Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 06/März 2007
Mit voller Kraft nach rechts
Berlin. Als "frischer Wind in der
politischen Landschaft" und "unideologische Kraft für die
Erneuerung Deutschlands" bietet sich eine rechte Gruppierung
mit dem Namen "F2 - Die Kraft zum Handeln" an. In ihrem
Programm tritt sie für die "sofortige Erarbeitung einer neuen
Verfassung" ein und will den Einsatz staatlicher Mittel
"ausschließlich für die Schaffung von Arbeitsplätzen für
deutsche Arbeitssuchende". Die Gewerkschaften als
"Auslaufmodell des vorigen Klassenkampfjahrhunderts werden
überflüssig", so "F2" und hätten sich "als
Bremsklotz der Entwicklung selbst überlebt". Überhaupt
müssen Streiks, "die die öffentliche Ordnung und die innere
Sicherheit gefährden, oder der volkswirtschaftlichen Entwicklung
Schaden zufügen" verboten werden. Die Förderung "von
Familien mit eigenen Kindern" soll "als Staatsziel in der
Verfassung verankert" werden. Den Kindern sollen wieder
"typisch deutsche Tugenden", wie "Ordnung, Fleiß,
Pünktlichkeit, Disziplin, Patriotismus, Nationalstolz" usw.
"anerzogen werden". Die "antiautoritäre Erziehung
und die Erziehung zu Toleranz" werden von "F2"
"ausdrücklich abgelehnt". "Die Ohrfeige der
Eltern" wird "ausdrücklich erlaubt".
"Störenfriede" an Schulen sollen "nachhaltig
zurechtgewiesen" werden und gegebenenfalls von der Schule
fliegen. "Kopftuch und andere Vermummungen" seien "in
der Schule und allen anderen Einrichtungen grundsätzlich
verboten". Eine "staatlich geförderte
Jugendorganisation" solle "gesellschaftlich nützliche
Aktivitäten" organisieren. Der Schulalltag müsse mit
Fahnenappell und Nationalhymne beginnen. Damit Deutschland
"stark und wehrfähig" sei, soll jeder geeignete
Jugendliche "ein Jahr militärisch ausgebildet" und
"alle 6 Jahre zur Reserve eingezogen werden". Dabei sollen
deutsche Soldaten im Inland "uneingeschränkt zur
Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit eingesetzt werden"
können. Zugunsten der "inneren Sicherheit" soll der
"Abhör- und Datenschutz praktisch abgeschafft" werden und
es soll "eine DNA-Erfassung "ALLER Krimineller,
Auffälliger und Verdächtiger" erfolgen. Zur Bekämpfung der
Kriminalität müsse "in Wohngebieten der flächendeckende
Einsatz von polizeilichen Abschnittsbevollmächtigten"
erfolgen. "Illegal" in Deutschland lebende Menschen
würden "aufgefordert sich unverzüglich bei den Behörden zu
melden", andernfalls würden sie "durch umfassende und
aktive polizeiliche und BGS-Maßnahmen ermittelt",
"erkennungsdienstlich erfasst (auch DNA) und sofort außer
Landes gebracht". "Asylanten" dürften auch
"keine materiellen Leistungen vom Staat" erhalten. Der
Islam, so "F2", sei eine "im Mittelalter stehen
gebliebene Religion", entspreche "nicht deutscher
Tradition" und stelle eine "zunehmende Gefahr für die
innere Sicherheit dar". Er dürfe weder gefördert noch
dürften Moscheen gebaut werden. Wer "Islam aktiv praktizieren
und leben will", habe "in Deutschland keine Heimat".
Hingegen solle "die Achtung und die Ehre der Gesellschaft die
UNSEREN Alten" gebühre, zum Staatsziel werden. Verantwortlich
für den Inhalt zeichnet sich Marina Hoffmann aus dem Berliner
Stadtteil Niederschönhausen. Eine Anzeige der neuen
"unideologischen Kraft" erschien auch in der rechten
Berliner Wochenzeitung "Junge Freiheit" (hma).
