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aus: Antifaschistische Nachrichten 25/Dezember 2006

Kooperation angestrebt

Karlsruhe/Dormagen. Die charismatisch-pfingstlerisch geprägte "Partei Bibeltreuer Christen" (PBC) will enger mit der katholischen "Deutschen Zentrumspartei" zusammenarbeiten. Langfristig soll es eine "christlich politische Bewegung in der Größenordnung der Linkspartei, der FDP oder der Grünen" geben, so der PBC-Bundesvorsitzende Dr. Walter Weiblen. Diese werde "unseren Staat nachhaltig positiv verändern". Bei der letzten Bundestagswahl erhielt die PBC 0,23% und die - nur in wenigen Städten und Regionen vertretene - "Zentrumspartei" 0,01 % der Stimmen. Mit ins Boot holen will man auch "Lebensschützer"-Organisationen. Zu diesem Zweck hatte man Anfang November eine Reihe ihrer VertreterInnen zum PBC-Landesparteitag in Baden-Württemberg, einem der Schwerpunkte der PBC, eingeladen. So u.a. von der "Aktion Lebensrecht für Alle" (ALFA), vom Verein "Weisses Kreuz" und vom "Team.F". In Rheinland-Pfalz erhofft man sich Erfolge unter Aussiedlern aus Rußland. In Hamm/Sieg arbeitet die PBC mit der "Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland" zusammen und zeigte unlängst eine Ausstellung der Landsmannschaft in der örtlichen "Volksbank"-Filiale. Schulen und anderen Gruppen wurden Führungen angeboten. In Hamburg führen die "Zentrumspartei", die "Offensive D" und "Die Grauen" eine gemeinsame Veranstaltungsreihe durch. Auf dieser sollen die Landesvorsitzenden der Parteien, Klaus Nispel ("Die Grauen"), Peter-Alexander von der Marwitz ("Offensive D") und Dirk Nockemann ("Zentrumspartei") sprechen. Marwitz hatten noch im Dezember vergangenen Jahres der "Republikaner"-Zeitung "Zeit für Protest" ein Interview gegeben. Der ehemalige Innensenator Nockemann gehörte früher der "Schill-Partei" an (hma).

 

Prozeß gegen Germar Rudolf

Grevenbroich/Mannheim. In der November-Ausgabe der in Grevenbroich verlegten Zeitschrift "eigentümlich frei. Individualistisch Kapitalistisch Libertär" kommt der derzeit in Mannheim wegen Holocaust-Leugnung vor Gericht stehenden Chemiker Germar Rudolf mit einem langen Leserbrief zu Wort. Rudolf, der einst Mitglied der "Schlesischen Jugend", einer katholischen Studentenverbindung und der "Republikaner" wurde, widerspricht darin Berichten aus "der rechten Presse", er sei ein "KZ-Experte". "Die ganze Misere obrigkeitsstaatlicher Gängelung Andersdenkender in Deutschland" ließe sich an dem Wort "pseudowissenschaftlich" wunderbar aufzeigen, so der bekennende Revisionist, der Herausgeber der "Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung" war. Die "allermeisten Gegner der Revisionisten" seien "im günstigsten Fall Pseudowissenschaftler", so Rudolf, der in dem Mannheimer Prozeß von der Rechtsanwältin Silvia Stolz (Ebersberg) vertreten wird. Zum Prozeßauftakt waren etwa 70 Zuschauer erschienen, darunter auch der ehemalige NPD-Chef Günter Deckert und Horst Mahler. Mahler selbst mußte am Tag darauf eine neunmonatige Haftstrafe wegen Volksverhetzung antreten. Die nächsten Prozeßtermine im Verfahren gegen Rudolf werden - voraussichtlich - am 21.Dezember 2006, sowie am 10., 22. und 29.Januar 2007, jeweils ab 9.00 Uhr, im Landgericht Mannheim, A 1, sein (hma).

 

In trauter Eintracht

Ingolstadt. Gemeinsam mit dem "Geschichtsbildstrategen" der "Neuen Rechten", Helmut Diwald, gründete der aus dem Sudetenland stammende Alfred Schickel im November 1981 die "Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt" (ZFI). Seit 25 Jahren führt der Verein zweimal im Jahr Tagungen durch. So auch am 11.November in Ingolstadt, wo als Gastredner Franz Seidler, ehemaliger Sozial- und Militärhistoriker an der Bundeswehruniversität in München und seit einigen Jahren Buchautor in einschlägig rechten Verlagen, auftrat. Eingeleitet hatte die Tagung zuvor Heinz Magenheimer, Dozent der Landesverteidigungsakademie in Wien, und u.a. Autor in der "Deutschen Militärzeitschrift" und der "Jungen Freiheit". Ein Grußwort gab es von Ingolstadts Oberbürgermeister Alfred Lehmann, der vor seinem Amtsantritt schon öfter an ZFI-Tagungen teilgenommen hatte, und der den Verantwortlichen des ZFI, so die "Deutsche Nationalzeitung" (48-2006), "für ihr Wirken und ihre Standfestigkeit" dankte. "Sehr persönliche Grußworte" von "Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer, einiger Bundestagsabgeordneter sowie Hochschullehrer", so das Frey-Blatt, rundeten "die Festveranstaltung" ab (hma).

 

Außer Rand und Band

Sachsen/Berlin. Wieder einmal für Schlagzeilen sorgte der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche. Der vom "Demokratischen Aufbruch" über die DSU zur CDU gekommene Nitzsche hatte, wie erst jetzt herauskam, auf einer CDU-Veranstaltung im Sommer u.a. gefordert, das Deutschland endlich vom "Schuldkult" runterkommen müsse, damit es nie wieder von "Multi-Kulti-Schwuchteln in Berlin" regiert werde. Der NPD-Landtagsabgeordnete Holger Apfel hat Nitzsche mittlerweile zum Übertritt zur NPD aufgefordert. Im Jahr 2003 hatte Nitzsche am Sommerfest der "Jungen Freiheit" teilgenommen, für die er auch zur Feder griff und der er sich für ein Interview zur Verfügung stellte. Verbindungen unterhält der Verwaltungswirt, zu Beginn des Jahres Interviewpartner der "Deutschen Militärzeitschrift", auch zum "Bund der Selbständigen", an deren Veranstaltungen er teilgenommen hatte. Die "Burschenschaft Cheruscia Dresden" lud Nitzsche 2003 zu einem Vortrag ein (hma).