Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 18/September 2007
Euro-Gegner verstorben
Düsseldorf. Verstorben ist am 20.August
der Gründer der "Effecten-Spiegel AG" und langjährige
Herausgeber des gleichnamigen Börsenjournals, Bolko Hoffmann. Der
Multimillionär, der auch Großaktionär bei der Nachrichtenagentur
ddp war, beschaffte den sog. "Republikanern" in den 80iger
Jahren über seine Werbeagentur ein Darlehen in Höhe von 80 000 DM.
1998 gründete der Euro-Gegner, dessen Vater während des
Nazi-Regimes als NS-Gauleiter fungierte, die "Initiative pro
D-Mark" und startete eine Kampagne gegen die Einführung des
Euro. Ganzseitige Zeitungsanzeigen Hoffmanns fanden sich sowohl in
der "Jungen Freiheit" als auch in "FAZ" und
"Rheinischer Post". Trotz eines millionenschweren
Wahlkampfes erzielte "Pro D-Mark" bei der Bundestagswahl
1998 nur 0,9 %. 2004 versuchte Hoffmann mit der Partei "Pro
Deutsche Mitte" und Ronald Schill als Spitzenkandidat den
Einzug in die Hamburger Bürgerschaft. Mit 3,1 % verfehlte er das
Ziel (hma).
"Pro NRW" im
Gründungsfieber
NRW/Köln. Die aus der extrem rechten
"Bürgerbewegung pro Köln" hervorgegangene
"Bürgerbewegung pro NRW" will Ableger in Bonn und dem
Rhein-Sieg-Kreis gründen. Auf einer - angeblich - von über 50
Personen besuchten Versammlung in Bonn wurden die
Gründungsbeauftragten vorgestellt: der 34jährige Angestellte
Markus Rodrian für Bonn und der 61jährige Kaufmann Dieter
Danielzick aus Troisdorf für den Rhein-Sieg-Kreis. Eine erste
Kampagne im Stil des "Erfolgsmodells pro Köln" sei für
Bonn geplant. Mit einer "großangelegten
Unterschriftenaktion" soll die Schließung der
König-Fahd-Akademie in Bad Godesberg gefordert werden. Auch im
Rhein-Erft-Kreis wird eine Teilnahme von "Pro NRW" bei der
nächsten Kommunalwahl angestrebt. Auf einer von, nach eigenen
Angaben, 40 Personen besuchten Versammlung in Hürth wurde als
lokaler Ansprechpartner der ehemalige "Lufthansa"-Betriebsrat
Peter Normann vorgestellt. In Pulheim habe man mit Prof. Dr.
Günther Dietz bereits einen "landespolitischen Berater"
von "Pro NRW" vor Ort. In der Heimatstadt des
CDU-Ministerpräsidenten Rüttgers wolle man die "enttäuschten
patriotischen und wertkonservativen CDU-Anhänger" gewinnen,
die schon seit Jahren nicht mehr an Wahlen teilnehmen. "Mehr
als 40 patriotisch gesinnte Bürger", so "Pro NRW",
nahmen in Leverkusen an einer Versammlung teil. Dort wurde eine
Kommunalwahlkandidatur im Jahr 2009 beschlossen. Die örtliche
Aufbauarbeit wird dort von dem Rechtsanwalt Jörg Frischauf (38) und
dem ehemaligen Leverkusener Stadtrat Willy "Buba" Müller
koordiniert. Auch im Oberbergischen Kreis will "Pro NRW"
Fuß fassen. Bereits im Juli hatte sich in Marienheide der
"Arbeitskreis Aktiver Mittelstand" von "Pro NRW"
gegründet. Der wird von "Pro Köln"-Stadtrat Bernd M.
Schöppe und dem selbständigen Abfalltechniker Klaus Oehme aus
Marienheide repräsentiert. Dort kündigte Oehme bereits die baldige
Gründung einer "Bürgerbewegung pro Oberberg" an. Im Jahr
2006 erschienen von Oehme zwei Leserbriefe in der neofaschistischen
Zeitschrift "Nation & Europa" (abk).
PBC-Führung will "Aufbruch
2009"
Karlsruhe. Nicht unumstritten ist unter den
Mitgliedern der "Partei Bibeltreuer Christen" (PBC) die
Ankündigung ihres Bundesvorstandes, eine neue christliche Partei
gründen zu wollen um die Kräfte von PBC, "Deutsche
Zentrumspartei" und "weiterer politisch interessierter
Christen" zu bündeln. Der PBC-Landesvorsitzende Frohn aus
Niedersachsen kritisierte, das hier "über die Köpfe aller
hinweg" eine "Tatsache" geschaffen wurde. Das
Ergebnis seien "unnötige Diskussionen in einer Form, die die
PBC bereits intern geschädigt haben". Unterdessen arbeitet die
PBC-Führung weiter an einer neuen "politischen
Sammlungsbewegung", kurz "Aufbruch 2009" genannt.
Interesse an einer neuen christlichen Partei kommt auch aus der ÖDP
und von "Lebensrechtsgruppen". Auf der
Jahreshauptversammlung des rechtskonservativen "Arbeitskreis
Christlicher Publizisten" (ACP) im April stellte der
PBC-Bundesvorsitzende Walter Weiblen, ein Unternehmensberater, in
einem Beitrag die aktuellen Entwicklungen dar. Auf dem
Bundesdelegiertenparteitag der PBC im hessischen Kirchheim soll im
Oktober die Entscheidung über den "Aufbruch 2009" fallen.
Als Referentin wird dort u.a. die "Lebensschützerin"
Christa Meves erwartet, die vor zwei Jahren zu einem Vortrag bei der
Münchner "Burschenschaft Danubia" eingeladen worden war
(hma).
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