Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 17/August 2007
Demo in Neuss
Neuss. Unter dem Motto "Keine
Freiräume für Nazis!" demonstrierten am Abend des 7.August
knapp 300 Menschen in der Neusser Innenstadt. Ein Ziel der
Demonstration war die Gaststätte "Zum Groschen" auf der
Friedrichstraße. Die dient - so die Neusser AntifaschistInnen auf
ihrer Zwischenkundgebung - "seit etlichen Jahren" als
"Anlaufpunkt" für die "örtliche
Neonazi-Szene". Längst haben die Neonazi-Aktivitäten auch das
flächenreiche Umland der Stadt Neuss erreicht. In Dormagen fanden
Aktionen der Neonazis und Veranstaltungen extrem rechter Gruppen
statt, in Grevenbroich gab es Kundgebungen und Info-Stände und in
Meerbusch wächst eine neue Neonazi-Jugendgruppe heran. Sehen ließ
sich die rechte Szene an diesem Abend nur ganz vereinzelt. Man habe
zeitgleich zur Antifa-Demo Flugblattaktionen und Info-Stände in
Neuss, Grevenbroich und Dormagen durchgeführt, heißt es von Seiten
der Nazis. Die Antifa Neuss, die die Demo organisiert hatte, wertete
die gesamte Aktion als großen Erfolg (peb).
"Forum Deutscher
Katholiken" in Fulda
Fulda. Das "papst- und
kirchentreue" "Forum Deutscher Katholiken" führt vom
5. bis 7.10. im Fuldaer Kongresszentrum Esperanto seinen Kongreß
"Freude am Glauben. Die Kirche - unsere Heimat" durch. Auf
dem unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Dr. Alois Rhiel
stehenden Kongreß werden als Redner und Gesprächspartner u.a.
Prof.Dr. Konrad Löw, Interviewpartner der
"Deutschen-Nationalzeitung" und der "Jungen
Freiheit", der "Paneuropäer" Bernd Posselt (CSU-MdEP),
die Buchautorin Eva Herman, der Augsburger Bischof Dr. Walter Mixa
und "Junge Union"-Chef Philipp Missfelder erwartet. Im
Jugendprogramm und in Workshops tummeln sich Vertreter von Gruppen
wie "Legionäre Christi", "Jugend 2000", "Totus
Tuus" und der "Marianischen Bewegung". Eröffnet wird
der Kongreß am Freitag Mittag mit einem Pontifikalamt durch Bischof
Heinz-Josef Algermissen (Fulda) (hma).
Braunes aus dem Oberbergischen
Gummersbach/Halle. Seit einiger Zeit
erscheint im Internet und als vierseitige Papierausgabe die Schrift
"Nationales Infoblatt". Die zeigt in ihrem Titel einen
Adler, der auf einem schwarz-weiß-roten Schild sitzt und druckt
Beiträge aus einschlägigen Neonazi-Webseiten wie
"Störtebeker-Netz" und "Altermedia", aber auch
des "Deutschen Rechtsbüros", der "Jungen
Nationaldemokraten" oder der "Oberbergischen Wacht" (OBW)
ab. Letztere sowie die "Freien Kräfte Oberberg" (FKO)
hätten aber angeblich nichts mit der "Pflege des Nationalen
Infoblattes" zu tun, so der Autor Björn Herhaus aus
Gummersbach, der auch Anmelder der Webseite des Nazi-Blättchens
ist. Dies erscheint - nach Angaben der Blattmacher - in einer
Auflage von "ca.1500 Stück" in Hamburg, Hessen, Berlin,
Leipzig, Halle, Oberberg (NRW), Köln und Hoyerswerda. Besonders
nach Halle scheint man sehr enge Bande zu pflegen. So berichten dort
"einige Kameraden" aus Halle/Saale und Umgebung über
einen Besuch auf der Burg Saaleck und der Rudelsburg. Ansonsten
findet man dort die üblichen Texte über den Zündel-Prozeß, den
inhaftierten Altnazi Erich Priebke, über Halbe. Ein
"Patriot" genannter Leser aus dem nahen Nümbrecht
versucht sich an einem Text über "Widerstand", ein
"Michelmeier" fordert die "Herstellung der deutschen
Souveränität in den dafür bestimmten deutschen Grenzen".
Berichtet wird auch über eine gewalttätige Auseinandersetzung von
"2 Kameraden" mit "20 russischen Leuten" in
Gummersbach-Bernberg im April diesen Jahres. Mobilisiert wird über
die Webseite auch für die zahlreichen Nazi-Aufmärsche in NRW und
im weiteren Bundesgebiet (abk).
Demo vorerst abgesagt
Brüssel. Die von der Gruppierung
"Stoppt die Islamisierung Europas" (SIOE) für den
11.September in Brüssel angemeldete Demonstration "für die
Freiheit und gegen die Islamisierung Europas" wurde vom
Bürgermeister der Stadt, Freddy Thielemann (PS), nicht genehmigt.
Thielemann verwies darauf, das die islamophoben Botschaften, die von
dem organisierenden Verein verbreitet werden, die große muslimische
Gemeinschaft der Stadt vor den Kopf stoßen würden. Er könne daher
nicht für die Sicherheit der Demonstranten garantieren. Der
Publizist Udo Ulfkotte, hat angekündigt, mit juristischen Mitteln
gegen diese Entscheidung vorgehen zu wollen. Die offizielle Demo
werde erst einmal abgesagt. Natürlich könne aber jeder zu
"rein touristischen Zwecken" nach Brüssel reisen, so
Ulfkotte. Auch über eine mögliche Party am 11.September in
Brüssel wird bei den Moscheebaugegnern und rechten Islamkritikern
nachgedacht (hma).
ITS-Fraktion plant Kongreß
Bukarest. Die extrem rechte EU-Fraktion
"Identität, Tradition, Souveränität" (ITS) will Ende
September einen ersten Kongreß im rumänischen Bukarest
durchführen. Geplant ist, den Kongreß im Bukarester
Parlamentsgebäude stattfinden zu lassen. Die nationalistische
"Großrumänien.Partei" um Corneliu Vadim Tudor verfügt
schon seit vielen Jahren über gute Kontakte zur französischen
"Front National" (FN) und stellt - nach der FN - die
zweitstärkste Kraft innerhalb der ITS dar (hma).
|