Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 08/April 2007
Internationalisierung des
"Heimatrechts"
Italien/Triest. Am letzten März-Wochenende
wurde in Triest die "Europäische Union der Vertriebenen und
Flüchtlinge" gegründet. Die neue Vereinigung soll zum
europäischen Dachverband der "Vertriebenen- und
Opferverbände" werden. Angeregt wurde die neue Vereinigung von
der "Union der vertriebenen und geflüchteten Istrier" um
ihren Präsidenten Massimiliano Lacota. Der hatte im vergangenen
Jahr das "Gerhard-Hauptmann-Haus", das ehemalige
"Haus des Deutschen Ostens", in Düsseldorf besucht und
dem "Ostpreußenblatt/PAZ" ein Interview gegeben. In einer
"Erklärung von Triest" fordert die Vereinigung im Namen
der "vertriebenen, geflüchteten und deportierten Völker und
Volksgruppen Europas" das "begangene Unrecht im Sinne des
internationalen Menschen- und Völkerrechts anzuerkennen, wieder gut
zu machen, die dabei begangenen Verbrechen zu verurteilen und die
Rückkehr zu ermöglichen." Künftig sollen auch die
"Vertriebenen" "rechtliche Ansprüche erheben
können". Die "Leugnung oder Verharmlosung der Verbrechen,
die gegen die Betroffenen begangen wurden" müsse verurteilt
werden, heißt es in der "Erklärung von Triest". "Zu
Ehren und zum Gedenken an die vielen Millionen Vertriebenen,
Flüchtlinge und Deportierten" solle die EU einen Gedenktag
einführen. Unterzeichnet wurde die Erklärung von Verbänden aus
Deutschland, Österreich, Italien, Finnland, Estland,
Großbritannien, Zypern, Australien und den USA. Zu dem illustren
Gründungskreis gehören u.a. die "Deutsche Welt Allianz"
(USA), die "Landsmannschaft Ostpreußen", die
"Landsmannschaft Schlesien", die "Sudetendeutsche
Landsmannschaft", "ProKarelia (Finnland), die
"Internationale Liga der Opfer der Gewaltherrschaft"
(Australien), der "Alpenländische Kulturverband Südmark zu
Graz (Österreich) und der "Zentralrat der Armenier". Auch
der extrem rechte "Zentralrat der vertriebenen Deutschen"
und der maßgeblich von Altnazis gegründete "Witikobund"
gehören zu den Unterzeichnern der Erklärung. Im Vorfeld der
Veranstaltung war in der revanchistischen Wochenzeitung "Der
Schlesier" bereits Kritik daran geübt worden, das der
"Bund der Vertriebenen" nicht zu den Gründungsteilnehmern
gehört. Als Kontaktmann zu den Veranstaltern in Triest bot sich
dort der ehemalige NPD-Funktionär Karl-Ernst Lober aus Fahrdorf an.
Im Sommer will die neue Vereinigung ihre Satzung endgültig
verabschieden (hma).
Lemmer jetzt grau
Düsseldorf. Ehemalige Vorstandsmitglieder
der Partei "Die Grauen" und des Senioren-Schutzbundes
"Die Grauen Panther" sind empört über die Vorgänge in
ihrem Düsseldorfer Kreisverband. Dort sitzt nun der ehemalige
Manager der Rechtsrock-Band "Störkraft", Torsten Lemmer,
als Vize-Chef der "Grauen Panther" und als
Kreisgeschäftsführer der "Grauen". In der Parteizentrale
der "Die Grauen" habe man sich über Beschlüsse der
Basis, Lemmer nicht als Mitglied aufzunehmen, undemokratisch hinweg
gesetzt, sagt das ehemalige NRW-Präsidiumsmitglied der
"Grauen", Gitta Dahlmann. Der frühere Aktivist der "Republikaner"-Abspaltung
"FWG" habe schäbiges rechtsradikales Gedankengut auf
Tonträgern verlegt und vertrieben und damit Millionen Menschen
verletzt. Nur noch etwa ein Drittel der ursprünglich 60 Mitglieder
seien noch dabei, sagt der ehemalige Chef der "Grauen
Panther", Heribert Scheuß, der im Februar ausgetreten war.
Gitta Dahlmann, bis 2006 im Präsidium der "Grauen" in
NRW, kritisiert, das zu der Wahl im Sommer 2006 nicht alle
Mitglieder rechtzeitig eine Einladung erhalten haben. Damit sei die
Wahl ungültig, der gewählte Vorstand nicht rechtmäßig und damit
auch die Wahl Lemmers. "Die Basis", so Dahlmann, "ist
über den Eintritt von Lemmer schockiert und distanziert sich"
(hma).
"Gut Reichenstein" vor
Verkauf
Monschau. Kurz vor dem Abschluß steht der
Kaufvertrag für das bei Monschau, 30 km südwestlich von Aachen,
gelegene "Gut Reichenstein". Dies will die
"Priesterbruderschaft St. Pius X." erwerben und in ca.
drei Jahren Benediktiner-Mönche aus Bellaigue (Frankreich)
ansiedeln um "zur Erneuerung des Mönchslebens in
Deutschland" beizutragen. "Die Behörden", so die
Anhänger des 1991 verstorbenen fundamentalistischen Erzbischofs
Marcel Lefebvre, seien bei dem "Genehmigungs- verfahren sehr
entgegenkommend" gewesen. Derweil werden im
"Mitteilungsblatt" der Vereinigung unter der Überschrift
"Wir brauchen keine Kommunisten, wir haben ja die CDU!"
die Krippenplatz-Pläne der CDU-Familienministerin attackiert und
vor "Ökumenismus", "Liberalismus" und dem
"Geist dieser Welt" gewarnt, denn diese "Prinzipien
töten den Geist Gottes, den christlichen Geist". Die neue, im
Oktober 2007 einzuweihende Basilika im portugiesischen Fatima
verkörpere "eine in Beton gegossene freimauerisch-okkulte
Gegentheologie", heißt es in dem Heft. Der
"Entscheidungskampf zwischen der Frau und dem Drachen, zwischen
der Muttergottes und dem Teufel" ist "heute
Wirklichkeit". Entweder "man anerkennt den Liberalismus
und lebt liberal d.h. freizügig nach dem Motto "Nichts ist
wahr, alles ist erlaubt", oder man ordnet sich in demütigen
Gehorsam den Geboten Gottes unter", so Pater Andreas Mählmann.
"Entweder man trägt das Zeichen des Tieres auf seiner Stirn
oder das erlösende Zeichen des Kreuzes" (hma).
|