Günzel bei "Die Wende"
Burbach/Wendelstein. Der Verein "Die
Wende", "Aktion zur geistig-kulturellen Erneuerung
Deutschlands aus seinen christlichen Wurzeln", will vom 13. bis
15.April im Familien-Ferienheim Holzhausen in Burbach bei Siegen
seine Jahrestagung durchführen. Als Anlaß für das Motto der
Tagung "Christen und Blasphemie - Gilt Meinungsfreiheit nur
für Andere?" wird die "gotteslästerliche Werbung"
für die MTV-Zeichentrickserie "Popetown" genannt, die
einen "massiven Angriff auf das Zentrum des christlichen
Glauben" dargestellt habe. Mit "vereinten Kräfte"
habe man die "Absetzung der widerlichen Anzeigenkampagne"
erreicht. Als Referenten auf der Tagung werden angekündigt der
Buchautor und "Experte für Sicherheitsfragen", Dr. Udo
Ulfkotte, in der Vergangenheit auch schon Interviewpartner der
"Jungen Freiheit", der Oberkirchenrat Eduard Berger aus
Dresden, der "Lebensschützer" und "Junge
Freiheit"-Autor Mathias von Gersdorff (Frankfurt/Main) von der
"Deutschen Vereinigung für eine Christliche Kultur" (DVCK)
und der ehemalige Brigadegeneral Reinhard Günzel. Günzel, der Ende
2003 wegen seiner Solidaritätsbekundung an den damaligen CDU-MdB
Martin Hohmann entlassen wurde, sieht sich gerade heftiger Kritik
ausgesetzt. Gemeinsam mit dem ehemaligen GSG 9-Chef Ulrich K.
Wegener und dem früheren Offizier der Wehrmachts-Eliteeinheit
"Brandenburger", Wilhelm Walter, hatte Günzel im
vergangenen Jahr einen Bildband mit dem Titel "Geheime
Krieger" im extrem rechten "Pour le Merite"-Verlag
herausgegeben. Darin bekennen sie sich zu den
"Brandenburgern" als militärisches Vorbild für KSK
(Kommando Spezialkräfte) und GSG 9. Der SPD-Bundestagsabgeordnete
Hans-Peter Bartels kritisierte jüngst: "Wenn das Bild des KSK,
das in dem Buch gezeichnet wird, annähernd richtig ist, dann gebe
es in den Spezialkräften einiges zu korrigieren". Günzel und
Wegener hätten mit ihren Buchbeiträgen gegen das Mäßigungsgebot
für pensionierte Beamte und ehemalige Berufssoldaten verstoßen.
Für Bartels handelt es sich hier "um Extremismus aus einer
wohldotierten Pension heraus". Eine Kürzung der Pensionen sei
hier ebenso denkbar wie eine Streichung der Titel "Generalmajor
a.D." bzw. "Brigadegeneral a.D.". Günzel war erst
kürzlich noch als Festredner beim Neujahrsempfang der extrem
rechten "Bürgerbewegung pro Köln" aufgetreten (hma).
Partei sucht Gönner
Darmstadt. Die neu gegründete Partei
"Wertkonserservative Demokraten für Deutschland" (WDD)
sucht in der rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit"
"konservative Geldgeber und Führungsmitglieder" für den
Aufbau ihres Landesverbandes in Hessen. Die Bereitschaft, "sich
professionell für den möglichen Einzug in den hessischen Landtag
einzusetzen", wird hierbei vorausgesetzt (hma).
Geschichte wird gemacht
Hamburg. Die "Staats- und
Wirtschaftspolitische Gesellschaft e.V". (SWG) will am 25.März
ein Seminar unter dem Motto "Ursachen des Zweiten Weltkriegs -
Fragen von gestern oder für morgen ?" im Logenhaus
durchführen. Als Referenten angekündigt werden die "Junge
Freiheit"-Autoren Oberst a.D. Manfred Backerra und Dr. Stefan
Scheil, der mit dem Vorwurf der "Geschichtsverfälschung"
belegte Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof, 2005 auch
Interviewpartner der "Deutschen Nationalzeitung" sowie Dr.
Walter Post. Letzter hatte noch 2005 auf dem Kongreß des NPD-Organs
"Deutsche Stimme" referiert (hma).
|