Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 01/Januar
2007
Nitzsche im BVMU-Vorstand
Oßling/Dortmund. Der sächsische
Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche, jüngst nach heftiger Kritik
an seinen extrem rechten Äußerungen aus der CDU ausgetreten, wurde
Ende vergangenen Jahres in den Vorstand der "Bundesvereinigung
mittelständischer Unternehmer" (BVMU) gewählt. Der hatte auf
seiner gemeinsamen Generalversammlung mit dem Landesverband NRW des
"Bund der Selbständigen" (BDS) in Norden-Norddeich auch
den bisherigen Präsidenten, den Gummersbacher Unternehmer Hans
Peter Murmann, in seinem Amt bestätigt. In der Verbandszeitschrift
"Der Selbständige" wirbt Nitzsche in einer Anzeige um
Spenden für die Evangelische Mittelschule Oßling, deren
Trägerverein er vorsteht. Zwar werde die Schule, eine
"Mittelschule auf der Grundlage christlichen
Bekenntnisses", von der GLS-Gemeinschaftsbank in Bochum
finanziert, allerdings müssten 40 000 Euro als Eigenkapital
aufgebracht werden, so Nitzsche (hma).
Mathilde Ludendorff verpflichtet
Bühnsdorf. Für die Antisemitin und
Rassistin Mathilde Ludendorff (1877-1966) war die "Erhaltung
der Rassereinheit und der seelischen völkischen Eigenart" eine
höchste Aufgabe. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem General Erich
Ludendorff (1865-1937), der schon 1923 den Hitler-Putsch
unterstützt hatte, leitete sie zahlreiche Vereinigungen und
Publikationen. Der Philosophie von Mathilde Ludendorff verpflichtet
ist auch der "Arbeitskreis für Lebenskunde". Der wirbt
mit Anzeigen u.a. in der rechten Berliner Wochenzeitung "Junge
Freiheit" für seine Ferienlager. Davon bietet der eingetragene
Verein auf seiner Internetseite für dieses Jahr gleich eine ganze
Reihe an: Zeltlager in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern
und den Alpen gehören ebenso dazu wie "Singeleiterwochenende",
"Philosophische Wochenende", "Erziehertagung"
und "Ostpreußenfahrt". In den Ferienlagern und den
Wochenendfreizeiten wird "Lebenskunde" in "den
Tagesablauf eingebunden und in Gesprächskreisen vertieft",
heißt es auf den Internetseiten des Vereins. Zu den Themen gehören
die "Pflege der Kultur und der Gemütswerte", die
"Selbst- und Volkserhaltung" ("Die Erhaltung der
Vielfalt und Verschiedenheit aller Kulturen und Völker ist uns ein
besonderes Anliegen"), "Sittengesetz und
Moralvorstellungen" und "Kenntnisse über das Weltall und
die Naturgesetze". Kontaktadresse für den Verein ist Maren
Preisinger aus dem westlich von Lübeck gelegenen Bühnsdorf (hma).
Für Hennig demonstriert
Achim/New York. Zum Ende des Jahres 2006
haben Mitglieder des "Captive Nations Committee" vor der
deutschen Vertretung in New York "für die Wiederherstellung
der Meinungsfreiheit" in der Bundesrepublik demonstriert. Im
Mittelpunkt ihres Protestes stand der im niedersächsischen Achim
inhaftierte Arzt Dr. Rigolf Hennig. Der ehemalige Funktionär der
neofaschistischen "Deutschen Liga für Volk und Heimat" (DLVH)
war während seines Gefängnisaufenthaltes als Parteiloser auf der
Liste der NPD in den Stadtrat von Verden sowie in den Kreistag
gewählt worden. Ein Freigang wurde Hennig mit der Begründung
verwehrt, es bestehe eine Wiederholungsgefahr. Das 1959 von
osteuropäischen Exil-Gruppen und anderen antikommunistischen
Vereinigungen gegründete "Captive Nations Committee"
sieht darin eine Unterdrückung der Meinungsfreiheit, wie sie in der
Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte garantiert wird (hma).
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