach dem Beschluß der Bundesregierung, ein "sichtbares Zeichen" zur Erinnerung an die "Vertreibung" nach dem Zweiten Weltkrieg zu setzen, ihre Arbeit nicht einstellen, so Steinbach. Die als Arbeitsgemeinschaft aus dem BDS NRW hervorgegangene "Stimme der Mehrheit" organisiert unterdessen ein Frühjahrsymposium am 11. und 12.April in Hannover. In diesem Jahr sollen dort die "68er und ihr erfolgreicher Marsch durch die Institutionen" aufs Korn genommen werden. Sieben Referenten, so die Ankündigung, wollen "den Spuren der ideologischen Gesellschaftsveränderer" folgen und aufzeigen, "welche Institutionen die 68er vorrangig im Visier haben". Dabei soll sich, so der "Stimme der Mehrheit Vorsitzender Hans-Jürgen Mahlitz, ehemals Chefredakteur des "Ostpreußenblatt", der Blick darauf richten, in wie weit "unsere heutige Gesellschaft und ihre künftige Entwicklung" bereits von der "Revolution der Unkultur" geprägt seien. Als Referenten werden Prof. Dr. Alexander Schuller, der ehemalige Staatssekretär Dr. Jürgen Aretz, Heribert Seifert, die Publizisten Ulrich Schacht und Dr. Konrad Adam, der langjährige "Die Welt"-Redakteur Gernot Facius und Nathanael Liminski angekündigt. Letzterer entstammt einer "Opus Dei"-Familie und moderierte im vergangenen Jahr eine Podiumsdiskussion auf dem Kongreß des "Forum Deutscher Katholiken", auf dem auch Eva Herman als Rednerin auftrat (hma).

 

Schlappe Seppl

München/Köln. "Bitte achten Sie am Sonntag auf das Ergebnis der Kommunalwahl in München", lautete es kurz vor der Wahl in einer Anzeige von "Pro Deutschland" in der "Jungen Freiheit". Denn "was heute möglich ist, erreichen wir morgen auch in Berlin", hieß es dort vollmundig. Allerdings fiel das Resultat anders aus, als es Manfred Rouhs, Vorsitzender von "Pro Deutschland" und Stadtrat der extrem rechten "Bürgerbewegung pro Köln", erhofft hatte. Mit einem Ergebnis von 0,9 Prozent blieb der Erfolg von "Pro München" jedenfalls eindeutig aus. Fast trotzig heißt in einem Kommentar auf der Webseite von "Pro Deutschland" zum Münchner Wahlergebnis: "Wahlteilnahmen sind mit Aussicht auf Erfolg nur dort möglich, wo der im Laufe der Zeit erarbeitete Unterstützerkreis mehrere Prozent der Wahlbevölkerung umfasst". Offensichtlich war "Pro München" soweit noch nicht. Künftig wolle "Pro Deutschland" Kandidaturen "nur noch dort unterstützen, wo diese Voraussetzung erfüllt ist", heißt nun. Ob es angesichts dieser Vorbedingungen jemals zu einer erfolgreichen Kandidatur in Berlin kommen wird, steht derzeit noch nicht einmal in den Sternen (hma).

 

"Witiko-Bund" im Raum Stuttgart

Stuttgart/Königswinter. Der revanchistische "Witiko-Bund" will am 15.März ab 15.30 Uhr im Raum Stuttgart-Bad Canstatt eine Veranstaltung mit Mark Scharfenberg aus Königswinter durchführen. Der Vater von zwölf Kindern soll zum Thema "Abenteuer volkstreue Großfamilie" sprechen. Scharfenberg gehörte, wie auch seine spätere Frau Birgit Golombek, dem 1987 von der "Wiking-Jugend" abgespaltenem "Deutschen Jugendbund - Sturmvogel" an. Auf der Liste der sog. "Republikaner" zog Scharfenberg Ende der 80er Jahre in die Bezirksvertretung des Kölner Stadtteils Mülheim ein. Birgit Golombek engagierte sich später bei der "Deutschen Liga für Volk und Heimat". Beworben wird die Veranstaltung mit Scharfenberg u.a. in der neofaschistischen Zeitschrift "Nation und Europa" (abk)..