Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 22/November 2006
Aussiedler im Visier
Berlin. An den jüngsten Wahlen in Berlin
hat sich auch der "Konvent der Rußlanddeutschen" um
seinen Vorsitzenden Dr. Heinrich Groth beteiligt. Dieser war in der
Vergangenheit Funktionär der russischen "Wiedergeburt",
der "Allunionsgesellschaft der Sowjetdeutschen". Im Jahr
2003 trat er in Berlin der extrem rechten "Deutschen
Partei" (DP) bei und sammelte dort rund hundert weitere
Aussiedler in einem eigenen Arbeitskreis, wie er 2005 in einem
Interview mit der NPD-Zeitung "Deutsche Stimme" mitteilte.
Bei den jüngsten Wahlen zu den Bezirksvertretungen versuchte Groth
mit einer komplett mit Aussiedlern aus Rußland besetzten Wahlliste
der extrem rechten "Offensive D" in die Bezirksvertretung
in Marzahn-Hellersdorf einzuziehen. Hier, wo Aussiedler aus Rußland
mehr als zehn Prozent der Bevölkerung stellen, erhoffte sich Groth
ein Wahlergebnis von mehr als 3 Prozent. In einem Leserbrief im
"Ostpreußenblatt/PAZ" mußte er nun allerdings
eingestehen, daß die "theoretisch realistische Prognose"
sich habe "leider nicht verwirklichen lassen". Nach dem
offiziellen Wahlergebnis vom 18.September 2006 erzielte die
"Offensive D" im Bezirk Marzahn-Hellersdorf nur 550
Stimmen (0,5%). Die auf soziale Demagogie und Nationalismus setzende
Partei hatte während des Wahlkampfes in Berlin dutzende
Informationsstände und zahlreiche "Politische Abende"
u.a. in Neukölln, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg,
Tempelhof, Reinickendorf und Pankow durchgeführt (hma).
Fraktion in Gründung
Brüssel/Straßburg. Der Zusammenschluß
extrem rechter Parteien im Europäischen Parlament zu einer Fraktion
steht kurz bevor. Eine Gründung ist für Dezember oder Januar
geplant. Als mögliche Mitglieder werden die "Front
National" (F), "Vlaams Belang" (B), "Lega
Nord" (I), "Familienpartei" (PL), und FPÖ (A)
genannt. Eine Fraktion im EU-Parlament muß aus mindestens 19
Abgeordneten aus fünf verschiedenen Ländern bestehen. Der für die
FPÖ im EU-Parlament sitzende Andreas Mölzer war bereits in der
Vergangenheit für eine "Nationalistische Internationale"
eingetreten und hatte ein "Kontaktforum der europäischen
patriotischen und nationalen Parteien und Bewegungen" initiiert
(hma).
Zeitung eingestellt
Berlin. Die sogenannten
"Republikaner" haben das Erscheinen ihres Parteiorgans
eingestellt. Die zuletzt unter dem Titel "Zeit für
Protest" erscheinende Zeitung muß aus
"Kostengründen" abgewickelt werden. Künftig soll es
lediglich noch ein Informationsblatt für die Parteimitglieder
geben. In den Hochzeiten der "Republikaner" wurde die
Zeitung unter dem damaligen Titel "Der Republikaner" noch
in Massenauflage in Wahlkämpfen eingesetzt. Ihr Interesse an den
Überresten der Partei hat unterdessen auch schon die NPD
angekündigt (hma).
Rassismus-Strafnorm vor dem Aus?
Schweiz. Während die neofaschistischen
Aktivitäten in der Schweiz immer weiter zunehmen, hat die
rechtskonservative "Schweizer Volkspartei" (SVP) um
Justizminister Christoph Blocher den Kampf gegen die
Rassismus-Strafnorm aufgenommen. Blocher will die Streichung oder
zumindest die Revision des Gesetzes, das sich gegen Diskriminierung
und Rassismus in der Gesellschaft wendet. Das Gesetz sei, so Blocher,
zu einem "Maulkorb-Gesetz" gegen den kleinen Mann geworden
und richte sich gegen die Meinungsfreiheit. Unterdessen führt der
extrem rechte Flügel seiner Partei eine Kampagne gegen den Bau von
Minaretten in der Schweiz und schürt damit Vorurteile gegen die in
der Schweiz lebenden Muslime. In den vergangenen Jahren waren neben
Neonazis auch Anhänger der SVP wegen Zuwiderhandlung gegen die
Rassismus-Strafnorm verurteilt worden (hma).
Lektüre für Militaristen
Berchtesgaden. Dem "Abwehrkampf im
Osten" widmet sich die aktuelle Ausgabe der "Deutschen
Militärzeitschrift", die auch an zahlreichen Kiosken beworben
wird. In der von dem ehemaligen "Junge Freiheit"-Redakteur
Manuel Ochsenreiter herausgegebenen Zeitschrift finden sich wieder
zahlreiche Anzeigen extrem rechter Verlage, wie des "Deutsche
Stimme"-Verlags der NPD, "Arndt-Verlag", "Grabert-Verlag"
und "Pour le Merite-Verlag" sowie für einschlägige
Publikationen wie "Der Schlesier", "Der Eckart"
oder "Die Aula". Mehrere Beiträge stammen aus der Feder
von Autoren des "Ostpreußenblatt/PAZ" und der
"Jungen Freiheit". Gelesen wird die Zeitschrift auch von
aktiven Bundeswehrsoldaten. Glaubt man den Äußerungen des
Chefredakteurs dieses Blattes, haben sich im abgelaufenen Jahr von
diesen Zahlreiche bei ihm "für die objektive und schonungslose
Berichterstattung über die Konzeptionslosigkeit der deutschen
Sicherheits- und Verteidigungspolitik" bedankt (hma).
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